Turtmanntal: Zwischen Spätwinter und Bergfrühling.

Unten im Tal ist der Frühling schon länger eingekehrt, auf den aperen Südhängen hatte ich schon vor 10 Tagen auf > 2300 m erste kleine Enziane gefunden, auf der Schattenseite sah es noch länger winterlich aus.
Für Ende März waren die Wetteraussichten gut, die Lawinen-Situation „mässig“ , Stufe 2 und Rosmarie hat zur Zeit keine Kinder zu hüten. So beschliessen wir, endlich mal wieder (das erste Mal in diesem Jahr) unser Brändji zu besuchen.

28.03.2014: Mit Bahn, Bus und Seilbahn fahren wir früh hinauf nach Oberems.
Das Turtmanntal hat noch Wintersperre, bald nach der Abschrankung südlich vom Dorf legen wir die Schneeschuhe an. Das Schmelzwasser vom Vortag auf der Strasse ist über Nacht gefroren.
Die Schneeschicht auf der Strasse wird immer kompakter und die alten Schneeschuhspuren gleichmässiger.
Bei P.1724, Zer Tänt, auf trockenem, sonnigen Plätzchen, machen wir Rast.
Noch bis Gruben, P.1818, ist es gut gespurt , dann sehen wir nur eine alte Skispur,
ab dem Brändjisee, auf 1870 m, laufen wir auf dem unberührten Forststrässchen weiter, vorbei am Brändji-Mittelstafel. Auf der Lichtung hinauf zum Hungerli Mittelstafel, ist nur noch selten etwas vom Wanderweg zu erkennen.

Vom Hungerli Mittelstafel hinüber zum Brändji Oberstafel ist der Wanderweg unter viel Schnee versteckt, häufig gibt es steile Traversen. Der Neuschnee der letzten Tage ist noch nicht umgesetzt und mit der Unterlage verbunden: An schattigen Stellen trägt der wenige lockere Schnee nur wenig, auf der Sonnenseite schiebt sich der Schneebrei immer wieder fort, fast jeden Schritt muss man mit den Schneeschuhen festigen.

Dann kommen wir endlich zum ganz unberührten, winterlichen Brändji Oberstafel, P.2297,
Wind und Sonne haben den Eingang auf der Südseite frei gemacht, unsere Hütte hat den Winter gut überstanden, bald brennt drinnen das Herdfeuer und erwärmt den Raum, Schnee wird laufend geschmolzen für Tranksame und Nachtessen.
Eine wunderbar sternklare Nacht können wir bestaunen, komplett lautlos ist es draussen.

29.03.2014:In der Nacht hat es -8 °C, Sonnenaufgang über dem Diablon.

Heute machen wir es uns gemütlich, erst als die Sonne kommt, laufen wir ein Stück nach Süden Richtung Stausee. Noch trägt an sonnigen Stellen die Schneedecke, immer wieder muss man zu steile Wegstücke umgehen.
Am Nachmittag sitzen wir in der Sonne vor der Hütte.
Heute sehen wir im Turtmanntal etwas mehr Leben als am Vortag:
- Eine frische Aufstiegsspur über den Turtmanngletscher hinauf zur Tracuithütte,
- Abfahrtsspuren aus dem Frilitälli hinunter zum Stausee
und eine Gruppe quert vom Meidtälli, oberhalb vom Meide Oberstafel , hinüber zum Massstafel an der Alpstrasse Chalte Berg, denn direkt unterhalb vom Meidestafel sind die Hänge schon aper.
Am Nachmittag hat es im Süden mehr Schleierwolken als im Norden.

30.03.2014:Mit der Umstellung auf Sommerzeit ist es wärmer geworden, nur noch -3 °C, mancher Sommermorgen war kühler.
Wir räumen die Hütte auf und steigen ab über Hungerli Mittelstafel insTal.
In den alten, jetzt harten Spuren, läuft es sich gut.
Verwundert sind wir, als wir unten im Tal hinter Gruben doch noch einem Menschen begegnen.
Weiter unten blühen am Waldrand schon Pestwurz und unterhalb von Oberems sind die Wiesen violett von vielen Lichtblumen.
Traumhaft waren die vergangenen 3 Tage im Turtmanntal,

vielleicht bald wieder wie letztes Jahr Anfang Juni mit Schneeschuhen vom Brändji zum Gigigrat.

Was wir sonst noch im Monat  März gemacht haben  möchte ich hier  nicht mehr  wiederholen