Vanil Noir 2389m - Pointe de Paray 2375m


Publiziert von Bergamotte , 15. August 2016 um 15:23.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:12 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR   CH-VD 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Grandvillard oder - bequemer - PW bis Les Baudes
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Bounavaux
Kartennummer:1245 Château-d'Oex

Neben meinem üblichen Einzugsgebiet widme ich mich in loser Folge auch den Schweizer Kantonshöhepunkten. Und da die Westschweiz heute bereits am Morgen mit Sonnenschein aufwarten konnte, sah ich den Moment gekommen für meine allererste Wanderung in den Freiburger Voralpen. Als Tagestour ab Zürich ist das eher grenzwertig. Etwas blöd deshalb, dass mir das Gebiet auf Anhieb so gut gefiel... Einfach wunderbar, wie eine ganze Reihe wilder Zähne scheinbar willkürlich aus der sonst sanften Freiburger Hügellandschaft ragt.

Es ist bereits 9:45, als ich vom gut gefüllten Parkplatz Les Baudes (ca. 1280m) loslaufe. Auch deshalb setze ich heute auf Trail Running-Schuhe und erhöhtes Tempo. Meine Zeiten dienen deshalb nur bedingt als Referenz. Prinzipiell ist der gesamte Nordaufstieg zum Vanil Noir durchgehend markiert und erfordert deshalb keine aufwendige Routenplanung. Im Col de Bounavalette (1996m) öffnet sich erstmals der Blick nach Norden und damit auf den Dent de Folliéran - was für ein Gipfel! Ab dem Sattel liesse sich übrigens der Tsermon in einer guten Viertelstunde erreichen.

Der weitere Aufstieg Richtung Tête de l'Herbette verläuft ab sofort auf einem wbw-Wanderweg. Das Gelände wird zwar merklich steiler und rauher und in der Querung zum Pässchen P. 2182 möchte man nicht stürzen. Trotzdem bleibt man vorerst in einer gutmütigen T4. Nach einer kurzen Pause - wiederum hat mich der Dent de Folliéran in seinen Bann gezogen - traversiere ich zur wilden Karstebene am Fuss der Tête de l'Herbette. Letztere könnte ab hier unschwierig erkraxelt werden, was auch ein wenig scheuer Steinbock gemacht hat. Im rauhen Schrattengelände komm ich mit meinen Trail Running-Schuhen nicht ganz so schnell voran wie sonst, ich will mir schliesslich nicht das halbe Bein aufreissen.

Im kurzen Aufstieg zum Pas de le Borière (2316m) darf gekraxelt werden. Das ist nirgends ausgesetzt, drum meines Erachtens höchstens T5-. Die Scharte selber ist beidseits mit Drahtseilen ausgerüstet. Hier kreuze ich einen Vertigo-geplagten Einheimischen, der mit einem Klettersteigset sichert. Anschliessend verbleibe ich direkt auf dem Grat (nicht zwingend) und erreiche so den Vanil Noir (2389m). Selbstredend geniesst man vom höchsten Freiburger einen lohnenden 360°-Blick. Mittlerweile hat sich auch der Dent de Brenleire hinter dem Dent de Folliéran hervorgeschoben. So viel steht fest, die beiden Zähnchen werd ich mir bei Gelegenheit ebenfalls zu Gemüte führen. Spannende T6-Varianten finden sich im äusserst lesenswerten Führer von Hikr-Kollege Zaza.

Für die Mittagsrast ist es noch zu früh, also ziehe ich gleich weiter. Die Querung durch die SSE-Flanke ist grosszügig mit Drahtseil versichert. Das ist gerade bei Nässe nicht verkehrt, man sollte hier nicht stürzen. Ab Plan des Eaux verbleibe ich aber bis zurück zum Parkplatz in Bergwandergelände (bis T3). Der kurze Wiederaufstieg zum Vanil de l'Ecri (2376m) ist schnell geschafft. Eindrücklich öffnet sich hier die Sicht auf die Pointe de Paray, welche aus dieser Perspektive kaum erwanderbar erscheint. Das ist, wie so häufig, ein Irrtum: Ein harmloses, nirgends ausgesetztes Weglein (nicht markiert) verbindet die zwei Gipfel. Auf der Pointe de Paray (2375m) treffe ich auf zwei Einheimische und wir erhalten uns angeregt über die schönen Freiburger Alpen. Natürlich versorgen sie mich mit weiteren Tourenideen... Man geniesst von hier übrigens einen prima Blick auf den Mont Blanc.

Nach einer längeren Rast mache ich mich an den Abstieg über die NW-Rippe. Auch hier folgt man einem unauffälligen Pfad, welcher gar gelb markiert ist. Vom Sattel vor den Rochers de St-Jacques steige ich weglos (und ziemlich mühsam) durch Kraut und Rüebli zur Alp Petsernetse (1697m) ab. Wie nun zurück nach Les Baudes? Die Gipfelbekanntschaft hatte mir von der direkten Traverse Richtung Fédjîre abgeraten; das hohe Gras sei äusserst mühsam. Das gleiche wusste auch Aendu zu berichten, also liess ich es bleiben. Stattdessen kleiner Umweg Richtung Chenaux (Weg am unteren Ende der Weide muss etwas gesucht werden) und knapp 100Hm Wiederaufstieg in den Pass oberhalb von Fédjìre (1563m). Der Rückweg zum Parkplatz ist von dort fast schon geschenkt.


Zeiten
1:50  Vanil Noir
0:50  Pointe de Paray
1:15  Les Baudes

Tourengänger: Bergamotte


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