Steinberg (2065 m) - der Niedrigste im Hochkalterstock


Publiziert von gero , 3. Oktober 2016 um 16:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:28 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:P Ramsau-Holzlagerplatz - Schärtenalm - Steinberg - Steinbergplatte - unterer Rand Blaueis - Blaueishütte - Schärtenalm - P (12 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ramsau Richtung Hintersee; noch bevor man diesen erreicht, gebührenfreier P zur rechten Seite am Beginn des Steiges zur Blaueishütte.
Kartennummer:Bayer. Landesvermessungsamt UK 25-1 Nationalpark Berchtesgaden (1:25.000)

Der Steinberg ist der einzige für mich erreichbare Berg, der mir im Bereich des Hochkalterstockes noch fehlt; ihm gilt mein heutiges Interesse. Ich möchte aber nicht den klassischen Anstieg über die Blaueishütte begehen, sondern die Überscvhreitung: über die Schärtenalm nordseitig hinauf, über die Blaueishütte wieder hinunter machen.

Ich starte am P Holzlagerplatz (800 m) mit der ersten Dämmerung um 6:30 Uhr; gut beschildert, geht es auf der Forststraße hinauf zur Schärtenalm (1362 m, gut eine Stunde). Der Weg führt zwar vorwiegend durch Bergwald, bietet aber gelegentlich recht schöne Blicke auf die gegenüber befindliche Reiteralpe.

Hier an der Schärtenalm nun etwas Rätselraten: laut LK und AV-Führer müßte ein Steiglein stangerlgrad durch den Bergwald hinauf führen zum Steinberg. Mit etwas Geduld finde ich seinen Beginn dann auch: direkt hinter dem Biergarten der Schärtenalm zweigt das Steiglein unscheinbar vom Forstweg ab (Achtung: nicht der Steig kurz vor der Schärtenalm, der Richtung Hochalm und Eckaualm beschildert ist!).

Nach wenigen Minuten wird der steile Steig aber deutlicher, er windet sich nun unmißverständlich in Kehren durch den zunächst recht dichten Bergwald aufwärts. Selten gibt es verwaschene Markierungspunkte - man braucht sie aber nicht, ein Fehlgehen ist erfreulicherweise unmöglich. Nach einer weiteren Stunde erreiche ich auf etwa 1600 m den Waldrand bei einem bemerkenswerten Aussichtspunkt; hier setzt der nordseitige Kamm hinauf zum Steinberg an.

Nach einem Moment des Innehaltens (tolle Aussicht auf die Berchtesgadener Berge!) geht es weiter, immer hinauf Richtung Steinberg. Zunächst folgt der Steig einer deutlichen, recht gut begehbaren Latschengasse, bevor er an deren oberem Rand in freies Schrofengelände übergeht. Es gibt keinen Zweifel in der Wegführung, denn etliche rote Markierungen nebst Steindauben weisen unmißverständlich den korrekten Anstieg.

Schließlich kommt - etwas überraschend - plötzlich das Gipfelkreuz in Sict, und dann bin ich droben: der Steinberg (Kreuzgipfel: 2040 m) bietet eine prächtige Aussicht! Einziger kleiner Schönheitsfehler: südseitig versperrt ein noch etwas höherer Grataufschwung den perfekten Blick in die Hochkaltergruppe. Dem läßt sich aber Abhilfe schaffen: weitere 10 Minuten geht es auf Steigspuren hinauf, und dann habe ich auch den höchsten Punkt des Steinberges (2065 m, gut 3 Std. ab P) erreicht: hier gibt es nur einen kleinen Steinmann - aber ich stehe auf einem Berg mit unerwartet prächtiger Aussicht. Wieder einmal sind es nicht nur die hohen Berge, welche großartige Aussichtspunkte darstellen.

Ich sitze auf dem schrofigen Gipfel, mache Brotzeit - und genieße diesen tollen Spätsommertag in vollen Zügen. Sonne, Wärme, Aussicht - was will man mehr?

Mein Abstieg folgt dem Normalweg über die Steinbergplatte hinunter Richtung Blaueishütte (Ww am Gk des Steinbergs). Ich hatte mir diesenWeg wesentlich anspruchsvoller vorgestellt, als ich ihn nun erlebe: klar, man muß schwindelfrei und trittsicher sein, darf hier nicht hinunterfallen - aber das steht auch gar nicht zur Debatte. Ein Schritt vor den anderen, so ist die Begehung des teils plattigen, teils schrofigen Geländes ein Genuß. Der Steig erreicht den Talgrund weit oberhalb der Blaueishütte - etwa dort, wo es hinauf Richtung Hochkalter geht.

Mein Auftrieb ist noch ungebrochen: ich wandere ein Stück aufwärts Richtung Blaueis. Der Anstieg zum Hochkalter über diesen Gletscherrest wurde ja von anderen Bergkameraden bereits beschrieben, ich gehe bis zum ersten Schneefeld und erfreue mich dann an der urweltlichen Berglandschaft. Beidseits ragen steile Felswände in den Himmel: ostseitig die der Blaueisspitze, westseitig die des Rotpalfen - und zwischen dem weißen Kalk blauer Himmel. Welche Szenerie!

Absteigend erreiche ich die Blaueishütte (1680 m), dort labe ich mich an der Bergsteigertränke, bevor es über die Schärtenalm wieder hinab zum P geht.

Anmerkungen:
-Die Zeitangaben meiner heutigen Fotos können nur bis zum Steinberg als Orientierung dienen; danach habe ich viel gebummelt und genossen, so dass die reine Gehzeit wesentlich kürzer ist, als man den Zeiten der Fotos entnehmen kann.
- Der nordseitige Steig auf den Steinberg ist auch im Abstieg kein Problem: vom Gk geht man einige Schritte nordseits abwärts, dort hat man den Steig bei einem Markierungspunkt bereits unter den Sohlen.

Tourengänger: gero


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 32256.gpx Aus der Ramsau auf den Steinberg

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4 I
28 Jun 16
Über den Steinberg · 619er
T4 I
7 Okt 22
Bergtour von Ramsau über Blaueishütte zum Steinberg,... · Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II
T5 II
3 Sep 13
Hochkalter 2607 m · jagawirtha
II
30 Sep 00
Hochkalter (2607 m) · gero
T5 II
25 Aug 16
Hochkalterüberschreitung · Nukular

Kommentar hinzufügen»