Piz Griatschouls, 2972m

Heute wollten wir eine Tour in der Nähe unternehmen. Der Piz Griatschouls hat noch nicht viel Hikr-Besuch erhalten; zu Unrecht! Von weitem sieht der Gipfel zwar zugegebenermassen nicht sehr attraktiv aus; erscheint mehr als unbedeutende Erhebung denn als ein „richtiger“ Gipfel. So muss es wohl auch mein Junior gesehen haben; ich konnte ihn dann jedoch eines Besseren belehren …
 
Mit dem Zug erreichten wir nach kurzer Fahrt S-Chanf. Von hier aus steuerten wir zunächst P.1690 an, um danach auf einer langen Hang-Traverse Richtung Westen langsam an Höhe zu gewinnen. Hoch zur Acla Laret (2006m), danach auf ziemlich flachem Abschnitt weiter zu P.2043. Nun weiter aufwärts bis zur Alp Griatschouls (2165m).
Allerdings liessen wir die Alp selbst links (bzw. rechts) liegen, denn ein Schild mit dem Hinweis auf Mutterkühe liess uns nicht in Versuchung kommen, die Gutmütigkeit der Kühe zu testen ...
 
Ab hier geht’s sowieso weglos weiter: mehr oder weniger gerade hinauf, über Wiesen und niedriges Gebüsch muss erst mal der Kamm erreicht werden. Leider begleitete uns nach wie vor zäher Nebel, sodass die Aussicht nicht sehr umfangreich war. Deshalb legten wir unterhalb von P.2769 eine „Kunstpause“ von ca. 30 Min. ein, in der Hoffnung, der Nebel würde sich langsam verziehen.
 
Leider wurde unser Wunsch nicht oder zumindest nur teilweise erfüllt: zwar sahen wir endlich in Richtung Nationalpark (Val Trupchun & Piz d’Esan), aber auf dem Weiterverlauf des Grates blieb der Nebel hartnäckig. Ungefähr bei P.2801 scheuchten wir eine junge Gemse auf, ansonsten war erstaunlicherweise kein Wild zu sehen (oder wir haben ebendieses einfach übersehen …).
 
Zumindest sahen wir nun den Gipfel erstmals ohne Nebel – und dieser zeigt sich von der Ostgrat-Seite nun als „richtiger“ Berg: steil, abweisend und eher schwierig. Nun zeigte sich auch der Junior begeistert; das sähe nun doch nach etwas aus … ;-). Diese Steilstufe, welche sich bis zum Gipfel hinzieht, erkraxelt man in mehr oder weniger direkter Linie. Teils guter Fels, vieles ist jedoch auch lose und rutschig.
 
Ohne Probleme erreichten wir so den Gipfel des Piz Griatschouls (2972m), es war nun ziemlich genau 12 Uhr – Zeit also für eine Mittagsrast! Leider wollte sich der prominente Nachbar, der Piz Kesch, partout nicht zeigen. Ständig umgarnten ihn grosse Wolkenfetzen bzw. teilweise dichter Nebel. Macht nichts; wir genossen den Gipfel dennoch.
 
Den Abstieg nahmen wir über den SW-Grat; hier sind z.T. deutliche Pfadspuren vorhanden, was am Ostgrat nicht der Fall ist. Wir folgten noch etwas dem Grat, etwa bei P.2838 fanden wir eine passable Stelle, um vom Grat abzusteigen. Auf feinem Geröll surfend machte dies sogar Spass … ;-). Wir steuerten direkt auf P.2631 zu, um dann den Lawinen-Verbauungen entlang weiter abzusteigen. Bei der Skilift-Station (P.2340) trifft man schliesslich auf eine Forststrasse – und damit beginnt auch der langweiligste Teil der ganzen Tour … In endlos riesigen Schlaufen führ der Weg hinunter nach Zuoz, wobei man das Gefühl hat, das Dorf nie zu erreichen – so weit holen die Wegschlaufen aus …
 
Vom Bahnhof Zuoz ging’s zurück nach La Punt.
 
Tour mit Andri.
 
Fazit:
Eine schöne Tour, welche mehr Abwechslung bietet, als auf den ersten Blick erkennbar ist!
 
Zeiten:

• S-Chanf – Piz Griatschouls: ca. 3 Std. (netto)
• Piz Griatschouls – Zuoz: ca. 2 ¾ Std. (netto)