Mit dem Mountainbike zum Turtmanngletscher


Publiziert von SCM , 3. Juli 2016 um 14:49.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 Juni 2016
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1820 m
Abstieg: 1820 m
Strecke:56.8 KM

Ursprünglich habe ich mich dazu entschieden ins Turtmanntal zu fahren, weil ich erkunden wollte, wie die Parkmöglichkeiten in Gruben oder Vorder Sänntum aussehen, und wo man einen Campingbus für eine Nacht abstellen könnte, für eine Tagestour auf die Barrhörner. Wie es sich aber im Nachhinein herausstellte, ist die Biketour keine reine Erkundungstour, sondern an sich schon eine Reise wert.

Turtmann --> Vorder Sänntum (L)
Gestartet bin ich in Turtmann. Dort gibt es einige Parkmöglichkeiten, die meisten mit Parkscheiben aber auch einige wenige für die man bezahlen kann. In zwei langgezogenen Spitzkehren führt die Strasse vom Dorfzentrum hoch Richtung Unterems. Zwischen Turtmann und Unterems ist die Strasse noch relativ stark befahren, aber genügend breit, so dass es nicht unangenehm ist. Je höher man steigt, desto besser sieht man auch den Aufdruck auf der Landebahn des alten Flughafens. In 18 Meter hohen Buchstaben steht dort der Satz "Dort ist ein Mann". Dieser Satz bezieht sich auf eine Geschichte aus dem 13. Jahrhundert, als es im Dorf zur Ausbruch der Pest kam. Alle Dorfbewohner sind aus dem Dorf geflohen, nur ein Mann blieb zurück. Als die Gefahr vorüber war, sind die Einwohner zurückgekehrt und haben den verbleibenden Mann schon von Weitem gesehen. Verwundert haben sie ausgerufen: "Dort ist ein Mann!" So kam es, dass man das Dorf lange Zeit "Dortmann" nannte, bis sich das im Laufe der Zeit zu "Turtmann" verwandelte.

In Unterems sind die ersten 400 Höhenmeter bereits geschafft. Weiter geht es auf der nun deutlich ruhigeren Strasse hoch in das höher gelegene Oberems. Dabei lohnt es sich immer mal wieder anzuhalten und die Aussicht in das Rhone-Tal zu geniessen.

Ab Oberems wird die Tour dann deutlich schöner. Eine schmale und wenig befahrene Strasse führt nun über knapp 10 Kilometer relativ flach bis nach Gruben. Die Sicht auf die hohen Berge am Talende wird mit jedem Meter besser. Unterwegs kommt man auch an vielen kleinen Alpen, Siedlungen und auch einer Kapelle, die auf einem imposanten Felsen steht, vorbei.

In Gruben gibt es Verpflegungsmöglichkeiten, beispielsweise das Hotel Schwarzhorn. Nach einer kurzen Mittagspause auf der schönen Sonnenterrasse fahre ich weiter zum Vorder Sännturm. Dort beginnt das allgemeine Fahrverbot und Wanderer müssen spätestens hier ihr Auto abstellen.

Vorder Sännturm --> Turtmanngletscher --> Meiden (WS)
Mit dem Mountainbike kann man aber noch weiter fahren. Die Strasse ist aber nun nicht mehr asphaltiert, sondern besteht aus grobem Schotter. So geht es am Anfang relativ steil bergauf zum Spicherli. Dabei muss man auch an einer Schafherde vorbei fahren, die von mehreren Herdenschutzhunden beschützt wird. Anscheinend haben die Mountainbiker nicht wirklich gerne, denn sie sind mir für lange Zeit bellend nachgerannt.

Danach sind aber die Hauptschwierigkeiten überwunden, und es geht nun merklich flacher weiter zum Turtmannsee. Ich fahre am Turtmannsee vorbei zum dahinterliegenden zweiten Stausee und dort über die Staumauer, bis zum Punkt wo der Wanderweg zur Turtmannhütte abzweigt. Anstatt aber zur Hütte zu gehen, fahre ich auf der Fahrstrasse weiter Richtung Turtmanngletscher, bis diese aufhört, und dann auf einem schmalen Pfad fast bis zur Gletscherzunge.

Nach einer ausgiebigen Fotopause beginne ich mit der Abfahrt. Dabei folge ich dem Aufstiegsweg, mit einer kleinen Abweichung. Weil beim Spicherli ein Wanderweg Richtung Meiden abzweigt, der durchaus fahrbar aussieht, und auch um nicht nochmals an den Herdenschutzhunden vorbeifahren zu müssen, entscheide ich mich für diesen Trail. Wie vermutet ist der Weg auch gut fahrbar. Allerdings verliere ich ihn irgendwann aus den Augen und lande so an der Turtmänna, über die hier keine Brücke führt, sondern nur mit Hilfe einer Furt durchquerbar ist. Durch das viele Schmelzwasser ist das aber mit dem Fahrrad zur Zeit kaum möglich. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig als die Schuhe und Socken auszuziehen, die Hosen hochzukrempeln und das Fahrrad an das andere Ufer zu tragen. So komme ich auch fast trocken in Meiden an.

Meiden --> Turtmann (L)
In Meiden beginne ich dann mit der Abfahrt an Gruben vorbei bis nach Unterems. Bei der Follutschugge Kapelle mache ich noch einen kurzen Halt, um diese zu bewundern. In Unterems angekommen, fahre ich nicht direkt weiter nach Turtmann, sondern kurz nochmals hoch nach Ergisch, weil ich mir von dort einen guten Blick auf Unter- und Oberems erhoffe. Ehrlich gesagt war das aber den Umweg nicht wert.

Alles in allem eine lange, aber sehr lohnenswerte Tour. Die Tour könnte mit einem Ausflug zur Turtmannhütte oder Chalte Berg einfach verlängert werden.

Tourengänger: SCM


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Kommentare (2)


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Dodovogel hat gesagt:
Gesendet am 4. Juli 2016 um 14:15
Kleiner "Geheimtipp" zu den Barrhörnern. Bei klarem Himmel sollte man sich die Übernachtung in der Gegend um die Turtmannhütte nicht entgehen lassen. Keine Lichtverschmutzung dort oben. So einen klaren Sternenhimmel sieht man hierzulande selten. Anstatt in der Hütte zu schlafen stellen viele auch ein Zelt auf. Ich war dort als die Hütte nicht bewartet war - sonst sollte man evtl. den Hüttenwart fragen oder weiter übers "Gässi" aufsteigen. In der Moränenlandschaft dahinter findet sich sicher ein Plätzchen.

SCM hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juli 2016 um 19:16
Stimmt, das ist eigentlich auch keine schlechte Idee. Danke für den Tipp. Einziger Nachteil: ich muss das Zelt mitschleppen :) Aber das sollte sich machen lassen :) Sobald der Schnee weg ist geht los!


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