Horn 3003m und Versuch Patteriol 3056m


Publiziert von Sputnik Pro , 3. November 2009 um 23:23.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 1 November 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:30,5km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Landeck oder Innsbruck mit der Bahn nach Sankt Anton.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Konstanzer Hütte DAV; 55 Plätze, Winterhaus immer offen. Telefon: 0043 (0)664 512 47 87.
Kartennummer:www.austrianmap.at

DAS GROSSE SCHNEEWÜHLEN AUFS HORN - PATTERIOL WEGEN ZEITMANGEL KNAPP VERFEHLT.

Nach erfolgreicher Besteigung vom Piz Cotschen zusammen mit Michael beim zweiten HIKR-Treffen letzte Woche sprachen wir über den Patteriol, der oft als das Matterhorn des Verwall genannt wird. Da der Patteriol nur 25,6km nördlich vom Piz Cotschen liegt und dort die Bedingungen trotz Schnee gut waren, die Schneehöhe auf den Karten passten und eine Woche Prachtwetter herrschte entschied ich als Abschluss der Sommersaison den Traumberg Patteriol zu besteigen. Michael war natürlich sofort dabei und so starteten wir am Samstag Morgen in Sankt Anton am Arlberg (1303m) zur Konstanzer Hütte (1688m).

Ausser einem kürzeren Stück durch die Rosannaschlucht bewegt man sich auf dem Hüttenweg meistens auf einem Fahrsträsschen, das leider auch über eine grössere Strecke asphaltiert ist. Für die nächsten Touren im 2010 auf den Patteriol und die Kuchenspitze (3148m) werde ich garantiert ein Fahrrad mitnehmen, man kann damit sogar einige Kilometer weiter als die Hütte fahren wo die eigentlichen Gipfelaufstiege beginnen. Die Hütte war zu dieser Jahreszeit unbewartet, dafür steht ein kleineres Häuschen für Winterbergsteiger offen. Wie mir es schon oft in einem Winterraum passierte, räucherten wir die Hütte zuerst unfreiwillig aus bevor das Feuer richtig im Ofen brannte. Während ich dann endlich für unser Nachtessen sorgte, stieg Michael noch auf den Hüttenberg Hahnentrittkopf (2636m). Danach genossen wir das Hüttenleben und gingen dann früh schlafen. Gegen vier Uhr wurden wir durch unsere Wecker aus dem Schlaf gerissen und standen schon bald darauf voller Tatendrang vor der Hütte. Natürlich musste ich zuerst noch ein astronomischea Ereignis fotografieren, denn der Mars stand an diesem Morgen genau im Offenen Sternbild Praesepe (M44 im Sternbild Krebs / Cancer).

Auf einem Fahrsträsschem wanderten wir sanft ansteigend das Fasultal hinauf. Überraschenderweise hatte es hier schon Schnee und einige Trampelspuren. Nach der Tourenbeschreibung müsste der Bergweg zum Wannenjöchli (2633m) beim markanten Felsblock "Beim Kugelten Stein" abzweigen dem man bis 2500m in Richtung Patteriol-Südostflanke folgt. Wir liefen im Dunkeln aber etwa 100m zu weit bis zu einem grossen runden Felsblock von dem wir dachten es sei der "Kugelten Stein". Tatsächlich ist der aber nicht am Wegesrand, sondern etwa 50m oberhalb des Fahrsträsschens und in der Nacht nicht erkennbar. Auch hat es hier in der Wintersaison kein Wegweiser oder sonstige Markierungen, deshalb stiegen wir Weglaus den Hang hinauf und verstiegen uns bald in vereistem, abschüssigem Gelände. Nach dem Verhauer fanden wir dann den Pfad mit Trittspuren mit einigem Zeitverlust. Es wurde nun langsam hell und wir stiegen schnell höher bis zu einem Plateau auf 2500m. Hier hat man erstmals eine grandiose Sicht auf die mächtige Patteriol-Südostflanke. Nach einer kurzen Rast stiegen wir über einen sich aufsteilenden Firnhang zu einer Schneerinne in der Flankenmitte auf. Die Rinne führt direkt zum Hochkar hinauf, im Sommer soll sie aber wegen Steinschlag gemieden werden! Nachdem wir etwas mehr als der Hälfte durch die steile Rinne aufgestiegen waren, versperrte ein gefrorener Wasserfall den Weg. Michael versuchte sich am Eis, kletterte dann aber auf den Randfelsen mühsam und heikel über die Stelle hinweg während ich meinen Frontzacken und meinem Pickel vertraute und so das Eishindernis überwand. Darüber gelangten wir auf eine steile Firnflanke und wussten nicht genau ob das schon das Hochkar war. Hier müsste man weiter über Felsbänder in ein Couloir queren das zu einer Lücke beim Patteriol Vorgipfel führt. Doch die Felsbänder sahen mit dem vielen Schnee nicht nach dem Normalweg aus, deshalb wühlten wir durch die Schneeflanke bis in den tiefsten Sattel zwischen Patteriol-Südwestgrat und Horn auf zirka 2900m. Nach einer Pause entschieden wir wegen fortgeschrittener Zeit den Patteriol im nächsten Sommer anzugehen und dafür aufs Horn (3003m) zu steigen. Dabei umgingen wir die untertsten Grattürme auf einem über 40° steilen Firnhang bis zu einem Absatz. Dort wurde der Grat flach und schmaler. Zum teil sehr luftig aber einfach erreichten wir so den Gipfel vom Horn, einer gigantischen Aussichtskanzel über den Schönverwalltal.

Für den Abstieg aus dem Hochkar-Schneefeld entschied ich den Sommerweg (genannt Wasserfallrinne) zu nehmen. Auch diese Route ist im Winter einer steilen Firnrinne, jedoch ohne Eis. Zuletzt muss man aber noch über einige Felsen einfach (I) abklettern wo zahlreiche Varianten möglich sind. Unterhalb der Felsstufe begann dann der mühsame Teil der Tour: Aufgeweichter, tiefer Nassschnee mit Einsinken bis Hüfthöhe und ein langer Fussmarsch zurück nach Sankt Anton. Im Sommer werde ich garantiert wieder ins schöne Verwall kommen, denn da warten ja noch die Traumgipfel Patteriol und Kuchenspitze auf eine erste HIKR-Berichtserstattung...

Genau Route: 31.10.: Sankt Anton am Arlberg - Fritzbrücke - Rosannaschlucht - Gasthof Verwall - Verwallsee - Steinwand - P.1645m - Konstnzerhütte. 1.11.: Konstanzer Hütte - Fasultal - Beim Kugelten Stein - Patteriol Südostflanke - Horn Osgrat - Horn - Abstieg nach Sankt Anton wie Aufstieg.

Tourenbericht von Michael: www.hikr.org/tour/post18221.html

Erfolgreiche Besteigug im Juli 2010: www.hikr.org/tour/post24886.html

Tourengänger: Sputnik, marmotta


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