Kurzbericht 

Silbrig südliche Frümseleien


Publiziert von jfk , 19. Oktober 2016 um 22:58.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 7 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1430 m
Strecke:15.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Walenstadtberg, Reha-Klinik
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alt St.Johann, Dorf
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Der Frümsel - Zusammen mit  dem Zuestoll wohl der eleganteste Churfirstengipfel. Wie alle Churfirsten, zeichnet er sich durch einen langgezogenen Nordrücken und steile Südabstürze gegen den Walensee aus. Wer sich dem Frümsel von dieser Seite nähert, realisiert erst, dass es sich bei diesem Gipfel eigentlich um ein kleines Massiv handelt. Mehrere Zacken und Vorsprünge ragen kühn in den Himmel, wobei die beiden dominantesten Spitzen vom Hauptgipfel und dem von diesem durch die Silbergrube getrennten Silberi gebildet werden. Von den Südanstiegen ebendieser Lokalitäten handelt dieser Bericht.

Im legendären Churfirstenführer aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bin ich kürzlich auf die meist nur selten begangenen oder ganz vergessenen Südanstiege des Frümsels gestossen. An einem schönen Wochenende Anfang August hatte ich die Gelegenheit einige dieser Anstiege im Rahmen einer kurzen Biwaktour zu erkunden. Am späten Samstagnachmittag bin ich von Walenstadtberg via Gubserrinne und Südwand/Südgrat auf  den Frümsel gestiegen und am Sonntagmorgen über den Silberi und die Silbergrube mit Zeit für etwas Reko nach Alt St.Johann abgestiegen. Ein Churfirstenabenteuer mit unvergesslichen Eindrücken!

Routen =>TOPO
(Die kursiv gedruckten Textstellen sind direkt aus dem Churfirstenführer übernommen)

  • Gubserrinne T6 II: Von der Alp Schrina-Hochrugg auf Wanderwegen hoch zu den Hütten von Schrina-Obersäss (T2) (Die Gubserrinne ist von hier noch nicht zu sehen.Es handelt sich nicht um das grosse Couloir, dessen Schuttkegel bis zur Alp hinunterreicht!). Etwas östlich der Hütten steigt man in nordnordöstlicher Richtung über einen Rasenrücken hinauf bis an die östliche Ecke der aus der Wand vorspringenden Felsbastion.Rechts, östlich, hinter ihr mündet die Gubserrinne Foto (T3).
    Da der Einstieg hier nicht leicht ist, wendet man sich ca. 20m nach rechts und steigt dort über ein Plattenband links aufwärts zu der untersten Legföhrengruppe. (
    Ich habe hier den direkten Einstieg gewählt, was mir auf 2-3m einen Boulder in einem engen, schmierigen, beinahe senkrechten Gras-/Schrofenkamin bescherte.) Von hier gelangt man leicht in die Rinne hinein. Die teilweise sehr enge Rinne wird nun ganz durchklettert, wobei einzelne Steilstufen direkt erklettert werden. An ihrem Ende gelangt man zur linken auf einen Rasensattel (T6 II). (Für den Abstieg von hier zur Rinne sei darauf aufmerksam gemacht, dass man zwei Rinnen sieht, dass aber die zweite,also östliche, die Richtige ist.) Vom Rasensattel steigt man aufwärts über den felsdurchsetzten Rasenhang bis zu einer Felsstufe. Man folgt ihr nach Osten, bis sie leicht überstiegen werden kann und erreicht die Obersäss Nideri oder steigt direkt zum Einstieg der Südroute auf den Frümsel (T5) 1,5h von Schrina-Obersäss.
  • Südwand und Südgrat ZS III+: Ausgangspunkt ist die Obersäss Nideri oder der Anschluss von der Gubserrinne. Der Aufstieg erfolgt über den aus der Südwand vorspringenden Südpfeiler und im obersten Teil über den Südgrat. Um zum Pfeiler zu gelangen, steigt man von der Westseite der Nideri den steilen Grashang hinauf zu dem Grätchen, das an den Südgrat führt. Hier ist eine Felsnische unter einem Überhang. Man traversiert auf einer griffarmen, abdrängenden Platte (kurz III-, heikel bei Nässe, BH) auf den Pfeiler hinaus, klettert über diesen hinauf, bis zum Rasenrücken, mit dem er an die Gipfelwand anstösst (eine Stelle III+, sonst meist I-II, 2 SL, BH-Stände). Von hier steigt man rechts heinunter zum Gröllband, dass der Wand entlang zum Südgrat hinüber führt (T5). Über diesen auf den Gipfel. (Zuerst eine Stufe III+, dann II, 1 SL, BH-Stand). Man kann den oberen, steilen Teil des Südsporns auch direkt erklettern (V, BH).1-1,5h von Obersäss Nideri
  • Verbindungsgrat Frümsel-Silberi T5: Im Verbindungsgrat Frümsel-Silberi sind zwei hohe Wandstufen. Die Erste kann recht einfach in der Nordflanke umgangen werden (T5). Die Überwindung der zweiten gestaltet sich etwas komplizierter. Eine 20-30 Meter hohe, senkrechte Wand bricht der gesamten Nordflanke entlang gegen Südwesten ab. Laut dem Churfirstenführer soll das Hindernis mit lediglich 4m Abseilen überwunden werden können, was klar zu kurz berechnet wird. Will man direkt am Grat abseilen, muss man mit Normalhaken selbst eine Abseilstelle einrichten um dann ca. 25m (die untersten 10m überhängend) abzuseilen. Ich bin mit meinem 30m Seil der Abbruchkante entlang gut 50hm die Nordflanke hinunter gestiegen, wo ich einen alten NH als Stand wählte. Das Seil reichte gerade so knapp, die letzten 5m musste ich über Schroffen abklettern. Anschliessend auf dem breiten Rasenband hoch in den Sattel zwischen Abbruchkante und Silberi und über den zuletzt schmalen Grat auf den Gipfel Foto (T5 I). 0,75h vom Frümsel
    Eine Begehung in Gegenrichtung würde mindestens Kletterei im IV. oder V. Grad erfordern und kann nicht empfohlen werden. 
  • Silbergrube T6 II: Von der Obersäss Nideri auf Bändern und über Schrofen vor den markanten Zacken, hinter dem sich die eigentliche Silbergrube befindet (T5-T6). In der Rinne, die sich nun öffnet steil hinauf, bis in die Scharte oberhalb des besagten Zackens (horizontaler Rasengrat) (T6). Nun in der Silbergrube hoch. Ein Felsband, dass diese im oberen Drittel durchzieht, wird dabei durch einen kurzen Kamin mit Klemmblock überwunden. Erreicht man die oberste Felswand, führt ein bequemes Band in die von obiger Route bekannte Scharte zwischen Silberi und Frümsel Foto (T6-II). Im Abstieg, der Aufgrund der damit möglichen Routenkombinationen lohnender ist, ergibt sich die Route bis auf die Querung in die Scharte oberhalb des markanten Zackens von selbst. Bei der Querung hilft dieses Foto. 1,5h von der Nideri auf den Silberi, im Abstieg 1h  Man lasse sich nicht dazu verleiten direkt durch den unteren Teil der Silbergrube zu steigen! Steinschlag aus den Flanken und Schutt auf teils steilen Platten machen diesen Weg heikel und gefährlich.

Tourengänger: jfk


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