Mutspitze (2294m) und Spronser Seenplatte - Konditionstour in der Texelgruppe


Publiziert von AIi , 29. Mai 2015 um 20:11.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:26 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 3100 m
Abstieg: 3100 m

Die Mutspitze bildet den westlichsten Gipfel der Texelgruppe welche sich im Südwesten der Ötztaler Alpen befindet. Sie erhebt sich 2000 Meter über der zweitgrößten Stadt Südtirols, Meran, und bietet dadurch tolle Ausblicke ins Etschtal, Vinschgau und Passeiertal. Die 2000hm welche normalerweise als Grundaufstieg zu diesem lohnenden Gipfelziel in Kauf genommen werden müssen, lassen sich durch zahlreiche Bergbahnen auf unter die Hälfte reduzieren, können aber natürlich auch wie in meinem Fall als Grundstock für eine ausgewachsene Konditionstour dienen. Auf der Mutspitze kommt dem ehrgeizigen Bergsteiger dann nämlich unter Umständen die Idee über die Spronser Seenplatte noch die Spronser Rötelspitze (2628m) zu gewinnen, wodurch sich die Höhenmeter insgesamt auf gut über 3000 summieren würden. Dem guten alten Feind des Bergsteigers, dem Schnee, gelang es dann mal wieder des Alis Pläne zunichte zu machen, nichtmal der Zeitplan, der die Benutzung eines Lifts beim Abstieg beinhaltete konnte eingehalten werden, wodurch auch noch 3100hm abgestiegen werden durften...

Start meiner gar nicht so extrem geplanten Tour war gegen 10 Uhr im Nachbardorf von Meran, Algund. Über mehrere kleine Straßen zwischen den Wein und Obstfeldern wandere ich empor zu der Häuseransammlung die San Pietro genannt wird. Hier biege ich zunächst in den Herrschaftsweg ein welcher ausgebaut, ausblickreich und gut frequentiert den Hang leicht steigend quert. Ungefähr in dessen Mitte biege ich in einen kleinen, hauptsächlich von Jägern benutzten und nicht in allen Karten verzeichneten Steig ein welcher mich einsam durch die hier wirklich besonders schöne und lebhafte Natur in Serpentinen zum Gasthaus Steinegg führt. Hier ists mit der Ruhe vorbei, da die Touristen mit einer Seilbahn schon zur Ansammlung von mehreren Gasthäusern im Hang gebracht wurden. So führt mein Weg zügig weiter auf sehr ausgebauten Wegen über das Gasthaus Mutkopf auf die Mutspitze (2294m). 

Auf dem gut bevölkerten Gipfel genieße ich die wirklich besondere Aussicht und labe mich an diversen Powerriegeln welche bei solchen Touren unbedingt zur Vorbeugung von Krämpfen und anderen Kreislaufproblemen wie einem Hungerast dabei sein sollten. Auf dem Weg zur Taufenscharte mache ich mir dann Gedanken über die Vortsetzung der Tour. Für einen kompletten Abstieg ist es noch zu früh und somit lockt die Rötelspitze als weiteres Ziel.  Ihr Normalweg führt nur leider von der Westseite auf den Gipfel und die Taufenscharte befindet sich auf der Ostseite. Als theoretische Option käme der bis dato komplett unbekannte Ostgrat über die Kleine Rötelspitze infrage, aufgrund der Ungewissheit und meiner doch spürbaren Ermüdung von den bisher absolvierten 2000hm scheidet diese Variante für mich schnell aus. Also muss es eine Umrundung der Rötelspitze auf Wanderwegen sein, wobei die Entscheidung für die Nordseitige Variante durch Einsamkeit, das Naturhighlight der Spronser Seenplatte und die Kombination zu einer Rundtour nicht schwer fällt. Mit dem Großproblem von Unmengen an Schnee um den Langsee rechnete ich aufgrund des wenigen Schnees nördlich der Taufenscharte nicht, mein Fehler war jedoch nicht bedacht zu haben, dass die Hochgangscharte und der Langsee 200 Meter höher sind und dieser Art Kessel lange zum ausapern braucht.

Diesen Entschluss gefasst folgte ich dem Wanderweg, einige kleine Schneefelder querend, auf der Nordseite der Kleinen Rötelspitze zum westlichsten See der Spronser Seenplatte, der Pfitschlacke. An diesem idyllischen Seelein vorbei erreiche ich schnell den Oberkaser, eine bewirtete Hütte. Trotz dem Bedürfnis einer Pause kehre ich hier aufgrund des Zeitdrucks nicht ein - der Lift ins Tal von der Leiteralm fährt nämlich nur bis 17 Uhr.
Somit folge ich dem breiten Wanderweg der den knapp 200 Meter hohen Absatz zum Langsee hin überwindet. Die Schneelage verschlechtert sich hier schon zunehmend, der Weg ist oft unter Schneefeldern. Am Grünsee angekommen, befinde ich mich dann komplett im Winter, nur einzelne exponierte Felsen ragen hervor. Der Wanderweg im Sommer und die Spuren von einem Begeher vor mir führen nun ausholend, westlich um den noch eingefrorenen Langsee zur Hochgangscharte. Da ich die Rötlspitze aufgrund körperlich noch guter Verfassung immer noch im Visier habe, stapfe ich nun über den Buckeligen Rücken auf der Westseite des Langsees Richtung Hochgangscharte los. Der Plan war dort dann dem Normalweg auf die Rötelspitze zu folgen, doch der Weg zur Hochgangscharte gestaltete sich wegen zigmahligem hüfttiefem Einbrechen langwieriger als Gedacht. Die kurze Hose sorgt dann noch dafür, dass bald die Waden von den Schneekristallen richtig brennen und deswegen entschließe ich mich an der Hochgangscharte auf die zusätzlichen 200hm zur Rötelspitze, gewürzt mit erneuten lästigen Schneefeldern, zu verzichten. Stressfreiheit beschert diese Entscheidung allerdings keineswegs, da es nun gilt in einer Stunde die Leiteralm mit dem Lift ins Tal zu erreichen. Trotz eines zügigen Abstiegs brauchte ich schon bis zum Hochganghaus eine Stunde somit war mir leider der letzte Lift ca. 30 Minuten zu früh abgefahren.

Und auch diese Fügung brachte keine Erleichterung, da der Rest meiner Familie schon hungrig aufs Abendessen im Hotel in Algund hockte und ohne mich nicht anfangen wollte. Somit ging der zügige Abstieg nach Partschins weiter und von dort über Ober und Unterplars wieder zurück nach Algund. Gegen 18.45 Uhr erreiche ich dann unser Hotel in Algund - somit habe ich vom Hochganghaus trotz der Aktion vorher nur eine Stunde 45 Minuten für 1500m Abstieg und 5 Kilometer Hatsch im Tal gebraucht. 
Danach war der Ali allerdings fix und fertig;)




Tourengänger: AIi


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Kommentare (5)


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klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 29. Mai 2015 um 20:21
Respektable Tour! Auf der Mutspitze war ich vor ewigen Zeiten auch mal, dürfte damals auch in deinem Alter gewesen sein... Allerdings mit meinem Vater und ohne Zusatzaufgabe... und mit Sessellift...

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 29. Mai 2015 um 20:37
Wie lustig. Wir waren am 24.5 auf der Mutspitze ;-)

ReinerD hat gesagt:
Gesendet am 2. Juni 2015 um 09:43
>Danach war der Ali allerdings fix und fertig;)
Also wenn ich mir die 2 folgenden Tagestouren so anschaue,
weiss ich ja nun
"da geht noch was, der Ali erholt sich rasch sobald er weitere Gipfelziele sieht" ,-)

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juni 2015 um 12:12
So schaut's aus!
Und wieder daheim gings gleich weiter - Fortsetzung folgt ;)

AndreasH hat gesagt:
Gesendet am 13. Dezember 2016 um 11:42
Das war wirklich eine extreme Tour.Weit über 2000 Höhenmeter im Aufstieg und es waren gewiss 20 Wegkilometer..Insbesondere mit dem Tiefschneeabschnitt dazu und ohne erholsame Einkehr.Selbst käme ich nie am Oberkaser oder Hochganghaus ohne Einkehr vorbei,Willensschwäche ist aber hier die Stimme der Vernunft.
Es gibt übrigens eine verblüffend einfache Direktverbindung Rötelspitze-Oberkaser über einen Hirtensteig.Wenn es schneefrei ist.
Vielen Dank für den Bericht,am 29.Mai hätte ich im Langseebereich nicht mehr so viel Schnee erwartet.


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