Überschreitung Brisen 2404m


Publiziert von Bergamotte , 7. Dezember 2015 um 22:03.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 5 Dezember 2015
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Kartennummer:245S (R. 524a, teils 523b, 523a)

Schneemenge und -qualität mögen zurzeit nicht über alle Zweifel erhaben sein, doch beim frühlingshaftem Traumwetter konnte ich unmöglich zuhause bleiben. So dachten heute erstaunlich viele Türler, wie man auf der Sonnenterrasse vom Pilgerhaus in Maria Rickenbach unschwer erkennen konnte. Auch der Brisen wurde wohl gegen zwanzig Mal besucht.
Meist erreicht man den Gipfel via Steinalpler Jochli - und fährt die gleiche Route wieder ab. Das muss nicht sein. Wählt man nämlich den Haldigrat für den Aufstieg (sei's ab Brändlen oder Niederrickenbach), ergibt sich eine lohnende Überschreitungsvariante.


An der Talstation in Dallenwil muss ich mir mitleidige Kommentare von Einheimischen anhören, als ich mit meiner Skiausrüstung aufkreuze. Tatsächlich hinterliessen die Webcams auch bei mir gewisse Zweifel, ob wirklich genug Schnee liegt. Schlussendlich sollte ich aber ohne Materialschäden durchkommen. Zunächst heisst es aber tatsächlich Fussmarsch übers Strässchen Richtung Alpboden (1233m), wo sich die Talstation der Haldigratbahn befindet. Kurz vor der Brücke über den Buoholzbach erfolgt dann der Umstieg auf die Bretter.

Zurzeit ruht der Skibetrieb noch und man könnte direkt über die Piste aufsteigen. Da ich aber vor dem Brisen noch das Gigichrüz anpeile, halte ich mich an die offizielle Route durch den Steinalperwald. Der Aufstieg ist eher beschwerlich, da die Bäume eine vernünftige Abstrahlung verhindert haben. Das ändert sich beim Erreichen vom offenen Gelände unterhalb der Obrist Hütti (1534m). Gleichzeitig öffnet sich hinter mir das herrliche Panorama auf Stanser- und Buochserhorn mit dem Nebelmeer dazwischen. Das Gigichrüz (1876m) erreicht man von hier am schnellsten über den Nordrücken, zuoberst deutlich über 30° steil. Alternativ könnte man weiter dem Forststrässchen folgen und so von Süden zum Gipfel(chen) gelangen.

Hier, auf der Grathöhe, stehe ich nun erstmals in der Sonne. Die Temperatur springt auf einen Schlag um mehrere Grad, zum Glück weht noch ein Lütfchen. Bei meiner Fortsetzung Richtung Bergstation mache ich den Fehler, auf die Südseite zu wechseln. Prompt werden die Felle nass und ich führe riesige Stöllen spazieren. Item. Aus der Distanz schien der Haldigrat praktisch aper. Tatsächlich findet sich auf der Gratschneide fast durchgehend ein Schneeband und ich muss die Skier nur für wenige Meter abschnallen. Der Aufstieg ist äusserst kräfteraubend: Entweder bleibe ich auf dem Grat, was steil und eng ist. Teils weiche ich in die Südflanke aus, wobei ich mit den Skiern eine Spur in die Unterlage schlagen muss. Auf jeden Fall bleiben die Bretter bis wenige Meter unterhalb vom Brisen dran, was zuletzt einiger Verrenkungen bedarf. Ein schöner Nebeneffekt an dieser Aufstiegsvariante: Man kann die Verhältnisse im Nordcouloir (bis 40°) bestens studieren. Ich hingegen werde heute via Jochli abfahren.

Auf dem Brisen (2404m) fläzt bereits eine Handvoll Türler und geniesst Sonne und Panorama. Da schliess ich mich gerne an... Man wähnt sich mitten im April auf einer Saisonabschlusstour. Nach einer knappen Stunde hat die Herrlichkeit ihr Ende und ich steig Richtung Brisensattel ab. Der Kessel unterhalb von Brisen und Hoh Brisen ist stark verblasen und nur in Korridoren befahrbar. Wo aber Schnee liegt, ist dessen Qualität gar nicht übel. So fahre ich - statt über Steine direkt ins Jochli zu queren - bis unters Wild Alpeli ab. Dort die Skier auf den Rucksack und zu Fuss steil ins Steinalpler Jochli (2157m) hoch, bis 40°. Nachteil dieser Variante: Man verpasst das Couloir, das neben P. 2249 abgeht und schön mit Schnee gefüllt ist. So bescheisse ich mich durchs abgeblasene Gelände runter, bis ab ca. 2000m endlich ausreichend Schnee liegt. Der wird lange halten. Problemlos bis zum Brändlisboden, wo ich auf die Glattegrat-Route treffe. Über das Strässchen erreiche ich - mit drei Tragestellen - wieder Niederrickenbach und lasse den Tourentag auf der Sonnenterrasse vom Pilgerhaus ausklingen.

slf gering


Zeiten
2:00  Gigichrüz
1:40  Brisen
1:05  Niederrickenbach

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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