Val della Porta - Capanna Borgna - Pianca - Alpe Lòcia

Die geplante Tour an diesem Wochenende im Solothurner Jura fällt wetterbedingt aus. Wir wählen die südliche Alternative. Im Tessin ist das Wetter noch besser als prognostiziert. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und milde Temperaturen begrüssen uns als wir oberhalb von Vogorno im Verzascatal durch das Val della Porta aufsteigen.

Es ist das erste Mal in all den Jahren seit ich in den Bergen rumkraxle, dass ich keinen Proviant mitschleppe und mich nicht um die Verköstigung sorgen muss. Ich werde unterwegs mit Wegzehrung versorgt und am Abend kann ich in der Hütte am warmen Feuerherd sitzend entspannen bis das Risotto aufgetischt wird. Auch um das flauschige Schlaflager brauche ich mich nicht zu kümmern.
Wie am Vorabend das Nachtessen, so wird mir auch am Morgen ein reichhaltiges Frühstück aufgetischt. Das ist Lebensqualität pur! :-))

Entsprechend später als sonst üblich machen wir uns auf den Weg zum Pizzo Vogorno. Geplant war über den Pizzo Vogorno auf die Alpe Bardughè nach Vogorno abzusteigen. Meine Begleiterin schlägt oben bei Pianca vor, anstatt den Kessel zu traversieren ab durch die Mitte im weglosen Gelände den Einstieg anzupeilen. Ich bin überrascht von ihrem Pioniergeist und finde: "Klar machen wir."
Wir marschieren über die schneefreien und trockenen Wiesen und kraxeln durch Blockgestein hoch zum südlichen Grat des Pizzo Vogorno. Auf meiner alten 25'000er Karte (1977) sind keine Wege in diesem Abschnitt eingezeichnet. Wir suchen das Gelände ab. Links führt leicht ansteigend eine Spur auf den Grat. Dort gehen wir hoch. Oben angekommen sage ich, dass wir wahrscheinlich jetzt zu weit links eingestiegen sind. Ich konnte mich noch genau erinnern als ich die Tour vor zwei Jahren in entgegengesetzter Richtung gemacht hatte war beim Abstieg eine Stelle mit Metallbügeln versehen. Denen sind wir nun aber nicht begegnet. Egal. Wird auch so machbar sein. Wir steigen weiter in einfachem Gelände den Grat hoch. Irgend wann ändert sich dann das Bild. Der Grat wird beidseitig abschüssig und muss teilweise erklettert werden. Ich gehe alleine vor um mir ein Bild von der Situation machen zu können und merke bald, dass das Gelände deutlich schwieriger wird. Von der Zeit her sind wir auch schon später dran als es mir lieb ist um solche Experimente in dieser Jahreszeit zu machen wo die Dunkelheit früher einbricht und die Temperaturen schnell Minuswerte erreichen.

Ich kehre wieder um und schildere die Situation. Wir beschliessen umzukehren und den Weg nach Rienza über die Alp Lòcia zu nehmen. 
In Rienza setzen wir uns vor einem Rustico an die Sonne und Tafeln ausgiebig bevor wir den restlichen Weg runter nach Vogorno antreten.