Klettern bei Nässe is doof und Steinbergüberschreitung 2065m


Publiziert von alpensucht , 11. Juli 2016 um 00:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 3 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Blaueishütte - AnderlsNeubeginn - Steinberg - P am Holzlager

Am letzten Tag unseres Wochenendes im Blaueis nehmen wir uns noch Anderl's Neubeginn vor. Es regnete die ganze Nacht und auch heute Morgen mag sich die Sonne noch nicht richtig durchsetzen.Unser Abstieg wird über den aussichtsreichen Steinberg verlaufen.

 

Versuch Anderl's Neubeginn bei Nässe IV-, 2h 30min

Wir gehen dennoch zum Einstieg einer der am weitesten hinten liegenden Routen der Westseite der Schärtenspitze. 7:25Uhr. Viele Stellen sind noch etwas feucht. Harry wird die erste SL vorsteigen und Daniel geht free solo, soweit er sich wohl fühlt. Er ist der einzige von uns mit richtigen Reibungskletterschuhen. Harry klettert mit seinen Bergschuhen und ich habe nur meine jüngst eingelaufenen Zustiegsschuhe.

 

Zwei Haken finden sich in der ersten Länge (32m). Es geht im II. Grad über Platten mit Wasserrillen und leichte Schrofen bis einige Meter unter den Stand (deutliche Abweichung zum Topo). Dann muss eine Steilstufe überwunden werden, die den angegebenen Schwierigkeitsgrad III+ erreicht. Mit der Nässe fühlt es sich eher wie ein IVer an. Daniel sichert sich lieber ein auf dem letzten Stück zum Stand.

 

Die zweite Länge steige ich vor, wobei ich mich weit links neben den Haken halte. Die Route würde sicherlich entlang der Rippe rechts führen, ich halte mich jedoch in der brüchigen Rinne (II-III). Hier kann ich größere Tritte ausmachen. Die Querung zum letzten Haken hin erreicht dann wieder gefühlt den IV. Grad. Kurz danach ist der 2. Standplatz erreicht. Die dritte Länge würde links ausgesetzt über einen Block mit kleinen Tritten führen. Harry steigt wieder vor und versucht es lieber gerade hinauf in einer Rinne.

Kurz vor deren Ausstieg blockiert er durch eine ungünstige Bewegung etwas und klettert wieder etwas zurück. Plötzlich rutscht er aus und rutscht ca. 3m ab. Daniel kann ihn nun vom Stand aus mit ausgestrecktem Arm erreichen, so dass er nicht weiter rutscht. Das Seil ist leicht gestrafft. Zum Glück hat er nur einige Schürfungen davon getragen!

Nach Erholung von dem Schreck probiere ich es nochmal mit Vorsteigen. In der Rinne entscheide ich dann schnell, dass wir uns nicht weiterhin unnötig der Abrutschgefahr wegen des nassen Felsens aussetzen brauchen. Also seilen wir ab. Die letzte Seillänge ist etwas lang für unser 50m Einfachseil, doch hängen unten viele Schlingenmöglichkeiten zum Abseilen und das Gelände erlaubt unschwieriges Abklettern.

 

Über den Steinberg ins Tal T4, 2h 45min

Bald schon bewegen wir uns hinauf zum Steinberg. Es ist zunächst der gleiche Weg wie der Zustieg zur Schärtenspitze-Nordostwand. Am Gipfel lassen wir uns länger Zeit gut zu frühstücken und die Aussicht zu genießen.

Der Abstieg ist erneut sehr interessant. Oben geht’s über grasdurchsetzte Schrofen mit Stellen I und weiter unten bleibt der sehr schmale Pfad weitgehend unmarkiert aber durchgängig trassiert. Durch den Latschengürtel hindurch und über glitschige Passagen muss die Konzentration hochgehalten werden, möchte man nicht plötzlich auf dem Hosenboden im Schlamm sitzen.

 

Bei der Schärtenalm erreichen wir den Fahrweg, den wir bis zum Parkplatz meist im Laufschritt absolvieren. Dabei kommen uns unzählige Wanderlustige entgegen. Soviele, dass es beinahe seltsam erscheint jedem mit „Servus!“, „Hallo!“, oder ähnlichem zu grüßen.

Um 12:20 Uhr erreichen wir den Holzparkplatz und gelangen noch am selben Abend zurück in unsere Heimat.


Tourengänger: alpensucht


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