Conturineshöhle 2800m - Ursus Ladinicus


Publiziert von georgb , 9. Oktober 2016 um 08:58.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 8 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-St. Kassian-Capanna Alpina
Kartennummer:tabacco Alta Badia

Nach der Entdeckung der 42000 Jahre alten Bärenskelette in der Conturineshöhle im Jahr 1987 brach zunächst Chaos aus. Knochenräuber, Wissenschaftler und Gemeindesekretäre waren unterwegs, im Kampf um die spektakulären Knochenfunde. Inzwischen ist Ordnung eingekehrt, die Enneberger haben ihre Höhle, die St. Kassianer ihr Museum und die Wissenschaftler ein stabiles, einbruchsicheres Metallgitter. Heute ist die Höhle nur in Begleitung eines Naturparkführers begehbar und die Knochen sind im dazugehörigen Museum ausgestellt.
Im Sommer bietet die Naturparkverwaltung jeweils donnerstags geführte Exkursionen an, wir bekommen eine Sondervorstellung genehmigt. Mit Afred Erardi hat man uns den perfekten Begleiter zugewiesen, ein echter Ladiner, bekannter Naturfotograf und exzellenter Kenner der heimischen Fauna und Flora. Er wird uns begleiten und mit vielen Informationen füttern.
Der Weg zur Höhle ist beschwerlich und lang, doch mit gelegentlichen interessanten Vortragspausen macht uns Alfred die Mühe erträglicher. Nach und nach trudelt die gesamte Mannschaft am Höhleneingang ein und das bombensichere Tor wird geöffnet.
Vollkommene Finsternis und Eiseskälte erwarten uns. Bis zum Fundort der Bärenknochen steigen wir 50 Höhenmeter in teils mit Drahtseil gesichertem Gelände an. Im Schein der Stirnlampen tauchen die ersten Tropfsteine auf, unheimlich und faszinierend zugleich. Alfred kennt die Höhle gut, steigt flink voraus und lässt keine Frage unbeantwortet. Wir staunen über die Dimensionen der Höhle und stellen uns vor, wie sich die Bären hier in totaler Finsternis und klammer Kälte zum Winterschlaf versammelt haben. Auch Höhlenlöwen haben die Höhle aufgesucht, wie mag dieses Stelldichein ausgesehen haben!?
Wir ziehen wieder ans Tageslicht und atmen auf. Doch auch der Abstieg ist mühsam, das steile Geröll verlangt Konzentration und stabile Oberschenkel. Am Col de Locia versammelt Alfred noch einmal seine Bärchen, gibt uns letzte Instruktionen und Insiderinformationen mit auf den Weg zum Museum in St. Kassian. Dort hat man die Geschichte des Ursus ladinicus anschaulich dargestellt, hier bekommen wir eine Vorstellung von Größe und Gestalt dieser urzeitlichen Tiere und der Umgebung in der sie lebten.
40000 Jahre später hat das Gadertal sein Gesicht deutlich verändert, Wärmeperioden und Eiszeiten sind überstanden, Tourismus und Wohlstand ist eingekehrt, die Höhlenbären allerdings sind unwiederbringlich ausgestorben. Nur der Name Ursus Ladinicus erinnert noch an die friedlichen, pflanzenfressenden Bergbewohner.

Tourengänger: georgb


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