Kurzbericht 

Geheimtipp im Steinernen Meer- der große...


Publiziert von Erdinger , 5. August 2016 um 15:03.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 4 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: ZS - Fahrtechnisch anspruchsvoll
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:ca. 32 km gesamt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 München Richtung Salzburg- Abfahrt Inzell - über Inzell nach Lofer und von dort weiter nach Weißbach bei Lofer - dort kurz nach dem Supermarkt (linkerhand) auf dem öffentlichen Parkplatz kostenfrei parken.Wir haben uns dann mitsamt der Fahrräder vom Almtaxi zu den Kallbrunnalmen fahren lassen. Achtung: Viele fest installierte Blitzgeräte in Weißbach und auch auf der Bundesstraße!
Unterkunftmöglichkeiten:Ingolstädter Haus, Unterkünfte in Lofer, Weißbach etc.
Kartennummer:Kompass Nummer 14

... Hundstod? Nein, selbiger ist doch bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund und der (zurecht) sehr beliebte Hausberg vom Ingolstädter Haus. 
Heute soll es um den Großen Schneiber (oder auch nur Schneiber) gehen, ein offenbar völlig vernachlässigter Berg im Bayrischen Teil (und dort wohl sogar der höchste, der komplett auf bayrischem Boden steht) des Steinernen Meeres. Die Zustiege sind von allen Seiten lang und zumeist anspruchsvoll. Einzig vom Hundstodgatterl kann man ihm noch relativ gediegen aufs Haupt steigen. Der wahnsinnige Gipfelblick auf die Großen der Berchtesgadener Alpen aus ungewohnter Perspektive entschädigt dafür für den unendlich scheinenden Zustieg. 
Und so gehts, will man einen schönen Tag im Meer verbringen: 


Wir haben uns (ob der immensen Länge der Tour) dafür entschieden, mit dem Almtaxi von Weißbach zu den Kallbrunnalmen zu fahren. Dabei konnten wir unsere Fahrräder mitnehmen. 
Von den traumhaft schön gelegenen Almen fuhren wir dann bergab zum Dießbachstausee. Dieser fügt sich erstaunlich gut ins Landschaftsbild ein, das ist man von einem Stausee eigentlich nicht gewohnt. Von hier fuhren wir dann die extrem steile und mit grässlichen Gegenanstiegen garnierte und zudem unglaublich schottrige Straße bis zur Materialseilbahn des Ingolstädter Hauses. Das nächste Mal werden wir die Räder beim See deponieren, denn ständig Schieben macht einfach keinen Spaß. 
So oder so stiegen wir dann recht steil, aber doch sehr einfach, zunächst durch Wald und Latschen bis zu den Abbrüchen des Steinernen Meeres auf. Hier quert der Steig nach rechts und bleibt Nahe an der Felswand. Man gewinnt schnell an Höhe und je höher man kommt, desto unwirklicher wird die Gegend. Man befindet sich wirklich in einem Steinernen Meer. Der Steig verläuft nach Erreichen einer weiteren Anhöhe erneut an den Felswänden entlang und führt nach einem Linksknick geradewegs zum Ingolstädter Haus. Hier gönnten wir uns die erste wohlverdiente Pause, denn ab hier wirds interessant! 
Zunächst muss man über 100 Höhenmeter (Beschilderung Hundstodgatterl) bis zu einer Verzweigung absteigen. Ein schöner, und nicht allzu anspruchsvoller Steig! Man steigt dann nach oben (weiter nach unten würde es zum Kärlinger Haus gehen) und schlagartig wird der Weg (der eigentlich keiner ist) eine gehörige Portion anspruchsvoller. Extrem steil gehts über plattiges und mit Löchern und Spalten durchsetztes Gelände. Ich mag das eigentlich nicht so sehr, Evi hingegen liebt diese Art des Steigens. Nach knapp 200 Höhenmetern aufregenden Aufstiegs ist man dann am Hundstodgatterl und es empfängt einen gleich mal der König der (Berchtesgadener) Alpen: Der Watzmann! Super, so kanns weitergehen. 
Nun kommt der komplizierteste Teil der Tour, da man nun komplett weglos und ohne Markierungen bis zum Gipfel des Schneiber gelangen muss. 
Ein paar sehr gut gesetzte Steinmännchen (und immer wieder Steigspuren) sind die einzige Hilfe und an diese sollte man sich auch am besten halten! In ständigem Auf- und Ab geht und klettert man am Grat entlang. Die Schlüsselstelle ist noch eher am Anfang, man muss eine steile Rinne nach unten klettern. Danach wirds im Grunde leichter und der "Weg" wird auch breiter, eine ausgesetzte Querung gilt es noch zu meistern. Der finale Aufstieg erfolgt auf dem breiten Rücken des Berges. Hier eher etwas links halten, rechts gibt es ein fieses, gähnendes Loch.  
Vom Gipfel ist die Rundumschau erstaunlich und sehr beeindruckend: Alle Großen der Berchtesgadener ordnen sich kreisförmig um uns herum an, sogar ein Blick in die Zentralalpen wäre bei noch besserer Sicht möglich. Auch der Dachstein gibt sich die Ehre. Und man ist komplett (vermutlich tagelang) alleine hier oben. Unser Bergsteigerherz hüpfte vor Freude! Und das mit der Einsamkeit wird sich mit diesem Bericht wohl auch nur marginal verändern, sind doch viel höhere und bekanntere Berge in unmittelbarer Nähe. 
Zurück gings auf dem Anstiegsweg, wobei wir ab den Almen via Pürzelbach pfeilschnell mit den Rädern nach Weißbach gebraust sind. 

Wissenswertes und Fazit: 

Nennenswerte Schwierigkeiten gibt es beim Aufstieg zum Gatterl (T3+) und im weiteren Aufstieg zum Schneiber (T4). Der Rest ist wandertechnisch zwischen T2 und höchstens T3 einzuordnen. 
Die Fahrt mit dem Fahrrad zur Materialseilbahn ist was für absolute Könner, ich kann das nicht mehr fahren. Zu steil, zu steinig, zu krass. Mach ich so nicht mehr. 
Es gibt viele Gämsen und auch Murmeltiere am und in der Nähe vom Schneiber. 
Das Ingolstädter Haus liegt wunderschön und wir fanden den Service und das Essen grandios. 

Manchmal darf es auch ein Tag im Meer sein anstatt des berühmten Tages am Meer. Mit die schönste Tour der letzten Jahre. Einfach großartig, genial und schlicht schwer in Worte zu fassen. 

Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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