Valkastiele und Gottvater


Publiziert von MatthiasG , 1. August 2016 um 00:28.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:30 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2400 m
Abstieg: 2400 m
Strecke:knapp 20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Sarotlahütte

Der Wecker geht um 4:00 Uhr und ich bin hellwach, freue mich darauf eine Gegend zu erkunden, in der ich bisher nie war, obwohl sie fast vor der Haustüre liegt. Ich fahre nach Taschapina, wo ich erst mal eine Weile nach einem Parkplatz suchen muss. Er findet sich dann kurz vor einer Brücke und dem 260 Meter langen Tschapinatunnel, welcher die ersten Häuser von Tschapina vor dem Verkehr beschützt. Hier stoße ich schon auf die erste Gedenktafel, bei der Brücke geht es gewaltig nach unten in die Bürser Schlucht. Vielleicht ist der junge Mann da hinunter gefallen, es sieht nicht überlebbar aus.

Zu Fuß gehe ich dann also über diese Brücke und dann links am Tunnel vorbei die L82 entlang, zum Glück nur 650 Meter. Gleich nach dem Tunnel geht es links nach unten zu einem Holzwerk, wo ich im Dunklen drei Rehe auf der Wiese ausmachen kann. Und dann endet endlich der Asphalt. Am Talboden wird der Alvierbach über eine neue Brücke überschritten. Dann geht es endlich (sanft) aufwärts zum Klostermaisäß. Leider kommt dann nach einem kurzen Waldstück nochmal etwas Asphalt, aber nur kurz.

Kurz vor dem Stachelhof dann ein gut verstecktes Schild, wo der Weg über die Wiese nach links abzweigt. Sollte man den verpassen, kommt kurz danach eh noch eine weitere Möglichkeit. Auf der Wiese vor dem Stachelhof steht auch ein Reh, an welches ich mich auf knapp 100m anpirsche, um ein Foto zu machen, aber besonders gut wird das nicht, da es immer noch ziemlich dunkel ist. Egal, Hauptsache ich hab das Reh nicht aufgescheucht. Ich pirsche vorsichtig wieder zurück und gehe nach oben Richtung Sarotla.

Von hier bis zur Hütte ist die Schwierigkeit T2, der Weg ist gut markiert und sichtbar, und überquert zwei mal auf nagelneuen Brücken den Sarotlabach. Man kommt an zwei schönen Wasserfällen vorbei, zu einem davon führt sogar ein Weglein. Immer wieder kommen Gedenktafeln; Lawinen und Abstürze haben in diesem Gebiet einige Leben gefordert.

Bei der Sarotlahütte sind alle am Frühstücken, trotzdem nimmt sich der freundliche Wirt die Zeit mir meine Fragen zum Zustand der Wege zu beantworten. Der Sohn des Wirtes teilt mir noch mit, dass er heute auch noch ein oder zwei der von mir geplanten Gipfel besteigen wird. Ab hier ist der Weg nun zuerst T3 und dann stellenweise auch T4 mit leichter Kraxelei (I).

Am eisernen Törle treffe ich dann einen Wanderer, der von der Bludenzer Seite kommt, und wir tun uns für den großen Valkastiel zusammen, der sich im Bereich T5- befindet. Etwas geröllig, wenig Kraxelei (I), bei richtiger Routenwahl fast nix. Tolle Aussicht auf einige der Touren, die ich in letzter Zeit gemacht habe. Mein Shirt hänge ich zum Trocknen an ein Stahlseil beim Gipfelkreuz. Von unten sehe ich schon den Sohn des Hüttenwirten der Sarotlahütte mit einem weiteren Wanderer nachkommen. Nach der Jause stößt er auf dem Gipfel zu uns, und ich breche jetzt wieder alleine in Richtung Gottvater auf (Achtung GPS Track Benützer: hier habe ich mich im Abstieg etwas verstiegen, bitte nicht nachmachen!)

Zurück am eisernen Törle zeigt ein Schild den deutlich markierten und mit reichlich Stahl versehenen Weg zum Gottvater an. Schwierigkeit T5- und eine Stelle II, aber alles sehr gut entschärft durch die Stahlseile und ein paar Bügel. Fast etwas zu gut gemeint. Es sind schon ein paar Wanderer oben, mit denen ich gemütlich plaudere, als mir auffällt, dass ich mein Shirt auf dem Valkastiel gelassen habe. Mist. Der Sohn vom Hüttenwirt stößt zu uns und ich beschwere mich scherzhaft, dass er mein Shirt drüben gelassen hat. Ich selbst hab noch einiges vor, was mir alles wichtiger erscheint als mein Shirt, und so viel wie hier inzwischen los zu sein scheint, bin ich guter Hoffnung, dass es jemand einsammeln und zur Hütte bringen wird.

Nun geht es vom eisernen Törle in der Hoffnung auf einen direkten Weg zum kleinen Valkastiel auf einem scheinbaren Weg dem südöstlichen Grat zwischen den beiden Stielen entlang. Der Weg verliert sich aber kurz nach zwei Schneefeldern, und ich gehe nach Gefühl weiter, bis ich wieder auf Markierungen treffe (T4-). Am Fuße des kleinen Valkastieles lasse ich mir Zeit um einen geeigneten Aufstieg zu finden, deutlich sehen kann ich nichts, was hervorsticht. Von Norden her glaube ich zwar eine Trasse zu erkennen, aber sie verschwindet in der Mitte hinter Felsen, so dass ich nicht sicher bin, ob das eine Sackgasse wäre.

Ich entscheide mich dann für eine grasige Rinne, die ich weglos aufsteige (T4+). Schon nach knapp 50 Metern stoße ich wieder auf deutliche Wegspuren nach Norden, und gelange so auf genau die Trasse, die ich davor schon in Betracht gezogen hatte. Die felsige Stelle, wegen der ich unsicher war, ist Gehgelände. Kurz vor dem Gipfel kommt noch eine ausgesetzte Kletterstelle (I für ca. 3 Meter). Das könnte man weiter westlich auch umgehen (wäre dann etwas mehr zu klettern, dafür aber nicht ausgesetzt). Kleiner Valkastiel daher ebenfalls T5-.

Zum Zwecke der Erkundung, und weil es abwechslungsreicher ist, gehe ich von hier zum Zwölferjoch (T4+). Die Abzweigung zum Zwölferkopf verpasse ich leider, und habe dann auch keine Lust mehr zurück abzusteigen. Aber ich bin sowieso schon längst fest entschlossen, bald wieder hierher zu kommen, und zwar nicht nur wegen meinem Shirt. Man könnte es über den Grat vom Zwölferjoch wohl auch direkt machen (geschätzt II) aber ich bin schon etwas müde in den Beinen und lasse das lieber bleiben.

Jetzt geht es steil abfallend über Gras hinunter, zu Beginn T5-, nur Wegspuren vorhanden, aber gut markiert. Einige ausgesetzten Stellen für Fotos und eine gewaltige Blumenpracht prägen den oberen Teil dieses Weges. Weiter unten kommt man dann in die Latschen (T4) und dann zurück zur Hütte. Von hier ist der Abstieg wie der Aufstieg, nur langweiliger und daher wird gejoggt.

Insgesamt könnte man hier vielleicht auch eine T4+ vergeben, aber im Zweifel nehme ich immer die schwierigere Bewertung. Mein Zeitbedarf war ca. 10h, aber ich habe es großteils sehr gemütlich genommen und viele Fotos gemacht. Das schafft man auch wesentlich schneller.

ACHTUNG: GPS Track enthält Versteiger! Stellenweise Absturzgefahr!

Tourengänger: MatthiasG


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3
9 Aug 05
Grosser Valkastiel · a1
T4
6 Jul 13
Gottvaterspitze · a1
T3
23 Aug 08
Großer Valkastiel · goppa
III
29 Jul 17
Zwölferkopf (2271m) · stepbystep
T5+ II
24 Jul 22
Zimba (Nordostsporn) · Plauscher
T5 III
27 Sep 08
Zimba · Urs

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

paul_sch hat gesagt:
Gesendet am 1. August 2016 um 09:33
Hoffentlich war es nicht das Piraten-Shirt?!?

MatthiasG hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2016 um 10:30
Leider ja, jetzt weht also die Piratenflagge am Großen Valkastiel xDDDD


Kommentar hinzufügen»