Grenzwanderung Schweiz * Etappe 11 * Ocourt - Soubey


Publiziert von laurentbor , 28. März 2016 um 11:33.

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum:29 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-JU 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 664 m
Abstieg: 610 m
Strecke:16.7 km

Die Landesgrenze führt ab Ocourt über die Dobs und die Hochebene Clos du Doubs um bei Soubey wieder zum schönen Fluss abzusteigen. In dieser menschenleeren Gegend wandert man oft alleine und kann die typische Juralandschaft geniessen. Dem Doubs mit seinem naturnahem Flussbett folgt man auf dieser Etappe nicht, sondern entdeckt die stillen Hänge welche sich 4-500 Meter höher befinden. Weil in dieser Region nur selten Busse fahren, vertreibe ich mir in St. Ursanne - dem hübschen Regionalzentrum noch ein wenig die Zeit beim bummeln und mit einer anhänglichen Katze am Flussufer.

Von Ocourt führt der schmale Pfad steil hinauf durch die Felsformationen der Roche Palouse. Von 430 Metern geht es direkt hoch auf 773 Meter bei dem einsamen Gehöft Champs Derrière. Hier im Clos du Doubs - die Bezeichnung des von einer Schleife des Doubs eingeschlossenen Schweizer Territoriums - stehen viele Einzelhöfe und wunderbare Trockensteinmauern. Kühe auf saftigen Matten und unter ausladenden Tannen, sowie breite niedrige Jurahäuser prägen das Bild.

Bei Epiquerez, einer ehemaligen 90 Einwohner Gemeinde ist man bereits in der magischen Freiberger Landschaft - nur Pferde fehlen hier noch. Beim Mont Rossat erreiche ich wieder die Landesgrenze - wie um alles in der Welt kamen die früheren Herrscher eigentlich dazu in dieser Landschaft Grenzen zu ziehen? Zu schön fügt sich das Ganze zusammen - hüben wie drüben. Nur ein paar kleine, halb versunkene Grenzsteine entdecke ich daher auf dieser Etappe.

Der Weg führt nun gemächlich und fast eben über die Hochebene und öffnet den Blick auf die gegenüber liegenden Jurahöhen des Mont Terri im Norden und den Freibergen im Süden. Beim verwaisten Grenzübergang La Chaufour steige ich ein paar Meter über den Hügel nach Frankreich. Etwas weiter unten liegt der kleine Weiler Burnevillers, der mit 44 Einwohnern noch eine eigene Gemeinde bildet. Die Fusionitis hat offenbar Frankreich noch nicht im gleichen Masse erfasst.

Danach geht es in einem grossen Bogen auf einer Fahrstrasse zum Gehöft Pâture d'Amont wo viele Kühe neugierig meinen Schritten folgen. Nach der Kuhweide suche ich den Einstieg in den Hangwald und plötzlich rutsche ich steil hinunter zum Doubs, der hier zirka 80 Meter höher liegt als zuvor in Ocourt.

Zum Abschluss dieser kürzerern Wanderung wandere ich weiter bis zum Ausflugsrestaurant Clairbief im alten Zollhäuschen direkt am Doubs. Hier könnte ich Forellen geniessen und einen kühlen Tropfen Féchy. Stattdessen genehmige ich mir ein Sandwich am Ufer und werde von einem Hund interessiert beschnuppert. Der Hundebesitzer ist der Chef des Restaurants und erklärt mir auf Berndeutsch, dass der Grenzstein mitten auf seinem Rasen steht und er daher bereits die französische Gemeinde Indevillers kontaktiert habe um diesen ein paar Meter zu versetzen um besser Rasenmähen zu können. Da dieser historische Stein jedoch durch Napoleons Anweisung hier stehe sei dies nicht möglich. Was für Geschichten man so auf der Grenztour erfährt ;-)

Der Weg ins flussabwärts gelegene Soubey ist dann noch ein gemütlicher Spaziergang direkt am Fluss entlang. Von Soubey nehme ich die Postautoverbindung zurück nach St. Ursanne.

Hier geht es zur Etappe 12

Tourengänger: laurentbor


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