DER Pilz oder: DIE Nagelfluh-Fluh: Steigelfadbalm-Dossen


Publiziert von Voralpenschnüffler , 26. Dezember 2015 um 21:48.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:26 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-LU   CH-SZ 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 600 m

Nicht dieser Pilz, nein, aber immerhin: Der Steigelfadbalm-Dossen und dessen Fortsetzung Richtung Rotenbalmegg an der Rigi bietet wohl eine der imposantesten Nagelfluh-Touren - vor einem Jahr, auf dem Vitznauerstock, drängte sich mir die Linie geradezu aufdringlich auf... Offenbar hat die Fluh der Flühe auch einige mediale Aufmerksamkeit erlangt, dies allerdings aus patriotischen Motiven...

Im Schlagschatten des Vitznauer Stocks brachen wir auf, zunächst auf steilem ruppigem Fahrweg auf das eindrücklich steile, zwischen hohen Nagelfluh-Flühen eingeklemmte Heimet Gäbetswil, das von einer Familie mit 4 Kindern bewirtschaftet wird. Der Tiefblick geht (unter anderem) auf das 5-Stern-Hotel eines österreichischen Millionärs, der in Zusammenhang mit der Pauschalbesteuerung in die Schlagzeilen geriet - das sind noch Gegensätze auf kleinstem Raum!
Der Weg quert dann - die Leberblümchen waren schon in voller Blüte! - auf die Hinterberge, zuletzt steil und mit künstlichen Tritten. Die Hinterberge verlässt man aber kurz darauf grad wieder, um oberhalb einer Fluh wieder zurückzuqueren; der Weg ist in der LK eingezeichnet und in gutem Zustand, aber nicht signalisiert. Sein Ziel sind die steilen (und noch bestens genutzten) Wildheuplanggen ob der grossen Fluh der Steigelfadbalm bzw. das dortige Wildheuerhüttchen. Von dort horizontal oder leicht abwärts auf Trittspuren zum grossen Westabbruch der Nagelflühe hinüber; zuletzt helfen Drahtseile über die exponierte Schlusspassage. Unvermittelt steht man / frau beeindruckt auf einer ebenen Fläche mit Feuerstelle wenig oberhalb des exponierten, abfallenden (aber wegen der 1-st-augustlichen Fahnenmontage bzw. der "Fähndriche" mit Stahlseil umschlossenen) Randes des Steigelfadbalm-Dossen; von dort überaus imposante Tiefblicke. 
Zurück über die Stahlseile verfolgt man den ausgeprägten Rücken mehr oder weniger rechts (östlich) der Abbruchkante bis zu einer Fluh, die nur direkt über die Kante überwunden werden kann, wo sie einen sehr steilen, aber weitgehend bewachsenen Aufschwung von ca. 20m Höhe bildet. Schlüsselstelle, exponiert, aber guttrittig. Im Winter, mit Laub und dürrem Gras erheischt die Stelle doch Vorsicht, bei Nässe kaum anzuraten (T5- / im Sommer bei festem Gras vielleicht T4+)! Hat man sich den ersten Baum oberhalb der Stufe gegriffen, sind die Schwierigkeiten bereits vorbei, und über den schönen, locker bestockten Rücken erreicht man den Stacheldraht, der die Weiden der Rotbalmegg gegen unten abschliesst. Ebendort phänomenale Luftspiegelungen an einer Temperaturinversion, welche einige Juragipfel wie Tafelberge aussehen liess!
Von der Rotbalmegg stiegen wir bis zum oberen Viehweg auf und querten darauf bzw. oberhalb nach NNW bis zum nächsten wildgeheuten Rücken, der ein paar Meter nördlich des Gipfels auf den Dossengrat ausläuft.
Wenige Meter unterhalb des Gipfels im warmen, goldenen Gras, mit grandiosem Blick auf den blauen See und den nur notdürftig angeweissten Bergkranz dahinter und über Luzern und Sempachersee hinweg bis an den Jura laaage Sonnenrast, bevor wir den weniger spektakulären, aber sonnigen und seesichtigen Abstieg bis auf die Hinterberge antraten. Von dort gönnten wir uns eine knieschonende "Abfahrt" per Gondeli, wenn schon keine Skiabfahrten möglich sind....Unten in Vitznau erstrahlt der Pilzkopf im schönsten Abendlicht, und wir machten uns auf zur Schifflände, um in der Abenddämmerung mit vielen Rigibesuchern gen Lozärn zu tuckern... Schön (warm) war's - Frühlingsgefühle am Stephanstag!

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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