Kein Glockturm

Um noch einmal richtig hoch hinauf zu kommen, soll finanziell kräftig investiert werden: zum Einen in die Maut für die Kaunertaler Gletscherstraße, zum Anderen für die Übernachtung auf dem - mit dem Pkw erreichbaren - Gepatschhaus direkt am Straßenrand. Das ermöglicht immerhin einen frühen Start ohne dass man dabei extrem früh aus dem Bett krabbeln müsste, die Fahrt zum Parkplatz dauert keine 10 Minuten.

Auf der Anfahrt dann eine positive Überraschung: ab 17:00Uhr ist die Mautstelle nicht mehr besetzt, die Durchfahrt ist aber auf eigene Gefahr hin möglich. Die eingesparten Euros werden auf der Hütte in ein freies Zweibettzimmer investiert, das ich für mich alleine habe. Also eine Hüttennacht ohne Scharcher, toll! Die Herrschaften im Nebenraum der Wirtschaft befinden sich allerdings direkt neben mir... "Wusch", klar, Würfelspiele machen mit lautem Becherklopfen mehr Spaß, notfalls auch bis kurz vor 12.
Trotzdem ist die Nachtruhe ganz gut, pünklich um 07:30h verlasse ich die Hütte, ein Kaffee reicht mir am Morgen völlig.

Start ist dann am kurz vor 8 an der Bushaltestelle am Ausgang des Riffltales. Noch liegt alles im Schatten, für die ersten Meter ist das aber in Ordnung. An einem kleinen See auf ca. 2.600 Meter komme ich in die Sonne, schön! Danach zieht es sich aber leider etwas zu, dabei waren Schauer und Gewitter doch erst im Laufe des Nachmittages angekündigt? Nun, dann ist das Wetter halt nicht perfekt, macht auch nix.
Nach etwas über einer Stunde erreiche die beiden Rifflseen und gelange in die großen, von der Rifflscharte herunterziehenden Schuttfelder. Sie sind besser begehbar als befürchtet und bald stehe ich oben am Kamm. Hier wende ich mich nach links auf mein Gipfelziel zu. Es ist jetzt bedeckt, dazu nimmt der Wind immer mehr zu und es fallen erste feine Tropfen. Weiter? Ach nöö, ich hatte mich doch so über den letzten hochsommerlichen Tag gefreut und bin für das jetzt herrschende Wetter nicht ausgerüstet - blöd, wenn man sich beim Packen des Rucksackes für einen derart hohen Berg auf die Wetterfrösche verlässt...
Also drehe ich auf ca. 3170m Höhe um und gehe auf gleichem Weg wieder zu meinem Auto zurück. Es nieselt weiterhin leicht, der Glockturm hängt auch die meiste Zeit im Nebel. Nix verpasst, immerhin. Trotzdem schade um die weite Anfahrt.

Was macht man aber jetzt mit dem angebrochenen Tag? Erstmal hinauf zum Ende der Gletscherstraße fahren, doch da ist es nicht schön, siehe Bild. Die anschließende Talfahrt macht dann Spaß, kein Schleicher weit und breit, wenigstens die Autofahrt fetzt. Und weil ich keinen Bock auf die vollen Talstraßen habe, nehme ich die Pillerhöhe noch mit und statt dem staugefährdeten Fernpaß noch das schöne Hahntennjoch (10km Umweg).

Fazit:
Des war heut nix! Dabei ist der Glockturm ein einfacher Berg, mit einer Schwierigkeit von T3+ kommt man selten so hoch hinauf. Bis zum Riffljoch bleibt man sogar grad noch bei T2.

Gehzeiten:
Aufstieg 1h50
Abstieg 1h15