Zum südlichen Extrempunkt Deutschlands
Der südliche Extrempunkt Deutschlands befindet sich in den Allgäuer Alpen. Nach meinem Besuch des
nördlichen Extrempunkts auf Sylt möchte ich heuer im Rahmen einer weiteren "Extremwanderung" diesen geografisch wichtigen Punkt aufsuchen. Bergtechnisch sind ja in Deutschland bekanntermaßen nur die Zugspitze und der Grenzstein am Gehrner Berg interessant.
Die ganze Gegend um das hinterste Rappenalptal ist zumindest in der Nebensaison recht einsam. Man ist verschont vom Bergbahnrummel um Fellhorn und Kanzelwand. Mountainbiker, die mit dem Radl die Alpen überqueren, kennen den Schrofenpass als Übergang ins Lechtal. Wanderer gehen meist zur Mindelheimer Hütte oder auf den Widderstein.
Zum Abschluss wird die einfache Wanderung noch recht anspruchsvoll, wenn man den Wildengundkopf aufs Tourenprogramm setzt. Der verlangt Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und ein Minimum an alpinem Können.
Zur Schwierigkeit:
Hüttenkopf: kurz T 4-5
Wildengundkopf: T 5-6 und I+
ansonsten leichte Wanderung bis T 3
Zum Zeitbedarf:
Bushaltestelle Gemse-Hintere Gemstelhütte: 30-35 min
Hintere Gemstelhütte-Obergemstelalpe: 30-35 min
Obergemstelalpe-Koblachhütte: 45 min
Koblachhütte-Hüttenkopf: 4 min
Hüttenkopf-Haldenwanger Kopf: 15-20 min
Haldenwanger Kopf-Haldenwanger Eck: 10 min
Haldenwanger Eck-Grenzstein Nr. 147: 10 min
Grenzstein Nr. 147-Gehrner Berg: 5-10 min
Gehrner Berg-Schrofenpass: 30-35 min
Schrofenpass-Mindelheimer Hütte: 1 Std
Mindelheimer Hütte-Wildengundkopf: 40-45 min
Wildengundkopf-Koblatpass: 30 min
Koblatpass-Obergemstelalpe: 25-30 min
Obergemstelalpe-Bushaltestelle Gemse: 55 min
Die Tour verläuft meist auf ausgetretenen Wanderwegen, die bestens markiert sind. Da ich zudem einen vollständigen Track anhänge kann ich mich bei der Beschreibung aufs Notwendigste beschränken.
Der in der AV-Karte noch eingezeichnete Weg vor dem Koblatpass (Abzweig auf ca. 1900m) hinauf zur Koblathöhe existiert nicht mehr und ist auch nicht mehr gut sichtbar. Die Schilder sind abgebaut. Ich gehe trotzdem den Verlauf des alten Weges nach. Das Gelände ist unübersichtlich, aber unschwierig.
Der Hüttenkopf (1964m) ist sehr kurz, aber doch recht anspruchsvoll zu besteigen. Die Platten werden an geeigneter Stelle überquert, das heißt dort, wo Gras- und Schrofenzungen einen Durchstieg erlauben.
Den direkte Nordostgrat des Haldenwanger Kopfs (2002m) ist wegen Latschen und steilem Bruchfels nicht empfehlenswert. Der kurze Umweg über die Nordseite lohnt sich. Hier kann in leichter und aussichtsreicher Graswanderung der Gipfel erreicht werden.
Auf dem Haldenwanger Eck (1930m) hat sich die damalige bayerische Landesregierung im Jahrhundertsommer 2003 mit einem GK und einem Bänkchen verewigt. Der südlichste Gipfel, den sich Deutschland nicht mit Österreich teilt und gleichzeitig der für den Durchschnittspolitiker südlichste, zugängliche Gipfel Deutschlands (Zugang natürlich von Österreich, haha) als politisches Prestigeobjekt: eine Horrorvorstellung. Ich bin entsetzt, dass ich in den schönen Allgäuer Bergen der Parteien- und Verbandswerbung ausgesetzt bin und verlege deshalb meine Rast.
Doch damit nicht genug. Natürlich musste es beim Grenzstein Nr. 147 die übergroße Version sein. Wenn man da mal an Sylt denkt. Dort muss man den Extrempunkt noch per Karte und GPS orten.
Der Gehrner Berg (1936m) ist auf den letzten Höhenmetern vollständig mit Latschen zugewuchert. Ein kurzer Latschenkampf der Kategorie 4. Den Rucksack sollte man vorher deponieren. Und wie immer gilt: Alle Reißverschlüsse vorher zumachen. Die Aussicht vom höchsten Punkt ist lohnend.
Der Wanderweg geht etwa 10 Höhenmeter unterhalb vorbei und berührt den Gipfel nicht.
Der Schrofenpass (1688m) ist weitläufig. Die tiefste Stelle befindet sich nicht an den Sitzbänken und Wegkreuzungen, sondern mitten im Urwald. Auf dem Wegweiser an der Kreuzung sind 1681m angegeben. Dort befindet sich auch ein Passbuch. Ein netter Platz, um eine Pause einzulegen, sofern nicht allzu viele Leute den Pass belagern.
Beim Abstieg ins Rappenalptal findet man (hoffentlich) die Leitern vor, die im November abgebaut werden. Wenn sie entfernt sind, helfen Krampen und Seile über die sonst heikel zu überwindenden Tobel. Mit dem Radl dürfte es dann allerdings ungemütlich werden. Gut, wer fährt schon im Winter? Aber es gibt ja über die dann angewandten Techniken schon das eine oder andere eindrucksvolle Foto. Im Grunde ist der Schrofenpass, wie auch die anderen Übergänge in den Allgäuer Alpen, zum Radeln ungeeignet.
Von der Wegkreuzung unten im Rappenalptal (1526m; Wegweiser) könnte man über die Trifthütte zurück zur Koblachhütte und ins Kleinwalsertal wandern.
Der Wildengundkopf ist eine langgezogene Felsschneide, die im hinteren (östlichen) Teil aus drei kleinen Erhebungen besteht. Davon ist die mittlere die höchste. Auf dieser steht ein kleiner Steinmann. Ein GB gibt es nicht. Auf der AV-Karte fällt der Berg nicht sonderlich auf. Beim Weg zur Mindelheimer Hütte und auch auf dem Weg durch den Wilden Gund zeigt der Berg allerdings eine ausgeprägte Selbständigkeit und Wildheit.
Die Ausführungen im AVF müssen an dieser Stelle korrigiert werden. Der Berg ist nicht nur "eine Schulter ohne Gipfelcharakter" und er ist auch nicht "in wenigen Minuten" zu erreichen. Für den Hin-und Rückweg sollten schon bei guter Gangart 30-35 min eingeplant werden.
Die Höhe des Wildengundkopfs (z.B. alter AVF: 2138m, neuer AVF: 2175m) wird fast immer falsch angegeben. Die 2197m sind korrekt. Ich habe mehrmals gemessen.
"Unschwierig" ist der Gang über die Schneide keineswegs. Es ist ausgesprochen luftig, wandertechnisch im oberen T 5 bis unteren T 6-Bereich anzusiedeln. Außerdem ist der Fels brüchig, und es sind einige leichte Kraxelpassagen zu bewältigen. Ein Abstecher, der sich unbedingt lohnt, aber nur für wirklich Geübte empfehlenswert ist. Vom Wanderweg wird man oft beobachtet.
Zum Vergleich: der Übergang am Söllerkopf ist ebenso ausgesetzt, aber technisch einfacher.
Die heute gefährlichste Stelle wartet kurz darauf. Bei der Querung der Flanke des Geißhorns muss ich auf ein Steinbockrudel mit knapp 20 Tieren aufpassen, das zunächst den Weg blockiert, dann aber schnell bergauf in die steinige Flanke springt. Ich warte, bis die Steinschlagsalve aufhört und die Tiere stehenbleiben. Danach geht es zügig unter dem Rudel hindurch.
Als zusätzlichen Abstecher bietet sich nun noch das Geißhorn (2366m) an. Heute kommt der Hochnebel spät, aber er kommt. Deswegen wird die Aussicht oben nicht gut sein, so dass ich mir diesen schönen Aussichtsberg für einen anderen Tag aufhebe.
Empfehlenswert ist eine Einkehr in der Hinteren Gemstelhütte (1320m) vor der Kulisse des Kleinen Widdersteins.
Heute habe ich leider kein Bike dabei. Als Variante gehe ich heute mal wieder den Gemstelrundweg über die Tonisgemstelalpe. Trotzdem ist der Rückweg per pedes nicht allzu lang.

Die ganze Gegend um das hinterste Rappenalptal ist zumindest in der Nebensaison recht einsam. Man ist verschont vom Bergbahnrummel um Fellhorn und Kanzelwand. Mountainbiker, die mit dem Radl die Alpen überqueren, kennen den Schrofenpass als Übergang ins Lechtal. Wanderer gehen meist zur Mindelheimer Hütte oder auf den Widderstein.
Zum Abschluss wird die einfache Wanderung noch recht anspruchsvoll, wenn man den Wildengundkopf aufs Tourenprogramm setzt. Der verlangt Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und ein Minimum an alpinem Können.
Zur Schwierigkeit:
Hüttenkopf: kurz T 4-5
Wildengundkopf: T 5-6 und I+
ansonsten leichte Wanderung bis T 3
Zum Zeitbedarf:
Bushaltestelle Gemse-Hintere Gemstelhütte: 30-35 min
Hintere Gemstelhütte-Obergemstelalpe: 30-35 min
Obergemstelalpe-Koblachhütte: 45 min
Koblachhütte-Hüttenkopf: 4 min
Hüttenkopf-Haldenwanger Kopf: 15-20 min
Haldenwanger Kopf-Haldenwanger Eck: 10 min
Haldenwanger Eck-Grenzstein Nr. 147: 10 min
Grenzstein Nr. 147-Gehrner Berg: 5-10 min
Gehrner Berg-Schrofenpass: 30-35 min
Schrofenpass-Mindelheimer Hütte: 1 Std
Mindelheimer Hütte-Wildengundkopf: 40-45 min
Wildengundkopf-Koblatpass: 30 min
Koblatpass-Obergemstelalpe: 25-30 min
Obergemstelalpe-Bushaltestelle Gemse: 55 min
Die Tour verläuft meist auf ausgetretenen Wanderwegen, die bestens markiert sind. Da ich zudem einen vollständigen Track anhänge kann ich mich bei der Beschreibung aufs Notwendigste beschränken.
Der in der AV-Karte noch eingezeichnete Weg vor dem Koblatpass (Abzweig auf ca. 1900m) hinauf zur Koblathöhe existiert nicht mehr und ist auch nicht mehr gut sichtbar. Die Schilder sind abgebaut. Ich gehe trotzdem den Verlauf des alten Weges nach. Das Gelände ist unübersichtlich, aber unschwierig.
Der Hüttenkopf (1964m) ist sehr kurz, aber doch recht anspruchsvoll zu besteigen. Die Platten werden an geeigneter Stelle überquert, das heißt dort, wo Gras- und Schrofenzungen einen Durchstieg erlauben.
Den direkte Nordostgrat des Haldenwanger Kopfs (2002m) ist wegen Latschen und steilem Bruchfels nicht empfehlenswert. Der kurze Umweg über die Nordseite lohnt sich. Hier kann in leichter und aussichtsreicher Graswanderung der Gipfel erreicht werden.
Auf dem Haldenwanger Eck (1930m) hat sich die damalige bayerische Landesregierung im Jahrhundertsommer 2003 mit einem GK und einem Bänkchen verewigt. Der südlichste Gipfel, den sich Deutschland nicht mit Österreich teilt und gleichzeitig der für den Durchschnittspolitiker südlichste, zugängliche Gipfel Deutschlands (Zugang natürlich von Österreich, haha) als politisches Prestigeobjekt: eine Horrorvorstellung. Ich bin entsetzt, dass ich in den schönen Allgäuer Bergen der Parteien- und Verbandswerbung ausgesetzt bin und verlege deshalb meine Rast.
Doch damit nicht genug. Natürlich musste es beim Grenzstein Nr. 147 die übergroße Version sein. Wenn man da mal an Sylt denkt. Dort muss man den Extrempunkt noch per Karte und GPS orten.
Der Gehrner Berg (1936m) ist auf den letzten Höhenmetern vollständig mit Latschen zugewuchert. Ein kurzer Latschenkampf der Kategorie 4. Den Rucksack sollte man vorher deponieren. Und wie immer gilt: Alle Reißverschlüsse vorher zumachen. Die Aussicht vom höchsten Punkt ist lohnend.
Der Wanderweg geht etwa 10 Höhenmeter unterhalb vorbei und berührt den Gipfel nicht.
Der Schrofenpass (1688m) ist weitläufig. Die tiefste Stelle befindet sich nicht an den Sitzbänken und Wegkreuzungen, sondern mitten im Urwald. Auf dem Wegweiser an der Kreuzung sind 1681m angegeben. Dort befindet sich auch ein Passbuch. Ein netter Platz, um eine Pause einzulegen, sofern nicht allzu viele Leute den Pass belagern.
Beim Abstieg ins Rappenalptal findet man (hoffentlich) die Leitern vor, die im November abgebaut werden. Wenn sie entfernt sind, helfen Krampen und Seile über die sonst heikel zu überwindenden Tobel. Mit dem Radl dürfte es dann allerdings ungemütlich werden. Gut, wer fährt schon im Winter? Aber es gibt ja über die dann angewandten Techniken schon das eine oder andere eindrucksvolle Foto. Im Grunde ist der Schrofenpass, wie auch die anderen Übergänge in den Allgäuer Alpen, zum Radeln ungeeignet.
Von der Wegkreuzung unten im Rappenalptal (1526m; Wegweiser) könnte man über die Trifthütte zurück zur Koblachhütte und ins Kleinwalsertal wandern.
Der Wildengundkopf ist eine langgezogene Felsschneide, die im hinteren (östlichen) Teil aus drei kleinen Erhebungen besteht. Davon ist die mittlere die höchste. Auf dieser steht ein kleiner Steinmann. Ein GB gibt es nicht. Auf der AV-Karte fällt der Berg nicht sonderlich auf. Beim Weg zur Mindelheimer Hütte und auch auf dem Weg durch den Wilden Gund zeigt der Berg allerdings eine ausgeprägte Selbständigkeit und Wildheit.
Die Ausführungen im AVF müssen an dieser Stelle korrigiert werden. Der Berg ist nicht nur "eine Schulter ohne Gipfelcharakter" und er ist auch nicht "in wenigen Minuten" zu erreichen. Für den Hin-und Rückweg sollten schon bei guter Gangart 30-35 min eingeplant werden.
Die Höhe des Wildengundkopfs (z.B. alter AVF: 2138m, neuer AVF: 2175m) wird fast immer falsch angegeben. Die 2197m sind korrekt. Ich habe mehrmals gemessen.
"Unschwierig" ist der Gang über die Schneide keineswegs. Es ist ausgesprochen luftig, wandertechnisch im oberen T 5 bis unteren T 6-Bereich anzusiedeln. Außerdem ist der Fels brüchig, und es sind einige leichte Kraxelpassagen zu bewältigen. Ein Abstecher, der sich unbedingt lohnt, aber nur für wirklich Geübte empfehlenswert ist. Vom Wanderweg wird man oft beobachtet.
Zum Vergleich: der Übergang am Söllerkopf ist ebenso ausgesetzt, aber technisch einfacher.
Die heute gefährlichste Stelle wartet kurz darauf. Bei der Querung der Flanke des Geißhorns muss ich auf ein Steinbockrudel mit knapp 20 Tieren aufpassen, das zunächst den Weg blockiert, dann aber schnell bergauf in die steinige Flanke springt. Ich warte, bis die Steinschlagsalve aufhört und die Tiere stehenbleiben. Danach geht es zügig unter dem Rudel hindurch.
Als zusätzlichen Abstecher bietet sich nun noch das Geißhorn (2366m) an. Heute kommt der Hochnebel spät, aber er kommt. Deswegen wird die Aussicht oben nicht gut sein, so dass ich mir diesen schönen Aussichtsberg für einen anderen Tag aufhebe.
Empfehlenswert ist eine Einkehr in der Hinteren Gemstelhütte (1320m) vor der Kulisse des Kleinen Widdersteins.
Heute habe ich leider kein Bike dabei. Als Variante gehe ich heute mal wieder den Gemstelrundweg über die Tonisgemstelalpe. Trotzdem ist der Rückweg per pedes nicht allzu lang.
Tourengänger:
quacamozza

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