Von einem der schönsten Alpenpässe – dem Simplon – aufs Spitzhorli (2737 m)


Publiziert von johnny68 , 24. September 2016 um 19:57.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:24 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Simplonpass - Spitzhorli

Dies war eine einfache Bergtour durch eine malerische Landschaft auf der Wasserscheide zwischen Rhône und Diveria; letztere fliesst bei Domodossola in den Toce, der seinerseits in den Lago Maggiore mündet, von wo der Ticino das Wasser in den Po und damit die Adria bringt.
 
Der Simplonpass erreicht die 2000-er Marke nur knapp. Er ist nicht hochalpin, sondern eher lieblich – ein weiträumiges grünes Naturparadies mit Hochmooren, Seen, Bächen, kleinen Wäldchen, Alpweiden und alpiner Flora und Fauna.
 
Ich startete meine Tour beim Parkplatz unweit der überdimensionierten Adlerskulptur. Über Feldsträsschen geht es zur kleinen Siedlung Hopsche oberhalb des malerischen Hopschusees. Die Gegend steht unter Naturschutz. Sie weist eine grosse Pflanzenvielfalt auf. „Hopschu“ bedeutet im Walliser Dialekt „Frosch“. Nach Hopsche geht es steiler den sonnigen Hang unterhalb des Tochuhorns hoch. Auf 2284 m erreicht man ein Tal mit einigen zu dieser Jahreszeit ausgetrockneten Seen („Rossuseen“). Bald hat man die „Üssere Nanzlicke“ (2602 m) erreicht, wo der Weg aufs Spitzhorli nach Norden abzweigt. Das Spitzhorli ist 3-gipflig. Der erste Gipfel ist 2729 m hoch und völlig flach. Der mittlere Gipfel wird nach einem kurzen Ab- und Aufstieg erreicht (2737 m; höchster Punkt). Das eigentliche Spitzhorli (2726 m, das dem Berg den Namen gab) ist noch etwas weiter nördlich. Es hat die deutliche Form eines spitzen Horns, was man vom Rhônetal her gut sieht.
 
Nun noch etwas zum Simplonpass (die folgenden Ausführungen stützen sich hauptsächlich auf das Historische Lexikon der Schweiz):
Obwohl der Simplonpass mit 2006 m weniger hoch ist als Gotthard, Grosser Sankt Bernhard, San Bernardino oder Splügen, wurde er in der Römerzeit nicht stark frequentiert. Grund dafür dürfte die erschwerte Zugänglichkeit von Norden und von Süden her gewesen sein (Saltina-Schlucht / Gondo-Schlucht).
 
Erst im Hochmittelalter (13. Jahrhundert) finden sich Spuren für die Benützung des Passes. Sie hing zusammen mit der zunehmenden Bedeutung der oberitalienischen Städte, die Handel mit den Gebieten nördlich der Alpen betrieben. Auf dem Simplonpass wurde ein Johanniterhospiz für die Reisenden errichtet. Nach 100 Jahren war es damit aber vorbei. Gebäude und Saumpfad zerfielen. Die Verkehrsströme verlagerten sich in den zentralen und östlichen Alpenraum.
 
Der Dreissigjährige Krieg (1618 – 1648) brachte eine Rückverlagerung der Verkehrsströme nach Westen. Dies benützte Kaspar Stockalper, um eine umfassende Infrastruktur in diesem Gebiet aufzubauen: Saumwege, Hospize, Säumerequipen standen zur Verfügung. Mit dem Sturz von Stockalper im Jahre 1678 änderte sich die Situation. Das meiste zerfiel.
 
Napoleon erweckte den Simplonpass im Jahre 1800 zu neuem Leben. Er liess aus strategischen Überlegungen eine „kanonentaugliche“ Strasse mit Brücken und Galerien bauen.
 
In nachnapoleonischer Zeit behielt der Pass eine gewisse militärische Bedeutung. Um 1830 wurde die Festung in der Gondoschlucht errichtet. Sie spielte auch im „Reduitkonzept“ des 2. Weltkriegs eine gewisse Rolle.
 
Stark tangiert wurde der Pass durch die Eröffnung des Simplon-Bahntunnels im Jahre 1906. Das Postkutschenzeitalter war damit vorbei.
 
Mit dem zunehmenden Autoverkehr ab der Mitte des 20. Jahrhunderts musste die Strasse ausgebaut werden. 1957 wurde damit begonnen, wobei man meistens der napoleonischen Strasse folgte. 1960 wurde die Passstrasse ins Nationalstrassennetz aufgenommen und nach und nach wintersicher ausgebaut. 1980 wurde die Ganterbrücke erbaut. Der Lastwagentransit erhöhte sich stark. Heute passieren pro Jahr rund 90‘000 schwere Lastwagen den Pass (Gotthard: rund das Achtfache).

Tourengänger: johnny68


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