Wangspitze - Rundtour zu den wundersamen Heilquellen von Bad Rothenbrunnen


Publiziert von Grimbart , 3. November 2015 um 22:01.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:26 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:ca. 12,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Anreise mit dem PKW: Bei Nenzing von der A14 ab und über Bludesch nach Thüringen. Hier entweder über die L193 (St. Gerold, Blons) oder L88 (Raggal) nach Sonntag. Am Dorfende rechts ab nach Buchboden. Wanderparkplätze unten an der Lutz vorhanden.
Unterkunftmöglichkeiten:Bad Rothenbrunnen
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 32 (Bludenz, Schruns, Klostertal); ÖK25V Nr. 1224-Ost (Bezau)

Die Menschen sind nur selten zufrieden mit dem Ort, an dem sie leben. Dabei sehen sie vor lauter Unzufriedenheit gar nicht, wie schön so ein wildes, unberührtes Gebirgstal sein kann, und halten es womöglich für eine trostlose Wüste. Ein solch Unzufriedener steht bei der Sage über die Entstehung von Bad Rothenbrunnen im Mittelpunkt der Geschehnisse.

Es war ein junger Hirte im Großen Walsertal, der sich über die Kargheit seiner Alpe, die Ungerechtigkeit bei der Erschaffung der Welt und insbesonders über sein Schicksal beklagte. Erst als er Opfer einer Sturzflut wurde und in höchste Not geriet wurde er reumütig. Um himmlischen Beistand flehend erschien ihm die Mutter Gottes, die ihn auf eine aus einem roten Stein sprudelnde Heilquelle aufmerksam machte. Allerdings war er zu schwach um aus eigenen Kräften zur Quelle zu gelangen. Dazu bedurfte es der Hilfe eines Hirschen. Als er die eben erst aus der Erde gebrochene Quelle erreichte, überspülte er seine Verletzungen mit dem kühlen Wasser. Der Schmerz ließ auch alsbald nach und er konnte sich nun aus eigenen Kräften aus seiner misslichen Lage befreien.

Erstmals wurde die Heilquelle von „Rothenbrunnen“ 1460 n. Chr. urkundlich erwähnt. Die Sage ist aber auch heute noch im Matonatal (auch bekannt unter Gadental) allgegenwärtig. So trägt in Erinnerung an das Eingreifen Marias nicht nur das Tal deren Namen, sondern auch der Bach, in dessen Fluten der Hirte beinahe ertrunken wäre, wurde „Madonnenbach“ genannt. Auch findet sich hoch über dem Matonatal unter dem „Matonakopf“ eine karge Alpe namens „Matona“.

 

Beiderseits von schroffen und steilen Bergflanken eingerahmt, zeigt sich das Gadental aber selbst heute noch wild, unberührt und karg. Einen idealen Überblick über das tief eingeschnittene Gebirgstal hat man von der einfach zu erreichenden Wangspitze. Als äußerster Vorpfosten mit tief zerklüfteten Felsflanken thront sie gut 1.000m über Buchboden und vermag besonders mit der Weite der wüsten Karsthochfläche des Diesner- und Gadnergschröfs zu imponieren. Das Karstplateau ist wohl eine der einsamsten Gegenden im Lechquellengebirge und wird nur selten von Menschen betreten. Für den Nationalfeiertag stand aber eine einfache Erkundungsrunde mit der Wangspitze als Ziel an. Der Zustieg erfolgte von Westen über das Hutlatal. Im Abstieg ging's dann über die Matonaalpe hinunter ins Gadental und im Anschluß hoch über dem Matonabach hinaus nach Bad Rothenbrunnen zur Einkehr.

Start der Runde war der Wanderparkplatz gleich nach der Bäribrücke. Dieser liegt in etwa auf halbem Weg zwischen Buchboden und Bad Rothenbrunnen und verkürzt dadurch die Tour doch erheblich. Vor allem erspart man sich dadurch am Ende des Tages den Gegenanstieg hinauf nach Buchboden.

Direkt bei der Bäribrücke zweigt ein kleiner Steig nach rechts ab, der in zwei Kehren hinauf zu einem Fahrweg führt. Diesem folgt man in kaum merklicher Steigung durch das Hutlatal hinein bis zur Rindereralpe. Bei der Alphütte angelangt leiten undeutliche Markierungen über die Wiese hoch an den Waldrand (Anm.: der Beginn des Waldsteigs ist durch eine weiß-rot-weiße Markierung an einer Fichte gekennzeichnet).

Nun beginnt ein schweißtreibender Steilaufstieg. Im Zick-Zack geht’s durch den Hochwald, den einen oder anderen Graben passierend steil bergan bis zu den ehemaligen Bergmähdern der Wangalpe. Im weiterhin steilen Gelände führt der Steig nun in zwei weiten Schleifen hoch zum Wangjöchle. Der Wegführung ist es zu verdanken, dass man die gut 550 Höhenmeter zwischen Rindereralpe und Wangjöchle auf sehr effiziente Art und Weise abarbeitet. Der Kreislauf ließ uns dies im Aufstieg auch deutlich spüren. Der Ausblick vom Wangjöchle zu Feuerstein und dem Karstplateau war dafür umso phänomenaler.

Die Wangspitze erreicht man vom Wangjöchle schließlich über den sanften S-Grat in einer guten ¼ Stunde. Sie ist zwar nur von bescheidener Höhe und dennoch ist sie ideal um sich einen Überblick über das hinterste Großwalsertal zu verschaffen. Da die Tage Ende Oktober nun wieder merklich kürzer werden, machten wir uns nach einer ½-stündigen Gipfelrast an den Abstieg in das tief eingeschnittene Gadental.

Zurück am Wangjöchle führt der Steig nach Süden in einer Schleife hinunter zur kleinen Matonaalpe. Diese liegt überragt von Matonakopf und Bettlerspitze auf einer kleinen Ebene hoch über dem Gadental. Ein Ort mit besonderer Ausstrahlung. Bei den Alphütten trifft man auf einen alten Ziehweg. Auf diesem geht’s nun in zahlreichen Kehren durch lichten Hochwald hinunter in den Alpkessel der Gadenalpe. Als Eye-Catcher fungieren Feuerstein und der scharfe N-Grat der Bratschenwand.

Ist man unten im Talboden angelangt folgt nach einer Brücke ein kurzer Gegenanstieg hinauf zu einer Wegkreuzung. Hier nach links hinunter zur Brücke über den Diesnerbach und danach dem Fahrweg treu bleibend durch das Gadental hinaus nach Bad Rothenbrunnen. Dabei kommt man auf halbem Wege am auffallenden Matonawasserfall vorbei. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass am Weg hinaus auch eine Steinschlag gefährdete Zone passiert wird. Insbesonders ein überhängender Felsbrocken sorgte dabei für ein mulmiges Gefühl in der Bauchzone.

Die Sonne schaffte es schon seit geraumer Zeit nicht mehr in den Talboden des Matonatals als wir am frühen Nachmittag Bad Rothenbrunnen erreichten. An heißen Sommertagen mag dies von Vorteil sein, doch Ende Oktober zieht es einen gleich einmal in die warme Gaststube. Nach der Einkehr wartete schließlich noch ein 20-minütiger Spaziergang über den Fahrweg hinunter zum Wanderparkplatz bei der Bäribrücke.

 

Gehzeiten:

Bärenmaisäß, Wanderparkplatz – Hutlatal – Rindereralpe (ca. 1' 05'') – Wangalpe – Wangjöchle (ca. 1' 10'') – Wangspitze (ca. 10'') – Wangjöchle – Matonalpe (ca. 25'') – Im Gada (ca. 45'') – Gadental – Bad Rothenbrunnen (ca. 35'') – Bärenmaisäß, Wanderparkplatz (ca. 20'')

Gehzeiten lt. Wanderwegweiser:
Bärenmaisäß – Wangspitze (3 ¼ h) – Matonaalpe – Gadental – Bad Rothenbrunnen (2 ¼ h) – Bärenmaisäß (ca. ¼ h)


Tourengänger: Grimbart


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