Le Diabley, ab Collonges (via Ancienne mine d'anthracite)


Publiziert von Zaza , 24. Oktober 2015 um 19:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:24 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:1305

In der guten alten Zeit, als es noch kein Swissmap Online und keine Smartphones gab, waren Papierkarten das vielleicht wichtigste Hilfsmittel des Wanderers. Wer regelmässig in der ganzen Schweiz in alpiner Mission unterwegs war, entwickelte mit der Zeit persönliche Präferenzen für bestimmte Kartenblätter. So sind in meinem Fall zum Beispiel 1175 Vättis, 1293 Osogna, 1294 Grono, 1325 Barberine oder 1305 Dent de Morcles bis heute besondere Favoriten geblieben. Und entsprechend zerfleddert sehen die Blätter aus... 

Nun studierte ich also letzthin wieder mal eine alte Ausgabe des Blattes 1305. In dieser steilen Welt zwischen Saint-Maurice und den Dents de Morcles finden sich ja allerhand alte Wege aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Doch auch sonst gibt es eine Reihe interessanter Pfade und so stiess ich auf einen vielversprechendes stotziges Weglein, das offenbar einst eine Anthrazitmine erschloss. Im Internet ist nicht viel darüber zu finden, bekannter sind die Gebäude einer grösseren einstigen Mine bei La Méreune. Der Abbau erfolgte offenbar von 1800 bis 1921 und lebte zwischen 1942 und 1947 noch einmal für kurze Zeit auf. Hier finden sich auf der Seite eines Höhlenforschers ein paar Bilder der Stollen. 

Am Wochenende ist die Busverbindung nach Collonges äusserst karg, so starte ich beim Bahnhof Evionnaz und marschiere in 20 Minuten zum Anfang des (südlichen) Wanderweges Richtung Plex, er ist markiert und als Sentier du Bouet bezeichnet. Auf dem guten Weg geht es steil bis P. 747, wo einst Gebäude standen (geblieben ist nur ein Graben). Der alte Weg zu den Minen ist abgesperrt, aber ich nehme trotzdem mal einen Augenschein. Der Weg ist bis zur Mine meist gut zu erkennen, wenn auch stellenweise recht überwachsen. Da und dort weist er auch alte Stützmauern auf. Die Ruine der Mine ist recht eindrücklich. Vermutlich gab es auch eine Seilbahn ab Collonges. Rundherum sind einige Stolleneingänge zu sehen, meist eingestürzt. Vom Weiterweg nach Plex ist kaum mehr was erhalten, nur da und dort lässt sich eine Spur erahnen. Etwas nördlich oberhalb der Mine lässt sich das angrenzende Tobel vorsichtig queren, danach durch den steilen, felsdurchsetzten Wald nach Plex. Der Abschnitt von P. 747 bis Plex ist mit T5 zu bewerten, bei Nässe und im Abstieg nicht anzuraten (der Rest der Tour ist deutlich einfacher). 

In Plex staune ich nicht schlecht, dass der Weiterweg nach Les Parois markiert ist. Ich folge ihm bis auf 1700 m, wo er sich wieder absenkt (Richtung La Méreune). Hier steige ich schräg aufwärts zu einem weiteren alten Weg, den die neueren Karten nicht mehr angeben. Er ist recht gut zu erkennen und wird wohl von Jägern noch benutzt. Schliesslich ist auf etwa 2050 m der Rücken zwischen Les Paccotaires und der Pointe de Bésery erreicht, dem ich nun bis zum Gipfel folge. Oben öffnet sich der herrliche Blick zu den Wänden der Dents de Morcles und hinunter in die Montagne de Fully mit seinen Seen. 

Im Abstieg geht es dann über den schönen und problemlosen Grat bis zur Tête du Portail, wo sich erstmals der Blick ins Rhonetal oberhalb von Martigny öffnet. Danach zum Sex Carro und auf steilen Waldpfaden hinunter nach Champex d'Allesse, wo die Seilbahn nach Dorénaz hinunter führt. Auch hier gibt es am Wochenende sozusagen keinen öV, also bleibt noch ein wenig lauschiger Fussmarsch zum Bahnhof Vernayaz (ca. 20 Min.)

Tourengänger: Zaza


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