Umrundung Öschinensee via Untere Fründenschnur


Publiziert von Chrichen , 9. September 2015 um 07:36.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:28 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:ca. 10.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Kandersteg / ca. 15 min Fussweg zur Talstation / Gondelbahn bis Station Öschinen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(gleicher Weg umgekehrt)

Vom idyllisch gelegenen Öschinensee habe ich schon viel Gutes gehört. Als ich im letzten Jahr schliesslich über Hikr auf einen Bericht zur Unteren Fründenschnur gestossen bin, stand für mich sofort ein weiteres Wunschziel fest. Da Seen bei wolkenfreiem Himmel besonders schön sind, habe ich für dieses Projekt bewusst einen Schönwettertag ausgewählt.

Die Untere Fründenschnur ist ein gut begehbares Felsband ca. 150 Höhenmeter oberhalb des Öschinensees auf dessen Ostseite. Vom Seeufer beim Berghaus Öschinensee aus ist das Band leicht erkennbar und sieht äusserst spektakulär aus. Es ist stellenweise recht schmal und ausgesetzt, bietet aber keine besonderen technischen Schwierigkeiten. Dank durchgehender Sicherung mit Drahtseilen ergibt sich die Möglichkeit einer Seeumrundung als Wanderung im Schwierigkeitsbereich T4. Der Weg ist auf der Karte eingezeichnet und gut ausgetreten.

Gemächlich starte ich morgens um 10:00 Uhr von der Bergstation Öschinen aus. Die ersten knapp 500 Höhenmeter ab Kandersteg habe ich mit der Gondelbahn "bewältigt". Von der Station aus geht es auf breitem Strässchen leicht bergab zur Verzweigung bei P.1671, wo ich dem Wegweiser zur Blüemlisalphütte folge. Bei P.1685 bleibe ich auf dem Strässchen und folge nicht dem steil ansteigenden Pfad nach Heuberg. So ist die Alpe Läger in Kürze erreicht. Es bietet sich ein erstes Panorama über den Öschinensee und zur unteren Fründenschnur.

Ab Läger führt nun ein gut ausgebauter Bergwanderweg etwas oberhalb des Sees nach Underbärgli (es handelt sich bis dahin immer noch um den üblichen Zustiegsweg zur Blüemlisalphütte). Der Weg gewinnt nach anfänglichem kurzen Abstieg zunehmends an Höhe und bietet zahlreiche schöne Aussichten.

Der Weg zur Unteren Fründenschnur zweigt schliesslich in Underbärgli bei einem Bergrestaurant nach rechts ab. Ich habe keinen Wegweiser gesehen, bin aber eventuell etwas zu früh abgebogen. Der deutliche Pfad kann kaum verfehlt werden. Der Weg steigt zuerst etwas an, um eine Felsbarriere oberhalb zu umgehen. Anschliessend geht es wieder leicht bergab zum Einstieg in die Fründenschnur. Eindrücklich präsentieren sich die steilen Felswände.

Schon bald beginnt die Serie etwas schlaffer Drahtseile, die den Wanderer auf dem gesamten Weg durch das Felsband und darüber hinaus begleiten werden. Ein Angebot, dass ich dankend entgegen nehme, auch wenn es rein technisch problemlos ohne gehen würde. Die Verwendung von einem (und nur einem) Trekkingstock kann empfohlen werden. Bis zum ersten vertikalen Einschnitt sind die Felsen über dem Weg teils sogar überhängend. Ein stimmungsvoller Anblick. Die Aussicht über den Öschinensee ist von der Fründenschnur aus sehr schön. Die Tiefblicke sind überwältigend. Viele Male zücke ich die Kamera und versuche die Impressionen festzuhalten.

Eine Felskanzel unmittelbar nach dem vertikalen Einschnitt lädt zum Erkunden ein. Hier wähne ich mich an den spektakulärsten Stellen bereits vorbei. Dem ist aber nicht so. Die exponiertesten Passagen beginnen erst jetzt! Auf einem gemütlichen Spazierweglein geht es kurzzeitig einen knappen Meter neben dem Abgrund weiter. Es ist schon interessant, was Ausgesetztheit ausmachen kann. Jedenfalls wirkt das Drahtseil sehr beruhigend. Nach einem etwas weniger exponierten Teilstück gewinnt der Weg in einigen Serpentinen an Höhe. Auch hier sind noch Fixseile vorhanden. Es folgt ein etwas ruppiger Abstieg über wenige Meter, dann wird weiterhin in der nun viel breiteren Flanke gequert. Kurz bevor ein erster Bachlauf erreicht wird legt sich das Gelände etwas zurück und die Seile enden.

Bei einem zweiten Bach mache ich Pause. Es ist mittlerweile sehr heiss. Die Felswände weiter oben sind beeindruckend. Der Weg quert nun wesentlich weniger ausgesetzt, aber immer noch in stellenweise recht abschüssigem Gelände in einem Bogen bis zum auffällig markierten P.1936, wo der Weg zur Fründenhütte erreicht wird. Es folgt ein effizienter Abstieg über Serpentinen, an Bächen mit einfachen Brücken vorbei und nochmals über etliche Serpentinen hinab. Nach P.1620 gelangt man schliesslich an das Seeufer. Der See lädt zum Baden ein. Leider bleibt mir der Badespass verwehrt, da ich am Abend zeitig zuhause sein sollte zwecks Vorbereitung der nächsten Wanderung.

Das Berghaus Öschinensee ist in Kürze erreicht. Danach geht es über eine nicht sehr anmächliche Strasse zurück zur Seilbahnstation. An einer Stelle kann die Strasse nach rechts auf einem Pfad für ein Weilchen verlassen werden. Die Abkürzung lohnt sich, da sie wesentlich schöner ist als das Strässchen.

Eine eher kurze abwechslungsreiche Wanderung in malerischer Landschaft. Die Fründenschnur selbst ist relativ kurz, aber dennoch etwas länger als ich erwartet hatte. Die hier beschriebene Begehungsrichtung scheint mir minim einfacher, da einige exponierte aber ansonsten unschwierige Passagen im Aufstieg begangen werden. Möglichkeiten für längere Varianten bieten beispielsweise der Weg via Heuberg nach Oberbärgli oder ein Besuch der Fründenhütte. Selbstverständlich kann auch auf die Benutzung der Seilbahn verzichtet werden.

Tourengänger: Chrichen


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Kommentare (1)


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Dolomito hat gesagt: Schöne Fotos
Gesendet am 20. Juli 2017 um 11:46
Danke für die wirklich tollen Bilder


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