"Bilderbuch"-Wetter und -kulisse: (Untere) Fründeschnuer


Publiziert von Felix , 1. September 2018 um 18:47. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:28 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 925 m
Abstieg: 440 m
Strecke:Kandersteg, Talstation GKO - P. 1227 - Grüenewald - P. 1401 - P. 1560 - P. 1620 - P. 1791 - I de Fründe - Abzweigung P. 1936 - Fründschnuer - P. 1843 - Berghaus Unterbärgli - P. 1724 - Holzbalme - P. 1639 - P. 1659 - P. 1685 - P. 1671 - Bergstation GKO Oeschinen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Grünen - Konolfingen - Rotachen, Autobahn Kiesen - Spiez, Reichenbach und Kandergrund nach Kandersteg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:GKO Oeschinen - Kandersteg
Kartennummer:1247 - Adelboden, 1248 - Mürren

Bei wolkenlosem Himmel kann Walter zwanzig ClubkameradInnen beim Parkplatz der Talstation Gondelbahn Kandersteg-Oeschinen begrüssen; für die dreizehn Fründschnur-Aspiranten nimmt er sogleich die Gruppeneinteilung vor (um in Gruppen, d.h. in Abständen, die nur mit grösseren Zwischenräumen befestigten Seile nicht zu stark zu beanspruchen).

Erst folgen wir dem ein breites Flussbett aufweisenden Öschibach taleinwärts bis zum Kraftwerk bei P. 1277, danach weiter, im Grüenewald etwas steiler ansteigend, zu P. 1401. Hier benutzen wir die deutliche, eine grosse Hangneigung aufweisende, Abkürzung (der WW holt weit aus) und stossen auf dem auf breiter Fahrstrasse angelegten Skiabfahrts-Trassée wieder auf diesen. Mehrheitlich gemächlich weiter hoch wandernd, erreichen wir P. 1560, und wenige Meter danach unseren Trennungspunkt: während sich die acht Personen umfassende Wandergruppe über den Heuberg zu unserem gemeinsamen Treffpunkt beim Berghaus Unterbärgli aufmacht, ziehen die dreizehn Felswanddurchquerer am südlichen Ufer des Oeschinensees vorbei weiter.

 

Erst führt der BWW flach durch lichten Baumbestand in der Nähe des Sees hindurch; vor P. 1620 erschreckt uns ein länger anhaltendes, von Felsstürzen hervorgerufenes, Poltern - wie wir einige Augenblicke später den Blick zu den Felsplatten und Abbrüchen (in der Falllinie des Spitze Steis) werfen können, liegt immer noch eine grössere Staubwolke über dem Absturzgebiet.

Wenig später geht das gemächliche Dahinwandern in steileres Bergwandern über; schön ist’s, auf dem gut angelegten, bereits Tiefsicht zum See und Ausblick zu der noch im Schatten liegenden Fründeschnuer zu gewinnen. An P. 1791 vorbei überschreiten wir, nun wieder etwas sanfter ansteigend, in felsigen, (unseres Erachtens nur) leicht abschüssigen Gelände die beiden ersten Brücken - wir können uns kaum vorstellen, dass hier vor kurzem eine junge Frau zu Tode gestürzt ist (RIP) …

 

Von der dritten Brücke, I de Fründe, aus ist bereits der markante Felsblock zu erblicken, welcher nun von uns anvisiert - und einige Minuten später erreicht wird. Auf P. 1936, beim Abzweig zur Fründeschnuer, halten wir Mittagsrast, und legen unsere KS-Sets an.

 

Danach gilt’s ernst - auch wenn erst der Weg auf gut ausgeprägter Spur zur Querung des Öschibaches noch ein unschwieriger ist.

Der Bach selbst verläuft hier im auffällig weissen Fels, mit hübschen Tümpeln und dekorativen Felsen; hingegen ist der ursprüngliche Aufstieg auf der Gegenseite weggeschwemmt worden, so dass eine erste, konzentriert zu begehende, Umgehung erforderlich ist. Danach nimmt das Gelände schnell einmal ernsthaftere Formen an: noch setzen wir den Marsch im Grasgelände fort - doch dieses wartet bereits wenige Meter seeseits mit senkrechten Felswänden auf, und noch ist hier keine Seilsicherung vorhanden. Glücklicherweise, wie sich das Grasband verengt, sind nun dünne Seiltaue zur Sicherung eingerichtet - ich bin hier, wie später, dankbar um diese Sicherungsmöglichkeiten.

Noch bevor der Steig im kombinierten Bereich (steiniger-grasiger Untergrund) steil zur effektiven Fründeschnuer hinunterleitet, dienen nun (mal dünnere, mal etwas stabilere) Drahtseile als Hilfe zur Bewältigung der nun stets gewaltigeren Tiefblicke. Eine, weil in einem Felsriss verlaufende, eher einfache Kraxelstelle zu Beginn der luftig angelegten Schnuer leitet über zu den - am besten anhand der Fotos vorstellbaren - längeren Begehung der oft beinahe senkrecht, 200-300 m abfallenden Felswand am östlichen Ufer des Oeschinensees. Mal sind es vielleicht zwei Meter Grasgelände, welche die Begeher vom Abgrund trennen, einmal null cm L (die Spur ist hier sogar auf wenigen dm abgerutscht - sehr froh bin ich hier ums Drahtseil).

Immerhin ist die Umrundung der markanten Felsnase weniger ausgesetzt als befürchtet - rückblickend zeigt sich jedoch die formidable Ausgesetztheit des Steiges.

 

Nun, technisch ist die Durchquerung wenig anspruchsvoll, nur: absolute (!) Trittsicherheit ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Absolvierung; die Schwierigkeit besteht (für mich nach wie vor, wenn ich mich inzwischen doch etwas an Tiefblicke gewöhnt habe) darin, sich ob der zwar faszinierenden Tief- und Ausblicke nicht vom „Weg“ ablenken zu lassen. Ich habe schliesslich auch die letzten Passagen (in eine weitere „Einbuchtung“ hinein) mit anschliessend zunehmend mehr Terrain geschafft, so bleibt das nun wieder gemütliche Wandern zum Berghaus Unterbärgli, wo wir, wie vereinbart, auf die Heuberg-Wanderer treffen - eine verdiente Getränkerunde ist hier angesagt.

 

Anschliessend begibt sich die nun wieder vereinte Gesamtgruppe auf den vergleichsweise einfachen Rückweg; über P. 1724 führt der BWW aussichtsreich (je weiter wir dahinwandern, desto besser ist die Einsicht in die eben begangene Untere Fründenschnuer / Fründschnuer) unserem Schlusspunkt entgegen. Via Holzwang und die Höwchrume marschieren wir oberhalb des Oeschinensees weiter hinunter, einmal schreiten wir an einem doch leicht abschüssigen Hang vorbei, dann unter einem gewaltigen Überhang hindurch, bis wir zu P. 1639 - nun nahe am See - und zur darauf folgenden Weggabelung gelangen.

Hier beginnt der kurze Anstieg (nun als WW) nach Läger; mehrheitlich flach gestaltet sich nun der Abschluss der Seniorentour des SAC Huttwils: an der Abzweigung Heuberg, P. 1685, und P. 1671 vorbei gewinnen wir die Bergstation Oeschinen und das zugehörige Restaurant; Abschlusstrunk und -foto beenden einen tollen Tag im BO.

 

▲ 2 h 20 min (inkl. 20 min Pausen) bis Abzweig Fründeschnuer P. 1936

 

▼▲ 1 h 35 min (inkl. ¼ h Pause) bis Berghaus Unterbärgli

 

▼ 55 min bis Bergstation GKO Oeschinen

 

unterwegs mit Hiltrud, Käthi, Salome, Rösli, Ruth, Therese, Ursula, Adrian, Alfred, Godi, Hansruedi, Hugo, Jumbo, Martin, Paul, Peter, Robi, Urs und Walter (Tourenleiter)


Tourengänger: Ursula, Felix, Pfiifoltra


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Kommentare (6)


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mazeno hat gesagt: Bravo
Gesendet am 1. September 2018 um 19:15
Es hat sich doch gelohnt. Gratuliere! Nächste Steigerung?...
Dir und Ursi herzliche Grüsse.
mazeno

Felix hat gesagt: RE: Bravo
Gesendet am 1. September 2018 um 19:34
lieben Dank - es lohnte sich, war jedoch nicht ganz einfach ;-)

ganz spontan: Steigerung auf den Klettersteigen in den Dolomiten ...

lieber Gruss, Felix

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2018 um 10:33
Chapeau!

Die Idee mit dem Klettersteigset ist noch clever. Zumal ja (nun) eine durchgehende Seilsicherung besteht.

Dani

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. September 2018 um 07:21
die stammte vom Tourenleiter - fand ich sehr angemessen bei einer SAC-Tour;
ohne KS-Set wäre ich nicht durch ...

Danke - lg Felix

Dolomito hat gesagt:
Gesendet am 7. September 2018 um 09:03
Gratuliere dir Felix. War halb so schlimm, gell. Hab dir ja gesagt, dass du immer besser und furchtloser wirst.

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. September 2018 um 11:16
ich danke dir - na ja, ich hab's geschafft :-)


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