Dolf, hesch e Schibe?


Publiziert von Voralpenschnüffler , 1. Juli 2015 um 21:33.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG   CH-GL   Segnas-Vorabgruppe 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 3100 m

Zuallererst: Eine Schibe - genauer: die Gross Schiben - hatte ich schlussendlich nicht (im Sack); Umkehr in der Mitte des E-Grates. Als Wegpunkt ist sie dennoch aufgeführt, da ich doch interessante Einblicke gewann.

Eine Tour, die eintägig  wohl nur Ende Juni (Anfang des Betriebs der Cassonsgrat-Bahn) bis Mitte Juli (dh solange Schneefelder die sonst gut 3000 Abstiegs-Hm erleichtern) Sinn macht. Das Zeitfenster ist auch so eher knapp, kommt man/frau doch mit der ersten Bahn erst ca. 9:40 auf dem Cassonsgrat an.

Ein wunderbarer Tag mit Null Gewittergefahr und (vor der angekündigten Hitzewelle) noch schön trockener, klarer und kühler Luft. Vom Cassonsgrat rasch an den Fuss des S-Grates zum Piz Dolf. Den kurzen Steilaufschwung im schiefrigen rutschigen Teil empfand ich als etwas heikel, der Rest geht gut, oben sogar hübsche Kraxelei (T5/II). Fünf Min. Gipfelrast mit prächtiger Fernsicht bis in die Walliser und Blick ins Gipfelbuch mit dem gestrigen Eintrag einer Skitour (Segnes&Dolf ab Cassons - durchaus sinnvoll bei der herrschenden Schneelage!).
Expressabstieg durchwegs in perfektem Schnee bis auf den Weg von der Trinserfurgge. An der Sardonahütte vorbei, über's Schafälpeli und die beiden folgenden Bäche hinweg , wo gut gangbare Rasenhänge ins Becken des (ehemaligen) Chli Gletscher leiten. Dort fängt idealerweise wieder Schnee an, sodass mühsame Geröllstapferei  in den Sattel w von Pt. 2634 entfällt. Dem Steinwild scheint die schneeige Kühle dort oben zu gefallen...
Zuerst problemlos und mit Tiefblick gen N überaus hübsch auf dem E-Grat empor, bis einige Schneeschneiden den sorgfältigen Einsatz des Pickels erfordern. Auch nehmen die Kraxelstellen zu, und das Schlussbouquet sieht eher abschreckend aus; Umgehungen gegen N sind wegen des steilen Schnees ausgeschlossen. Da der Abstieg über dieselbe Route erfolgen müsste und die Zeit doch nicht stillsteht, drehe ich etwa in der Mitte des Grates wieder um und sause auf Schnee bis fast auf den Heubützliweg. Vielleicht wäre es heute erfogsversprechender gewesen, über steilen Schnee bis in die Lücke unmittelbar vor der Gipfelabdachung zu steigen; so wäre die Überschreitung/Umgehung der Zackenzone entfallen...

Sehr hübsch, die Querung durch blumige Gefilde vis-à-vis der Wände von Tristelhorn und Ringelspitz; das Auf und Ab braucht indes doch etwas Zeit, sodass ich erst kurz nach 4 auf dem Heubützlipass bin.
Noch ein letztes Mal auf Schnee ins Obere Heubützli, eine bezaubernde Hochebene, wie sie weltweit wohl nur noch im Unteren Heubützli ein valables Pendant hat! Die Ausstiege aus den Heubützlis sind durchaus exponiert und bei Schnee/Vereisung kaum machbar!
Den Heubützlis entronnen, wähle ich den Direktabstieg über die Milchplangg bis zu den idyllischen Hütten bei Pt. 1641 - wegen tiefer Kuhtritte etwas mühsam. Der Hüttenbesitzer klärt mich auf, dass der auf LK immer noch eingezeichnete Weg auf der orographisch rechten Talseite nicht mehr existiere; wegen des sehr wilden, überwachsenen Geländes und eines Murganges ist ein Durchkommen wohl schwierig... Deshalb kurz empor auf den Alpweg nach Scheubs, der gut ausgebaut, aber von Kühen zertreten, durch das wunderbar wilde Tal nach Vorsiez führt, wo sich - inzwischen ist's 20 nach 6 - leider keine unmittelbare Autostoppoption ergibt. So latsche ich halt talauswärts, bevor mich die deutsche Angestellte der Vorsiezer Beiz bis nach Wangs mitnimmt. So komme ich sehr effizient und im Speisewagen verpflegt doch nicht gar zu spät in ZH an!

Mit dem Dolf den (zwar höheren) "Spatz" in der Hand, auf das Dach der  verlockenden "Taube" namens Gross Schiben schaffte ich es indes nicht... Trotzdem: Mit über 1000 Hm Glide doch eine rassige, lange Überschreitung durch herrliche Landschaften!

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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