Mutspitze 2294 m und die flüchtige Bekanntschaft mit dem berühmten Restrisiko


Publiziert von alpstein , 18. Juni 2013 um 19:18.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Sessellift oder Bus von Algund nach Vellau und von dort mit dem Korblift zur Leiteralm
Unterkunftmöglichkeiten:z.B. Leiteralm oder in Algund, Garni Ganthaler
Kartennummer:Kompass Naturpark Texelgruppe

Der letzte Urlaubstag vor der Heimreise. Nach der unerwartet anspruchsvollen Tour vom Vortag auf den Großen Ifinger, sollte es zum Schluss noch was einfaches sein. Die Mutspitze (2294 m) thront hoch oben über Algund (330 m). Mut bedarf es zu ihrer Besteigung nicht, aber auch auf einfachen Touren schadet es nicht, wenn man einen Schutzengel mit dabei hat.

Als Startpunkt der Tour wählten wir die Leiteralm (1522 m) am Meraner Höhenweg. Bis Vellau (900 m) kann man mit dem Bus oder Sessellift hochfahren und dann in den antiquierten Korblift umsteigen, der ca. 50 Hm unterhalb der Leiteralm ankommt.  Konditionsstarke Naturen können natürlich auch von ganz unten loslaufen.  Angesichts einer abendlichen Veranstaltung, die wir noch besuchen wollten,  wählten wir die gemütliche Variante.

Wir schlugen den Weg Richtung Taufenscharte (2221 m) ein.  Bis zum Taufenkar ging alles seinen gewohnten Gang. Der dichte Wald ließ nur hin wieder Blicke auf die umliegende Bergwelt zu. Im Taufenkar selbst befindet  man sich dann in einer steilen breiten Rinne, durch welche sich der Pfad serpentinenartig nach oben schraubt. Am Vortag hat uns schon jemand von Steinschlag in diesem Abschnitt berichtet.

Es dauerte nicht lange und wir wurden von weiter oben Laufenden mit einem Ruf vor Steinschlag gewarnt. Der herunterpolternde Stein fand seinen Weg zwischen uns hindurch in die Tiefe. Puh, das war gerade nochmals gut gegangen. Es war nicht ganz einfach dem Stein auszuweichen, da er, wild im Gelände herumhüpfend, nicht gut auszumachen war. Dem Glockengebimmel nach haben wir Schafe weiter oben in der Rinne als Verursacher ausgemacht.

Etwa 10 Minuten später sollte es dann schlimmer kommen. Den zweiten, ungefähr tellergroßen Stein, habe ich erst in letzter Sekunde bemerkt, da er im Rasen hüpfend, nicht groß auf sich aufmerksam machte. Mein Warnruf kam zu spät. Ich drehte mich herum und schon war es passiert und der Stein hat auf der Schulter von Esther aufgeschlagen. Das war eine recht schmerzhafte Angelegenheit. Dem Schultergurt des Rucksacks ist es wohl zu verdanken, dass der Unfall nur mit einer Prellung abgegangen ist.  Nicht auszudenken, wenn sie der Stein am Kopf getroffen hätte. Ein Grund, den Gipfelschnaps schon mal vorzuziehen ;-)

Nach ein paar Minuten brachten wir uns nach oben auf die Taufenscharte (2221 m) in Sicherheit. Esther musste nach dem Vorfall zwar etwas auf die Zähne beißen, aber wir haben die Tour wie geplant fortsetzen können. Runter mussten wir eh wieder.  Die Querung zur Mutspitze stellte durch noch vorhandene Schneefelder höhere Anforderungen als sonst, ist aber nicht besonders exponiert.  Auf dem Gipfel wurden wir dann mit einem tollen Panorama von den Dolomiten bis ins Ortlergebiet belohnt.  Weniger toll war dann der Abstieg, der sich bis zur Leiteralm doch ziemlich in die Länge zog.
 
Fazit. Mit dem berühmten Restrisiko haben wir unerwartet Bekanntschaft machen müssen. Dennoch war es Glück im Unglück und wir sind froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Gedenktafeln unterwegs zeugen davon, dass andere Wanderer leider nicht so glimpflich davon kamen.

Route: Nach Wegpunkten. Die Wege sind bestens ausgeschildert.

Besonderes: Im Pensionspreis war das Paket Algund Plus inbegriffen. Sämtliche (!!!) öffentlichen Busse in Südtirol incl. bis Münstertal, die Regionalzüge, sowie einige Bergbahnen und 80 Museen waren im Preis enthalten.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (12)


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Fraroe hat gesagt:
Gesendet am 18. Juni 2013 um 20:20
Glück muss man immer haben, seis in den Bergen oder auf der Strasse.

Auf jedenfall gute Besserung und herzliche Grüsse

Franz & Rösly

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Juni 2013 um 20:57
Vielen Dank Euch beiden

Esther ist auf dem Weg der Besserung.

HG, auch von Esther

Hanspeter

laponia41 hat gesagt: Meraner Höhenweg
Gesendet am 18. Juni 2013 um 20:35
Im Herbst 2013 plane ich die Begehung des gesamten Meraner Höhenwegs, inklusive Mutspitze. Allein möchte ich nicht unterwegs sein ...

Herzliche Grüsse
Peter



alpstein hat gesagt: RE:Meraner Höhenweg
Gesendet am 19. Juni 2013 um 06:30
Da wünsche ich viel Spass und gutes Wetter dazu. Mitwanderer lassen sich ggf. sicher finden.

Herzliche Grüße
Hanspeter

maxl hat gesagt:
Gesendet am 18. Juni 2013 um 22:23
gut, dass nix passiert ist. Durchatmen und gesund werden!!! Und weiter schöne Touren und Photos posten:-)

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2013 um 06:32
Servus Maxl,

da ist uns bewusst geworden, wie schnell es u.U. mit einem vorbei sein kann. Genießen wir weiterhin das Leben und die Berge.

Gruß
Hanspeter

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 19. Juni 2013 um 07:09
Toi toi toi - nochmal alles gut gegangen. Es kann leider so schnell gehen, aber das wissen wir ja alle. Weiterhin viel Glück in den entscheidenden Situationen!

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2013 um 17:35
Danke, Stefan

Glück braucht's halt auch ab und zu mal.

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 19. Juni 2013 um 08:20
Puh, das ging ja nochmals gut! Gute Besserung an Esther und liebe Grüsse!
Auf bald!
Nicole und Marcel

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2013 um 17:37
Vielen Dank, Euch beiden

Mit dem Schutzengel oder Glück im Unglück habt Ihr ja auch schon Erfahrungen gemacht ;-)

HG, Hanspeter und Esther

Gelöschter Kommentar

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2013 um 17:44
Vielen Dank, Ruedi

HG, Hanspeter und Esther


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