2x Schwalmere 1x Höji Sulegg - Berner Voralpen delux *****


Publiziert von amphibol , 16. März 2016 um 23:01.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 5 März 2016
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2800 m
Strecke:Tag 1: Sulwald 1528 - Suls 1900 - Klein Lobhorn 2519 - Schwalmere 2777 - Gelbe Schopf 2200 - Lobhornhütte 1954 / Tag 2: Lobhornhütte 1954 - Schärihubel 2124 - Höji Sulegg 2413 - Pkt 2191 - Lobhorn Daumen 2334 - Schwalmere 2777 - Bira 2507 - Soustal 1664 - Isenfluh 1081
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bis Lauterbrunnen mit dem Zug via Interlaken Ost, danach Postauto bis cff logo Isenfluh
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postautos müssen um gegebene Zeit reserviert werden via 0797885120 (sbb - Fahrplan).
Unterkunftmöglichkeiten:Lauterbrunnen, Isenfluh, Lobhornhütte. Im Winter ist die Lobhornhütte jeweils SA und SO bewartet (Tel: +41(0)79 656 53 20, keine SMS)
Kartennummer:254S Interlaken

Schwalmere 2777m ü.M.

Am Samstag machten wir uns früh mit dem Zug ab Thun auf unseren Weg nach Lauterbrunnen. Angekommen hatte berggiis das Bedürfnis auf Kaffee und ich auf einen Nussgipfel von der Bäckerei Von Allmen gerade vis-à-vis der Postautohaltestelle des kleinen Postautos dass uns danach nur wenige Minuten später nach Isenfluh fuhr. Die Postautofahrt ist immer wieder interessant, führt die Strecke doch nach ein paar Minuten nach einigen steilen Kurven in einen Tunnel. Darin schraubt sich die Strasse einmal gegen den Uhrzeigersinn eine "Etage" höher um nach zwei-drei Kurven dann den beschaulichen Ort Isenfluh zu erreichen. Angekommen, stiegen wir mit Sack und Pack die ca. 50 Meter hoch zur Seilbahn die uns direkt nach Sulwald fuhr. Die Gondel war bis zum letzten Platz gefüllt mit 6 Skitüreler, die mit uns auch auf die Sonne hofften. Denn bis hierhin waren wir unter der persistenten Nebeldecke, die - hier vorweggenommen - fast das ganze Wochenende Bestand hatte.

Oben fellten wir an und begannen mit unserer geplanten Tour. Wir rechneten nicht damit, dass wir bis zur Lobhornhütte aus dem Nebel herauskamen, zu dicht erschien uns die Nebelschicht. Somit gedachten wir heute auf die Höji Sulegg zu laufen und einmal, oder wenn die Bedingungen gut 2-3 Mal abzufahren.. 

Doch es kam dann anders. Den bereits ca. 400m nach dem Chüebodmi nach der steilen Wegpassage hellte es drastisch auf und die Sonne entgegnete uns, was uns richtig gehend beglückte. Blick auf Eigernordwand, Schreck-, Wetter- und Rosenhorn waren wie immer von da aus einmalig. 

So gab es für uns nicht allzuviel zu diskutieren, denn bereits bei der Alp Suls hatten wir uns gemeinsam dazu entschieden, die Schwalmere bereits heute in Angriff zu nehmen. Man weiss ja bekanntlich nie, wie der darauf folgende Tag wettermässig ankommt und sich entfaltet. So machten wir nach einer kurzen Verschnaufpause hinter der Hütte einen Materialabwurf des nicht benötigten Ballasts um möglichst legère auf die Schwalmere zu kommen. 

Danach stiegen wir entlang der guten Spur hoch Richtung Sousegg, querten den steilen, aber kurzen Hang zum Schwarzen Schopf und gelangten auf den schönen Grat der uns entgegen die Lobhörner brachte. Alleine waren wir nicht, aber das Gebiet ist gross und wir konnten dadurch ohne "Störung" unsere einsame Tour durchführen. Nach dem Daumen - der ersten steilen Erhebung des Lobhorns nahmen wir die obere Spur, analog des Sommerwanderwegs, der uns danach zum Kleinen Lobhorn führte, wo wir in Anbetracht der Superhänge der Schwalmere eine Pause machten und aufs Nebelmeer Richtung Suldtal schauten. Danach machten wir die erste Abfahrt des Tages bis etwas südlich des Schafwäglis und fellten wieder an. Danach stiegen wir gemächlich in die wunderbaren Nordosthänge der Schwalmere. Ca. eine Stunde später standen wir auf dem Gipfel, alleine, die Schwalmere für uns und eine atemberaubende Aussicht mit dem Nebelmeer, dass nur die Gipfel aus sich herausragen liess, die etwa die 2100m Marke überschreiten. 

Wir genossen den Ausblick innigst, verneigten uns vor unserem Hausberg und berggiis's Lieblingsberg. Der nicht kalte Wind und die relativ angenehme Temperatur liess uns ca. eine Stunde auf der Schwalmere verweilen, ein purer Genuss! Danach jodelten und juchzten wir nicht schlecht, als wir mit den angeschnallten Skiern - bis zu den oberen Waden tief in den perfekten Pulver einsinkenden Schwünge in die Hänge zogen. Es war das reinste Vergnügen!

Unten fellten wir wieder an und traversierten unter den Lobhörnern durch bis zum Daumen wo wir dann den Rest der Abfahrt unter die Skier nahmen. Auch da absolut perfekter Schnee, bis auf das Nadelöhr beim Schwarzen Schopf, dass sich naturgemäss stark ausfährt. Wir zogen unsere Schwünge rüber bis zum Gelben Schopf und zogen unsere lines nochmals bis runter nach Suls - das Lächeln wich nicht von unseren Backen, auch unten nicht... .... .... .... :-)

Den Ballast aufgeladen stiegen wir die 10 Minuten hoch zur Lobhornhütte wo wir herzlichst mit einem Sprite empfangen wurden. berggiis hatte richtig gehend Freude, als wir direkt in den relativ neuen Anbau geführt wurden, was dann unser zwar kühles Schlaflager wurde. Nach Sonnenuntergang zog dichter, feuchter Nebel auf. Wir genossen das Fondue und halfen beim Abwasch, worauf wir ein Getränk spendiert bekamen und legten uns danach ins Bett.

Höji Sulegg 2413m ü.M.

Am Morgen sah die Sachlage immer noch düster aus. Der Nebel hatte sich nicht gelegt, es war kühl und windig. Trotzdem zogen wir gegen 07:45 Uhr los Richting Höji Sulegg. Angekommen am steilen ersten Teil auf den Schärihubel krampften wir uns den >30 Grad Hang hoch, hätten dabei aber lieber die Harscheisen auf den Skier montiert gehabt. Die Spur war stark zerfahren und der Wind hatte dafür gesorgt, dass wir bei den Spitzkehren kaum halt behielten. Dennoch schafften wir es auf den Schärihubel und montierten aber nun die Harscheisen, welche im weiteren Aufstieg gute Dienste leisteten. 

Der Gipfelhang auf die Sulegg wird gegen oben hin steiler und bewegt sich ganz oben um die 35 Grad. Kurz vor dem Gipfel - der Hang war bereits arg zerfahren - lichtete sich der Nebel und so standen wir an der Sonne. Immer wieder zogen Nebelschwaden durch und die Stimmung war damit ausserordentlich. Nicht lange harrten wir auf der windigen Sulegg. Weiteres Prozedere war folgendes: Abfahrt auf dem maroden Gipfelhang, danach Traverse nach Süden unterhalb der Nideri Sulegg (Fürtal) Richtung Lobhörner.

Schwalmere 2777m ü.M. - einmal mehr

Der Schnee war "gedeckelt" und trug uns aber zumindest, was sich in etwa anfühlte wie frischer aber gefrorener Kunstschnee. Erst unten, bei Pkt. 2191 (Obers Sulsseeli) waren wir wieder in mystischer Stimmung im Tiefschnee, angefellt und auf dem Aufstieg zum Lobhorn via Obers Sulsseeli. Wir stiegen wieder zum Daumen hoch und gelangten ca. 1.5h später erneut - innerhalb 24 Stunden zum zweiten Mal auf die Schwalmere. Heute war es um einiges kühler und es waren weniger Türeler unterwegs. Das Nebelmeer war noch etwa 200Hm höher, so dass wir beispielsweise das Morgenberghorn nicht mehr sahen. 

Nach der erneuten Gipfelrast fuhren wir auf den Sattel zwischen Schwalmere und Hoganthorn ab und traversierten unter dem Hoganthorn durch bis wir etwa auf der Höhe der Bira waren. Denn wenn man da abfährt, ist ein erneutes Anfellen nicht mehr nötig, weil man so direkt ins Soustal abfahren kann. Erneut juchzten wir bei der Abfahrt. Immer noch fanden wir ohne gross zu suchen frische Pulverhänge, wo wir unsere Kurven reinziehen konnten...! Auf die Bira und weiter in die Senke zwischen Spaltenhorn und Schafwägli wodurch der Chantbach entwässert. Unterhalb des Spaltenhorns querten wir rechts (östlich) in den Hang und genossen die weitere Abfahrt mit erstaunlich guten Schenebedingungen auch da. Erst weiter unten gegen den Talboden hin wurde der Schnee schwer und feucht. Entgegen unserer Vorahnung kommt man ganz gut durchs Soustal. Mit ein wenig Stockeinsatz gelangten wir nur wenig später  zu Pkt 1697, wo man aber zuvor etwa 150m die Skier tragen muss. Danach, immer noch in gutem Pulver, aber doch hier nun etwas zerfahren, erreichten wir den Schlittelweg. Zuvor querten wir bei Pkt 1536  via Brücke den Sousbach. Garade danach querten wir einen grossen Lawinenkegel, der auf einem langen und steilen Grashang abgerutscht war. Wege sind normalerweise nicht so mein Ding aber dieser mit angenehmer Breite und dezenter aber kontinuierlicher Steigung machte uns richtig Spass. Erst kurz vor Isenfluh mussten wir die Skier ausziehen und die letzten 200m tragen!

Super, *****, delux, was für zwei Tage mit dieser Schlussabfahrt über mehr als 1700m Abfahrt!

Zeitbudget (~):
- Sulwald -Suls: 45Min
- Suls - Schwalmere: 4h
- Suls - Lobhornhütte: 10 Min
- Lobhornhütte - Höji Sulegg: 1.5h
- Sulegg - Schwalmere: 4h
(kurze Pausen eingerechnet).


Schwierigkeit: Bei gegebenen Bedingungen ist die Tour eher einfach. Abfahrt sehe ich ähnlich wie Alpine_Rise in seinem Bericht, eher ZS - ZS+, denn die Hänge unterhalb des Spaltenhorns sind ordentlich steil und die Routenfindung kann je nach Wetterlage schwierig sein. Unterhalb des Spaltenhorns rät es sich eher (von oben gesehen) nach rechts zu traversieren, dort sind die Hänge weniger steil (Siehe auch Foto). 

Tourengänger: amphibol, berggiis


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Kommentare (3)


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countryboy hat gesagt:
Gesendet am 16. März 2016 um 23:26
Gratulation zu dieser schönen Tour und den genialen Bildern!

amphibol hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. März 2016 um 15:18
Hallo lieber Countryboy
Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar! Es freut mich von dir als Profifotograf einen Kommentar bezüglich unserer Fotos gepostet zu bekommen. Ich glaube, dass die Fotos v.a. der Sujets wegen gut gelungen sind. Fototechnisch könnte man sicher, wie du immer wieder beweist, einiges mehr rausholen.. :-)

LG und weiterhin schöne Touren mit wunderbaren Fotos von dir!
Raphael

countryboy hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. März 2016 um 22:30
...v.a. der Sujets wegen gut gelungen...
-> Dann haben wir die gleiche Einstellung. Ein stets waches Auge für die Schönheiten der Natur zu haben, ist für uns Freizeitfotografen viel entscheidender als super technische Kenntnisse.
Auch dir weiterhin gut Glück und schöne Erlebnisse auf deinen Touren!
Gruss, Yves


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