Auf dem Lechhöhenweg von Schongau nach Landsberg


Publiziert von klemi74 , 2. Februar 2016 um 21:12.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum: 2 Februar 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 540 m
Strecke:35 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahnhof Schongau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bahnhof Landsberg, von dort mit dem Bus zurück nach Schongau.
Unterkunftmöglichkeiten:Schongau, Landsberg und vereinzelt unterwegs
Kartennummer:Ist nicht zwingend erforderlich, da die Tour durchgehend gut beschildert ist. Ich habe die gute alte Kompasskarte mitgenommen, was sich insofern auszahlte, als dass ich den schönen Abschnitt vor Pitzling sonst wohl nicht gegangen wäre

Da heute zwar tolles Wetter herrschte, die Möglichkeiten für eine Bergtour wegen der vermeintlich hohen Lawinengefahr aber stark eingeschränkt waren und ich auf "Hörnle, die x-te" auch keinen Bock hatte, habe ich mich für eine Flachlandtour der - streckenmäßig - etwas gröberen Art entschieden. Schon öfters war mir die Idee gekommen, mal den Lechhöhenweg von Schongau nach Landsberg zu machen, also wollte ich ihn heute angehen. Schon vorher sollte man wissen, dass der angebliche Höhenweg in der Regel nicht über irgendwelche Berge führt, sondern auf weiten Strecken grob dem Verlauf des durch zahllose Staustufen regulierten Flusses folgt. Problem: man muss mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurück und somit sollte man immer ein wenig die Uhr im Hinterkopf behalten...

Start ist am Bahnhof in Schongau, wo natürlich auch genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Kurz durch den Ort in Richtung Lech, dann nach Norden aufwärts in ein Waldgebiet, das hier das Lechtal westlich begrenzt. Durch den Wald ein gutes Stück nach Norden, bis dieser kurz vor Hohenfurch verlassen wird. Vorbei an der Ursulakapelle bin ich hinab in den Ort gegangen, wo die hier in den Lech mündende Schönach überquert wird.
Die nächste Etappe führt hinüber nach Kinsau, zunächst wieder nach Osten in Richtung Fluss, leider auf einer Teerstraße. Diese wird dann aber endlich doch verlassen, man erreicht wieder die Abbruchkante der oberen Uferterrasse, jetzt auch mal mit etwas freieren Blicken hinab zum Lech. Über Wiesen - der Blick nach Westen lässt das tief eingeschnittene Tal auf der anderen Seite nie erahnen - erreiche ich die oberen Häuser von Kinsau. Durch den oberen Ortsteil geht man nun in den tiefer gelegenen Teil rund um die Kirche und verlässt das Dorf in Richtung Epfach.
Auf der Strecke nach Epfach bin ich nun eine Abkürzung gegangen: statt der offiziellen Strecke über Forchau bin ich der wenig befahrenen Straße gefolgt, was mir ca. einen Kilometer gespart hat. Den Lech sieht man natürlich wieder nur aus ein bisschen Entfernung; schade, denn die Strecke am Ufer scheint recht interessant zu sein. Vorbei an wenigen Einzelhöfen gelangt man nach Epfach, wo bereits die alten Römer für die erste nachweisbare Besiedlung der Region verantwortlich waren - ein entsprechendes Museum gibt es auch, ein Besuch war mir zeitlich nicht möglich. Also bin ich auf der Hauptstraße in Richtung Reichling durch das Dorf marschiert, wo nach den letzten Häusern der Lech auf einer Brücke zu queren ist, so dass ich nun auf der Ostseite des Flusses unterwegs war.

Lange bin ich nicht auf der relativ stark befahrenen Straße geblieben, gleich in der Kehre oberhalb des Anwesens (oder Gutshof?) Hirschau zweigt der Höhenweg wieder ab. Der Weg zeigt nun eindrucksvoll den terrasenartigen Aufbau der Uferhänge: der Lech bzw. halt der Stausee liegt ein gutes Stück unter mir, ich selbst bin auf einer ebenen Fläche unterwegs und über mir geht's nochmal steil und z.T. felsig nach oben. Wo die oberen Steilhänge zurückweichen, wird die Kante wieder verlassen und über flache Wiesen, später erneut am Fuß steiler Hänge, wird die Ortschaft Mundraching erreicht.
Es folgt nun ein steiler Anstieg auf der Teerstraße in Richtung Stadl. Kurz vor dem Dorf wird die Straße wieder verlassen und es geht hinunter zum Lech - den man nun tatsächlich erreicht, so hat sich direkt am Ufer ein schöner Platz für ein Päuschen finden lassen.
Es folgt der schönste Abschnitt der Wanderung: erst führt eine breite Schotterpiste ein gutes Stück bergauf, dann kann man nach links abzweigen und kurz danach in Serpentinen den Steilhang wieder hinabsteigen; dieser Abschnitt ist nicht beschildert und markiert, gemäß Karte wäre aber hier durchaus der richtige Streckenverlauf. Unten läuft man jetzt direkt am Ufer entlang, das überraschend stark mit Schilf bestanden ist. Wenn man alle Abzweigungen nach oben ignoriert, ist man lange am See unterwegs, diese Strecke ist aber nicht in allerbestem Zustand (wohl der Grund für den geänderten Wegverlauf). Erst wenn alle ufernahen Spuren enden, muss man nach oben steigen und über Wies,en in den lange sichtbaren Ort Pitzling wandern.
Ja, jetzt hätte die Tour zu Ende sein können, zumal sich Blasen an Fersen und Sohle und auch Sehnen im Knie bemerkbar machten... Sie war aber noch nicht zu Ende, gut vier Kilometer fehlten noch. Diese verlaufen direkt am Lech, man passiert das leider geschlossene Gasthaus Teufelsküche und den von Winterbaer so oft besuchten Wildpark, für den ich aber keinen richtigen Blick mehr hatte.
Das zunehmend langsame und unmotivierte Gehen führte dazu, dass ich den Bus verpasste (eine Gesamtzeit von 7h45 war aber auch knapp geplant...) und fast zwei Stunden auf den nächsten warten musste. Wie gut, dass im Bahnhofsgebäude ein nettes Café untergebracht ist - und da ich nicht nur meine Bilder mit dem Handy mache, sondern dadurch natürlich auch die kompletten Berichte damit schreiben kann, war mir wenigstens nicht langweilig...

Fazit:
Durchaus schön, wenn auch nicht durchgehend interessant... Die Schwierigkeiten in technischer Hinsicht halten sich in engen Grenzen, der konditionelle Anspruch ist da schon wesentlich höher. Merken sollte man sich (ich mir?), dass man mit Schuhen, die noch keine 20 Kilometer hinter sich haben, auf eine derart lange Tour verzichten sollte...

Gehzeiten:
Nach Hohenfurch 1h10
Nach Kinsau 45min
Nach Epfach 55min
Nach Mundraching 1h10
Nach Pitzling 1h50
Nach Landsberg 50min

Anmerkung:
Vielleicht sollte ich bei Streckenwanderungen in Zukunft morgens die Busfahrt machen, dann kann ich für den Rückweg keinen verpassen.
Die Lawinengefahr in den Bergen war übrigens auch nicht so hoch, wie ich es erwartet hatte - Stufe 2 is ja echt nicht dramatisch

Tourengänger: klemi74
Communities: Flusswanderungen


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Kommentare (5)


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AIi hat gesagt: Zache Tour!
Gesendet am 2. Februar 2016 um 21:38
Servus Karsten,
Gratulation zu dieser ungewöhnlichen Weitwanderung!
Bin die Strecke schon zig mal mit dem Radl gefahren, aber zu Fuß wäre es mir einfach zu langweilig...;)
Stark sowas mal durchzuziehen.

Grüße vom Lechstädter
Ali


klemi74 hat gesagt: RE:Zache Tour!
Gesendet am 2. Februar 2016 um 22:01
Danke Dir!

Ab und zu mach ich ganz gerne mal eine richtig lange Flachlandtour. Mir wird dabei übrigens nicht langweilig, gezogen hat es sich am Ende aber trotzdem gscheit.
Vielleicht machen mir solche Touren auch deshalb Spaß, weil ich die 30km-Märsche (mit Zeitlimit von 5 Stunden, ohne Waffe, aber mit 10 Kilo Gepäck!) noch aus Bundeswehrzeiten kenne...

trainman hat gesagt:
Gesendet am 3. Februar 2016 um 22:05
Hallo Klemi
Lange Strecken sind bekanntlich eine Leidenschaft von mir, aber wenn die Schuhe irgendwo drücken ist Schluß mit lustig, dann macht das keine Freude mehr. Leider gibt es kein Patentrezept für den Kauf idealer Schuhe, das muss jeder selbst ausprobieren.
Auf jeden Fall war das aber eine tolle Route, die ich auch mal gehen werde, allerdings erst bei höheren Temperaturen.
Grüsse trainman

klemi74 hat gesagt: RE: Höhere Temperaturen
Gesendet am 4. Februar 2016 um 14:07
Mir haben die Temperaturen von ca. 10Grad eigentlich ganz gut getaugt - bei den Pausen hätte es aber tatsächlich noch ein paar Grad wärmer sein dürfen.
Mit den Schuhen ist es halt immer so ein Ding... Im Geschäft passen sie gut, eine Probewanderung mit anschließender Rückgabemöglichkeit gibt's halt leider nicht. Wäre aber auch nicht mein Ding, Schuhe zu kaufen, in die schon mehrere Füße hineintranspiriert haben.

Felix hat gesagt:
Gesendet am 15. Februar 2016 um 11:00
schön - lang ;-)


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