Kreuzjoch (2086 m), Karkofel (2114 m), Stoanerne Mandln (2001 m) und Ameiser (1888 m)


Publiziert von DiAmanditi , 16. Oktober 2016 um 11:58.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:13 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

Wenn man von Bozen aus kommend dem Hochplateau des Tschögglbergs Richtung Nordwesten folgt, so wird zunächst die 2000-Meter-Marke nicht überschritten. Doch dann, oberhalb von Mölten, bildet sich ein sanfter Graskamm aus, der diese Grenze überschreitet und mehrere zwar unspektakuläre, aber recht interessante Gipfelchen und Gupfe um die 2000 Meter ausbildet, bevor er im Mittager kulminiert, ab dem man den Höhenzug wohl Westkamm der Sarntaler Alpen nennen kann. Jedenfalls wollten wir vier dieser Gupfe besteigen und zwar folgende: Das Kreuzjoch, das einen tollen Rundumblick in alle Himmelsrichtungen bietet, den Karkofel, welcher mit 2114 Metern zwar der höchste Gipfel der vier ist, aber eher selten erstiegen wird, die Stoanernen Mandln, die aufgrund ihrer seltsamen Steinfiguren die bekannteste Erhebung  ist, und schließlich noch den Ameiser, der den einsamen Nordwestgrat der Stoanernen Mandl in wunderschönem Gelände mit seinen kleinen Kuppen und dem Bildstock auf 1888 Metern Höhe darstellt. Da die Gipfel nicht weit voneinander entfernt und auch alle leicht zu erreichen sind, kann man sie gut alle in einer recht kurzen Tour besteigen.

Der Parkplatz liegt ziemlich hoch, und zwar auf 1618 Metern Höhe an der Sarner Skihütte, sodass bis auf den Karkofel nur etwa 500 Höhenmeter zu überwinden sind. Der Aufstieg führt zuerst auf einer Forststraße durch den Wald, bis man eine kleine Brücke über den Almbach erreicht, hinter der der Weg etwas steiler und steiniger wird. So wanderten wir durch ein kleines Tal aufwärts zur Auener Alm und weiter, nun schon die Waldgrenze überschreitend, zum Auener Jöchl. Die meisten wenden sich hier nach links, um die nahen Stoanernen Mandln zu besteigen, wir jedoch heben uns diese für später auf und biegen stattdessen nach rechts zum Kreuzjoch ab. Der Pfad dorthin führt gemütlich über Almwiesen, auf denen einige Haflinger und Kühe grasten, bis das schöne Wetterkreuz auf dem Gipfel des Kreuzjoch auftaucht und sich das weitreichende Panorama vor einem auftut.

Ganz nahe sieht man die Sarntaler Alpen; vor allem Ifinger und Plattenspitzen zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Hinter dem Massiv des Villanderer Berg und dem Ritten nach Osten zeigen sich auch die Dolomiten mit Sella, Langkofel, Marmolada, Schlern, Rosengarten und Latemar. Im Süden sind auch noch die Fleimstaler Alpen, die Brentagruppe und der Mendelkamm zu sehen, hinter denen sich Gipfel der Adamello- und der Gardaseeberge befinden. Im Westen dominiert natürlich der Vinschgau mit den umliegenden Bergen der Ortlergruppe und der Texelgruppe, hinter letzterer wurde uns sogar Blick auf Teile der Stubaier Alpen freigegeben, die allerdings auch bald schon wieder durch den Ifinger verdeckt werden. Hier rasteten wir eine Weile und genossen die Aussicht, brachen dann aber zum zweiten und gleichzeitig höchsten Gipfelziel des Tages auf: Dem Karkofel.

Da jener nicht auf dem Kamm liegt, sondern etwas abseits, muss man um den Gipfel zu erreichen, weglos über die flachen Almwiesen nach Westen wandern. So erreichten wir schnell das meist recht einsame, schöne Gipfelkreuz, von dem man einen tollen Blick auf die Sarntaler Alpen und einen ebenso schönen Tiefblick ins gleichnamige Tal hat. Außerdem lässt sich von hier aus auch der weitere Verlauf der Tour gut überblicken. Denn das nächste Ziel sind die Stoanernen Mandln, ein mystischer Ort, der seinen Namen den unzähligen Steinmännchen auf dem Gipfelplateau verdankt. Erwähnt wurde dieser schon vor beinahe einem halben Jahrtausend, und zwar beim Hexenprozess gegen die Sarner Bäuerin Barbara Pachler, die unter Folter zugab, mit anderen vermeintlichen Hexen sowie dem Teufel dort zusammengekommen zu sein, um Unwetter auf das umliegende Gebiet zu schicken. Wann und aus welchem Grund die Steinfiguren aufgeschichtet wurden und ob wirklich einige von ihnen hunderte Jahre alt sind, wird wohl ein Rätsel bleiben.

Rätsel hin oder her, die Stoanernen Mandln sind unser nächstes Ziel und deshalb machten wir uns auf den Weg zurück zum Kreuzjoch und dann weiter zum Auener Jöchl. Von dort geradeaus über Almen, letzte Arvengruppen und ein paar Latschen schnell hoch zu den Stoanernen Mandln, in deren Mitte sich ein großes Wetterkreuz befindet. Die Aussicht ist natürlich auch hier wundervoll, wenn auch die auf dem Kreuzjoch meiner Meinung nach noch etwas weitreichender ist. Natürlich bauten wir gleich oben angekommen auch ein paar Steinmännchen wie die meisten anderen Gipfelbesucher. Die gibt es hier selbstverständlich viele, schließlich sind die Steinmänner hier oben schon etwas Sehenswertes. Ich vermute jedoch, dass sich die Stimmung, die sie vermitteln, an einem nebligen Herbsttag, wenn niemand sonst in den Bergen unterwegs ist, viel besser zu spüren ist...

Nach der Gipfelpause wartet also nur noch ein Gipfel auf uns, falls man ihn überhaupt als einen solchen bezeichnen kann, denn er ist wie am Anfang bereits erwähnt vielmehr der Rücken des Nordostgrats der Stoanernen Mandln und trägt den Namen "Ameiser". Auf jeden Fall ist er auf unserer Karte mit 1888 Metern Höhe eingezeichnet. Von den Stoanernen Mandln aus ist er gut zu erreichen, nämlich indem man einfach zunächst zum zweiten, kleineren Kreuz auf der Hohen Reisch im Osten absteigt. Hier erkennt man einen mit kleinen Büschen bewachsenen Wiesenrücken, dem wir auch folgten. Nach kurzer Zeit kamen wir an eine kurze felsige Unterbrechung, die entweder überklettert (maximal I) oder auf gutem Pfad umgangen wird. Jetzt erreicht man die markanteste Kuppe des Rückens, die zwar selbst baumlos ist, aber von Bäumen umringt wird. Sie trägt ein kleines Kreuz und ist ein weiterer schöner Ort auf unserer Tour. In der Nähe des Kreuzes findet sich ein Pfad, der recht steil durch den Wald hinunter führt und schließlich wieder zum Rücken zurück quert, der hier als einzige Fläche baumlos ist. Jenem gilt es nun zu folgen, bis der kleine Bildstock erreicht wird, in den 1888, die Höhe dieses Punktes, eingeritzt ist. Nach kurzer Pause verließen wir dann auch den letzten Gipfel für heute und wanderten zurück zum Beginn des baumlosen Rücken, wo Pfadspuren hinab zur Auener Alm leiten. Hier, bei einer Einkehr in der Hütte, waren wir nun fast am Ende unserer gemütlichen Tour.

Schwierigkeiten:
°Kreuzjoch:T1
°Karkofel:T2-
°Stoanerne Mandln:T1
°Ameiser:T2

Fazit:
Interessante Runde auf vier kleine Gipfel, die alle eine tolle Aussicht bieten und auch bei nicht allzu guten Verhältnissen begangen werden können. Besonders schön fand ich die beiden ruhigeren Gipfel, Karkofel und Ameiser. Hier kann man nämlich die Stimmung dieser Wanderung fast am besten genießen.

Tourengänger: DiAmanditi


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