Entdeckertour im Unghüür-Land


Publiziert von CampoTencia , 17. November 2015 um 22:53. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:16 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 995 m
Abstieg: 995 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW zum PP in Laui oberhalb Unterwasser (Gebühr Fr. 5.00/12 Std,)
Kartennummer:1114 Nesslau

"Kennst du das Unghüür?" Blöde Frage von Krokus. Sicher kenne ich Ungeheuer bzw. weiss, was man damit meint. "Nein, den Berg!" Ach so, nein, kenne ich nicht, wo liegt er? "Im westlichen Teil der nördlichen Alpstein-Kette, so zwischen Lütispitz und Schwarzchopf". Alles klar, aber um auch mitreden zu können, müsste man erst mal in diese Gegend aufsteigen. "Warum nicht, spricht etwas dagegen?". Und schon hat sie mich, ich bin dabei.
 
Es wird eine richtige Entdeckertour werden. In eine Gegend, von der ich die Landeskarte besitze und auch schon den einen oder anderen Gipfel bestiegen habe. Aber Gipfel ohne Namen in der LK, wie Unghüür oder Schattenwand, die würde ich schon gerne mal sehen und besteigen. Und mich orientieren und umsehen, welches die nächsten Einträge in der Wunschliste sein werden.
 
Wir starten beim Parkplatz Laui oberhalb Unterwasser. Steile Teerstrasse zu Beginn, bis wir bei P.1219 gegen Altstofel abzweigen können und langsam Wandergelände erreichen. Steil geht es quer über die Weide nordwärts weglos hoch. Wir treffen auf schwache Wegspuren und folgen diesen, wo wir sie erkennen. Vermutlich handelt es sich um alte Wege von Kletterern, die auf kürzestem Weg an die Schattenwand gelangen wollten. Die Wand soll auch als Mutteliwand bekannt sein. Nach etwas mehr als 300 Hm stossen wir bei Mutteli auf den w-r-w markierten Wanderweg Gräppelen-Schrenit. Wir steigen aber weiter auf einer Wegspur nordwärts hoch. Vor uns links die mächtige Schattenwand, rechts das eher schmächtige, schmalere Unghüür. Ein faszinierender Anblick, wir sind gespannt darauf, diese Felsgebilde aus anderer Perspektive zu sehen.
 
Unter dem Schwarzchopf gelangen wir in den Kessel zwischen Unghüür und Schattenwand und wenden uns ostwärts, um das Unghüür in Angriff zu nehmen. Steil geht es auf der Nordseite hoch, es wird immer steiler. Karrenlöcher und flachliegendes Gras verlangen höchste Aufmerksamkeit. Einige Meter unter dem Gipfel resignieren wir vor den fast undurchdringlichen Alpenrosenstauden und kehren um. Auch Entdecker haben ihr Ziel nicht immer erreicht.
 
In der Westseite des Kessels gibt es eine gute Wegspur, die zur Schafwis hochführt. Man durchschreitet eine Trockensteinmauer, die sich etwa 200m zum Kamm zwischen Schafwisspitz und Schwarzchopf hochzieht. Wir wenden uns nach links und folgen der Mauer. Nach wenigen Minuten stehen wir auf dem grasigen Gipfel der Schattenwand. Welch ein Ausblick! So schön und lohnend kann unbekanntes Gelände sein. Entdeckertour!
 
Für das nächste Ziel Schafwisspitz steigen wir auf gleichem Weg wieder hinunter und folgen der Mauer nordwärts. Der Hang kommt uns steiler vor, als wir es aus der Karte entnehmen. Auf etwa 1920m erreichen wir den Grat und folgen diesem zum Gipfel hoch. Nordwärts tun sich steile, geröllige Abgründe auf, alles liegt im Schatten. Wie schön ist es hier auf dem Grat, warm, ausnahmsweise ohne Wind, das Ziel kurz vor uns. Auf dem Schafwisspitz vergessen wir vor lauter Begeisterung den Eintrag im Gipfelbuch. Zu schön ist der Ausblick nach Osten zu Säntis-Massiv, Altmann und Schafberg, oder westwärts zu Lütispitz und Stöllen. Dort lässt gerade ein fröhlicher Bergsteiger auf einem Türmli einen freudigen Juchzer los. Wir geniessen die Rast und halten Mittagspause auf einem Gipfel, der offiziell nicht mal einen Namen hat.
 
Für unsere Entdeckertour steigen wir erst mal auf die Schafwis runter und zweigen oberhalb der Alpgebäude nach Westen ab, bis wir zu einer weiteren Stallung kommen. Uns interessiert ein möglicher Weiterweg zum Oberwis Chopf. Leider entdecken wir auf die Schnelle keine einfache Möglichkeit, in der verbleibenden Zeit zum nächsten Entdeckerziel zu kommen.
 
Wir kehren zum Mauerdurchlass zurück und steigen in Richtung Mutteli ab. Dort folgen wir dem markierten Wanderweg nach Gräppelenstein und queren in Schönau auf einer Traktorspur das abgemähte Riet, um auf die Strasse nach Laui zu kommen. Nach der kurzen Fahrt nach Unterwasser müssen wir uns damit abfinden, dass nicht ein einziges Restaurant an diesem Montag geöffnet ist. Aber in Alt St. Johann mögen sie uns das Bier gönnen, das wir nach dieser tollen, schönen und eindrücklichen Entdeckertour verdient haben.
 
Zur Beachtung: im Winter ist das Gebiet um Schwarzchopf und Unghüür Wildruhezone! Es besteht Wintersportverbot!
Siehe:  Wildruhezonen
 


Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 18. November 2015 um 09:30
eine schöne Entdeckertour habt ihr da unternommen, bravo!

lg Felix

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. November 2015 um 11:54
Danke. Ja, diese Art von Tour hat uns sehr befriedigt. Wird nicht die letzte sein!

LG Herbert u. Ella


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