Glärnischfirn


Publiziert von Bergamotte , 12. Mai 2016 um 16:51.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:19 April 2016
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis P. 870
Kartennummer:236S

Eigentlich waren zwei Tage mit Skiern im Glärnisch geplant. Deshalb kam uns der Neuschnee vom Wochenende ziemlich ungelegen. Aber wie das halt so ist mit fixen Ideen, man hält wider besseren Wissens daran fest. Schlussendlich erlebten wir eine frisch verschneite, wunderschöne Glärnischarena. Angesichts von Triebschnee am Bächistock und Spurkrampf wie im Hochwinter bliesen wir die Unternehmung nach einem Tag aber vernünftigerweise ab. Noch vernünftiger wäre gewesen, erst gar nicht loszulaufen...

Um 7:00 laufen wir bei P. 870 eingangs Rossmatter Tal los, bis auf weiteres in Turnschuhen. Trotz 2-Tages-Gepäck inklusive Skiern und Skischuhen erreichen wir nach einer Stunde bereits Wärben (1385m), auch wenn der Rücken schmerzt. Mittlerweile liegen etwa fünf Zentimeter Neuschnee. Wir machen weiter Tempo, denn bald soll sich die Bewölkung auflösen. Und sobald die Sonne in die Näbelchäppler Südflanke brennt, dürfte der Hüttenweg lebendig werden... Beim ersten Drahtseil steigen wir auf Skischuhe um. Die Grieseren-Traverse absolvieren wir problemlos, der Sommerweg ist weiterhin gut zu erkennen. Mühsamer wird's beim Aufstieg durch die Spitzplangge. Irgendwann liegt endlich genug Weiss auf der rauhen Unterlage und wir können den Rest hochfellen. Die Spurarbeit kostet viel Kraft. Doch angesichts der herrlichen Glärnisch-Kulisse, welche die Wolken vorzu freigeben, sind das Nebensächlichkeiten. Pfannenstock, Bös Fulen, Gassenstöcke, Rossstock und Silberen strahlen richtiggehend um die Wette.

Auf der unbewarteten Glärnischhütte (2500m) heisst es erstmal wieder zu Kräften kommen. Der Winterraum ist übrigens bestens ausgerüstet (Holzofen, Getränke, Pasta) und gemütlich. Doch zum Trödeln bleibt keine Zeit angesichts der starken Sonne und wir beginnen mit dem Anstieg Richtung Fürberg. Eigentlich wär das eine prima, nicht allzu schwierige Hüttentour. Wenn da nur die Steilstufe ins Steintäli nicht wäre. Idealerweise überwindet man sie zu Fuss im Trittschnee. Oder sie ist sogar aper. Daran ist heute nicht zu denken. Mehr Sorge als das Herumeiern auf Fellen bereitet uns die Ladung Neuschnee oben an der Felskante. Schliesslich erachten wir das Risiko einer Nassschneelawine als zu gross und brechen ab.

Weniger heikel ist der Aufstieg Richtung Glärnischfirn. Und angesichts der Schneemassen macht es ohnehin Sinn, einen Teil der geplanten Route vom Folgetag bereits anzuspuren. Das gibt uns auch die Möglichkeit, die Situation in den Bächistock-Couloirs genauer anzuschauen. Es ist ein erhabener Moment, als wir mitten auf dem Glärnischfirn pausieren: es ist ruhig und einsam, um uns thronen der Usser Fürberg, der Ruchen und der Bächistock - Gipfel, die im Winter kaum je begangen werden. Aber was ist das? Ein Dröhnen zerstört die Idylle und ein Helikopter setzt zu einem halben Dutzend Landeanflügen an. Wenn schon Gebirgslandeplätze, dann definitiv an einem so abgelegen Ort.

Weniger entspannt nehmen wir die Situation an den Couloirs zur Kenntnis, welche zum Bächistockfirn hochführen. Sie scheinen mit Triebschnee geladen; höchst fraglich, ob er sich bis morgen genug verfestigt. Natürlich könnten wir morgen den harmlosen Ruchen als Trostgipfel begehen. Doch das reizt mich nicht: ewige Spurerei über den schwach geneigten Gletscher, um anschliessend in der Aufstiegsspur abfahren zu müssen? Nein danke, da kommen wir besser bei Firnverhältnssen wieder. Nun fragt sich einfach, ob der Hüttenabstieg zu verantworten ist. Tatsächlich ging in der Zwischenzeit in der Grieseren-Traverse das meiste ab. Nur zuoberst in der Spitzplangge heisst es aufpassen und vorwärts fahren. In Wärben (1385m) unten, wo der Neuschnee mittlerweile verschwunden ist, schlüpfen wir wieder in Turnschuhe. Es verbleibt der wenig spannende Gwaggel talauswärts. Nach acht Stunden reiner Marschzeit erreichen wir erschöpft unseren Ausgangspunkt im Klöntal.

Tour mit Marco

Tourengänger: Bergamotte


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