Schönberg 2104 m bei Top-Wetter

Nach einem Traumstart in den Winter letzte Woche hat die Wärme doch sehr an der Schneedecke gezehrt. In so einem Fall ist das Schneeloch Furna im Prättigau sonst erste Wahl. Spontan haben wir uns aber heute Morgen für das „Ländle“ entschieden, um wieder mal von Malbun (1602 m) auf den Schönberg (2104 m) zu steigen. Aufgrund der doch recht hohen Ausgangslage hofften wir passable Verhältnisse anzutreffen, was sich dann auch so einstellte.

Um 8 Uhr haben wir bei +1 Grad direkt am Parkplatz unsere Schneeschuhe montiert und gleich mal einen Verhauer eingebaut, der uns durch ein Bachbett aber doch noch auf den richtigen Weg brachte. Der direkte Weg ist nicht immer der Beste. Die Wärme unter der Woche hat dem Schnee im unteren, sonnenexponierten Teil doch ganz schön zugesetzt, aber mit Schneeschuhen reichte es allemal. So zogen wir über den plattgetretenen und gefrorenen Winterwanderweg aufwärts Richtung Sassförkle (1786 m). Zunehmend wurde die Schneelage aber besser und auch die Beschaffenheit.

Bei einer Teepause am Sassförkle, mittlerweile hatte es ca. 2 mm Neuschnee, konnten wir das schöne Panorama genießen. Waren die Gipfel schon lange in der Sonne, hat uns diese dann erst ein Stück weiter bei Obersass erreicht, um uns auch gleich wieder in die schattige Hangtraverse unterm Kelchle und Stachlerkopf zu entlassen. Die Entladung von schneebehangenen Legföhren hat auf diesem Abschnitt für eine etwas ruppige Spur gesorgt. Im Rossboda kamen wir uns dann fast wie in einem „Hitzekessel“ vor und mussten uns erst mal Kleiderschichten entledigen.

Nun lag noch der Schlussaufstieg vor uns, der heute ausnahmsweise nicht rechts ausholend zum Gipfel führte, sondern einer vorhandenen Spur folgend erst mal gerade und recht steil hoch (eher schon WT3). Am Grat angekommen hatten wir dann nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch mehr Wind als uns lieb war. Jetzt wurden wieder zusätzliche Kleidungsstücke benötigt. So gewappnet erreichten wir über den Südwestgrat den Gipfel.

Weit und breit war kein windgeschützter Fleck zu finden. So zogen wir nach ein paar Fotos und dem Gipfelbucheintrag wieder von dannen, um dann auf einer aperen „Liegewiese“ länger zu rasten. Nach dem Abstieg auf dem Normalweg zum Rossboda ging es über die Aufstiegsroute nach Malbun zurück. Die Schneeschuhe wanderten am Sassförkle auf den Rucksack.

Fazit: Vom unangenehmen Wind am Gipfel abgesehen, hatten wir einen schönen Tag im Ländle. Wir waren heute ziemlich einsam unterwegs, nur noch 2 andere Schneeschuhgänger haben wir sonst noch erblickt und erst Richtung Malbun ein paar Fußgänger getroffen. Skitourern kann ich den Schöneberg derzeit allerdings nicht empfehlen, da weder die Schneelage noch die Schneebeschaffenheit wirklichen Skigenuss versprechen. Aufgrund der topografischen und botanischen Gegebenheiten ist der Schönberg sowieso eher als Schneeschuhberg geeignet. Auf dem unteren Abschnitt bis zum Weierböda werden sich Tragestrecken die nächsten Tage nicht vermeiden lassen.

Route: Malbun – Weierböda – Sassförkle – Rossboda - Schönberg und retour