Val Bavona - Antico Sentiero da San Carlo a Corte Grande


Publiziert von lynx , 11. November 2015 um 17:41.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 8 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Castello 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:San Carlo - Corte Grande - San Carlo
Kartennummer:Basòdino 1271

Von San Carlo gab es einst einen Weg der hoch nach Corte Grande (1804 M) und von dort weiter nach Corte di La (2060 M), über P. 2146 und P. 2231 auf  Zanini's Alp Foioi führte.

In Giuseppe Brenna's Buch: Giuseppe Zan Zanini e la Valle di Foioi (Valle Bavona) ist diese Route, nebst diversen anderen, detailliert beschrieben. 
Diese ganze Tour möchte ich einmal machen. Ich war schon im Frühjahr hier als noch Kubikmeterweise Schnee lag. Damals war nichts mit Rekognoszieren des alten Weges der von San Carlo hoch nach Corte Grande führte.
Heute aber präsentiert sich alles viel klarer, auf eine andere Art noch viel wilder als im Frühjahr. Jetzt sieht man das schier undurchdringliche Chaos hunderter übereinander gestürzter, abgebrochener, geknickter Erlen und anderem Gehölz. 
Während ich mir die ganze Szenerie betrachte sehe ich im Geiste die Gegenden des Sichote-Alin wieder aufleben welche der russische Forschungsreisende Wladimir K. Arsenjew im Auftrag der Russischen Armee in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts zu Vermessen und zu Beschreiben hatte.

Der Weg der von hier nach Corte Grande führt ist auf den heutigen Landeskarten nicht mehr eingezeichnet. Teile davon sind auf der Karte 1:50'000 Nufenenpass, Blatt 265, Ausgabe 1956 noch eingetragen.
Der Weg ist heute von der Stelle an wo man das Bachbett überquert und anschliessend auf der anderen Seite durch den schmalen, steilen Wald hoch geht welcher rechts von hohen senkrechten Felswänden begrenzt ist, grösstenteils verloren gegangen. Erst weiter oben ist die Wegspur wieder deutlich erkennbar und während des ganzen Aufstieges bis nach Corte Grande (1804 M) relativ einfach zu finden.
Ich habe auch auf dieser Route wieder die Erfahrung gemacht, dass solche alten Wege im Aufstieg einfacher zu finden sind als im Abstieg, wo man doch eigentlich mehr oder bessere Übersicht hat (?).

Der Ausgangspunkt für die Tour ist einfach zu finden. Man fährt mit dem PW nach San Carlo so weit hoch wie man fahren kann. Ganz zu oberst führt noch eine Seilbahn, ob noch im Gebrauch und zu welchem Zweck allenfalls ist mir nicht bekannt, auf einen Felsvorsprung in der Gegend zwischen Crös della Baneti und Corte Grande. Man fährt also bis zur Seilbahn die nach Robièi führt. Dort sieht man ein mächtiges Metalltor, welches ein Stolleneingang ist. Ein paar Meter vor diesem Stolleneingang führt links eine unscheinbare aber geteerte Strasse hoch zu der bereits genannten obersten Seilbahn bei Sgrüscia. Fährt man diese Strasse hoch ist gleich bei der ersten und auch einzigen Kurve eine grosse Ausweichstelle. Hier haben gut fünf PKW's platz. Genau bei diesem Platz führt ein schmaler Pfad in den Wald hinein. Das ist der Ausgangspunkt für die beabsichtigte Tour.

Auf der ganzen Strecke gibt es nur eine einzige Orientierungshilfe in Form eines aufgemalten Pfeils auf einem grossen Stein nach dem man das Bachbett überquert hat. Ansonsten ist die ganze Strecke regelrechte Pfadfinderarbeit im wahrsten Sinne des Wortes und ein abenteuerliches Unternehmen. So wurde aus meinem geplanten Rekognoszierungs-Sonntags-Spaziergang eine anstrengende, abenteuerliche Tour.

Leider hatte ich weder die alte Karte noch das eingangs erwähnte Buch von Brenna dabei. Ich musste mich betreffend des Wegverlaufs vor allem auf das stützen was in meiner Erinnerung aus dem Buch noch haften geblieben war.
Ich steige also, vorsichtig den "Weg" suchend den Wald hoch. Die Stelle mit den Felsmalereien, die sich etwa auf 1200 Metern befinden, finde ich auch diesmal nicht. Die historischen Bauten von Waldbewohnern, dem sogenannten Corte della Banèta auf 1300 Metern hingegen schon. Ziemlich genau auf der Höhe dieser Bauten am Waldrand wo der Pfad hoch führt, geht diagonal ganz unscheinbar ein kleiner Pfad durch ein kleines Bachbett.
Ein besser ersichtlicher Pfad führt an der selben Stelle weiter den Wald hinauf. Diesen nicht nehmen! Er führt in die Gegend oberhalb P. 1416 und in die Gegend Crös della Baneti. Es ist verlockend diesen Weg zu nehmen, ist er doch regelmässig mit kleinen Steinmännchen versehen.
Man nimmt den unscheinbaren Pfad der in total verwildertes Gebiet und zum grossen Bachbett hinaufführt. Beide Bachbete sind zur Zeit völlig trocken. Dort wo der grosse Bach überquert wird habe ich einen kleinen Steinmann errichtet. Wahrscheinlich steht dieser im Frühjahr ja nicht mehr. :-) Wie auch immer! Man quert jetzt über das Bachbett bis man zu einem grossen Stein mit aufgemaltem roten Pfeil kommt. Von hier sticht man durch total verwildertes Dschungelgelände mit lauter umgestürzter Bäume. Viel Spass beim durchkämpfen. ;-) Bald gelangt man in den Wald. Hier ist der Weg praktisch völlig verloren gegangen. Geh einfach im Zick Zack mehr links haltend durch den Wald hoch. Erst weiter oben wirst du Wegspuren entdecken. Von hier an ist es dann nicht mehr besonders schwierig den Weg bis nach Corte Grande behalten zu können.

Im Abstieg muss man darauf achten, dass man die Höhe der Übergangsstelle über den Bach nicht unterschreitet respektive verpasst. Weiter unten wird es schwierig bis unüberwindbar.

Ich hatte mir einen viel schwierigeren, kräfteraubenderen Weg dort hoch gewählt. Als ich im Bachbett stand und hinüber blickte, schreckte ich vor diesem Anblick undurchdringlicher Wildnis dermassen zurück, dass ich den Aufstieg durch's Bachbett machte.
Das verlangte viel Kraft und diverse Klettereinlagen. Ich bin dann erst relativ weit oben an einer machbaren Stelle rechts aus dem Bachbett ausgestiegen und anschliessend im Wald auf den Weg gestossen.
Erst im Abstieg bin ich die ganze Strecke dem einstigen Wegverlauf gefolgt habe ihn aber zwei oder dreimal kurz verloren. 



Tourengänger: lynx
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (5)


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Seeger hat gesagt: Das war der ehemalige Alpweg ins Foioi
Gesendet am 12. November 2015 um 17:55
...wie Du richtig beschrieben hast.
Zan Zanini hat dann der direkte Weg ins Foioi über Terrasc gebaut. Eine sensationelle Leistung!
Auch Deine Tour ist sensationell und die Fotos spannend beschriftet.
Gratuliere!
Gruss
Andreas

lynx hat gesagt: RE:Das war der ehemalige Alpweg ins Foioi
Gesendet am 12. November 2015 um 18:09
Hoi Andreas

Das war extrem urchig in dem Gelände hier. Diesen ehemaligen Alpweg möchte ich unbedingt im nächsten Sommer ganz machen.

Danke für's Kompliment!

Herzlicher Gruss - Thomas

valser hat gesagt:
Gesendet am 26. Februar 2016 um 15:42
yes, herzlichen dank fürs rekognoszieren, sevinera und der alte larecchia-weg stehen auch noch auf meiner to-do liste! und deine beschreibung natürlich super hilfe!

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Februar 2016 um 18:11
Hallo Valser

Der alte Weg zur Alp Larèchia führt dann noch weiter nach Fiorasca. Mal sehen … vielleicht mach ich den Rest diesen Sommer und natürlich wenn möglich auch den alten Weg von San Carlo über die Alp Sevinèra ins Val Foiòi.

Viel Spass bei Erkunden des Val Bavona mit seinen verborgenen, wilden "Wegen"!

Gruss Lynx

ennovy hat gesagt: sevinera, corte grande
Gesendet am 3. August 2016 um 18:45
ciao lynx,
möchte mich hiermit kurz mal melden..
heutige Bavona Tour, grosses Bachbett überquert - Steinmann leider nicht gefunden - trotzdem weiter, aber auf höhe ca 1600m - sicherheitshalber gleichen weg wieder zurück...ob es einen weiteren Versuch geben wird ???? Gruss ennovy


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