Umrundung der Texelgruppe - eine Genusstour


Publiziert von DonPico , 11. August 2013 um 20:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:27 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 4500 m
Abstieg: 4500 m
Strecke:Hochmuth - Bockerhütte - Oberkaser - Spronser Joch - Lazinser Alm - Zeppichl - Stettiner Hütte - Eisjöchl - Eishof - Pirchhof - Lodnerhütte - Sattelspitz - Hochganghaus - Hochgangscharte - Taufenscharte - Leiteralm - Hochmuth
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Stuttgart - Ulm - Füssen - Fernpass - Sölden - Timmelsjoch - Dorf Tirol
Unterkunftmöglichkeiten:Bockerhütte - Zeppichl - Eishof - Pirchhof - Hochganghaus
Kartennummer:Tabacco Blätter 04, 011 und 039

Allgemeines:

Für die alljährliche Wandertour 2009 hatte Jörg den Meraner Höhenweg vorgeschlagen. Ich war zunächst sehr skeptisch, da ich vermutete, dass die Runde technisch ziemlich anspruchslos wäre. Ich schaute mir den Verlauf dann einmal genauer an, und stellte fest, dass man durch einige Varianten eine interessante Tour zusammenstellen konnte. So ließen wir den einfachen Ostteil weg, indem wir eine Etappe über das Spronser Joch einbauten. Im Süden der Runde ergänzten wir den Aufstieg zur Lodner Hütte und den Franz-Huber-Steig mit Sattelspitz, und am letzten Tag stiegen wir vom Hochganghaus über die Hochgangscharte auf und wieder hinunter durch die Taufenscharte.
Das Ganze nannten wir dann auch nicht mehr "Meraner Höhenweg", sondern "Umrundung der Texelgruppe".

Anfahrt:

Von Stuttgart über Ulm, Füssen über den Fernpass ins Ötztal. Dann über das Timmelsjoch ins Passeier Tal. In San Martino versorgten wir uns noch mit Käse, Rauschfleich und Brot. Dann fuhren wir weiter zur Seilbahn nach Dorf Tirol. Dort stellten wir das Auto ab. Wir lösten ein Ticket zur Bergstation Hochmuth.

Tourenbeschreibung:

1. Tag, Hochmuth - Bockerhütte, 27.06.2009:

Von der Terrasse der Hochmuth bietet sich ein schöner Blick über das Etschtal. Bei recht hohen Temperaturen starteten wir Richtung Mutkopf, wo es das erste Radler gab. Dann stiegen wir auf dem Gratrücken in westlicher Richtung nach oben, und bogen auf etwa 1850m Höhe in Richtung Oberkaser ab. Den Weg zum Oberkaser verließen wir schon wenig später. Leider hatte ich dort kein Zimmer mehr bekommen und stattdessen in der Bockerhütte reserviert. Diese erreichten wir auf dem Bockersteig etwa zweieinhalb Stunden nach dem Start der Tour. Wir waren die einzigen Gäste. Das Essen war gut, der Wein schmeckte aber sehr seltsam. Zum Glück besserte sich das im weiteren Verlauf der Tour.

2. Tag, Bockerhütte - Spronser Joch - Zeppichl, 28. Juni 2009:

Am nächsten Morgen nach einem guten Frühstück mit Eiern machten wir uns auf zum Oberkaser. Der Weg führt - recht steil ansteigend - durch ein Tal entlang eines Bachlaufs hinauf. Nach etwa 500 Höhenmetern erreicht man eine offene, sonnige Hochebebe. Der Oberkaser liegt sehr schön in der Nähe eines Sees, der Kaser Lacke. Wir tranken ein Radler und gingen dann weiter in Richtung Spronser Joch. Dazu hielten wir uns zunächst weiter in westlicher Richtung. Der Weg stieg weiter an, am Grünsee machten wir eine kurze Rast. Ab etwa 2400 Metern Höhe trafen wir auf eine geschlossene Schneedecke. Wir stapften weiter. Der klein Schiefer See war noch zugefroren, wir umrundeten ihn am östlichen Ufer und gingen dann weiter in westlicher Richtung in mäßig steilem Gelände, bis wir das Spronser Joch erreichten. Das Gelände fällt nach Norden steil ab, der Abstieg über weite Schneefelder war aber nicht allzu anstrengend. Die Schneedecke war bis zum Faltschnaljöchjl geschlossen. Ein oder zwei Gruppen kamen uns entgegen, aber alles in allem war wenig Betrieb. An der Zil-Schafhütte, die westlich des Faltschnaljöchls liegt machten wir eine Brotzeit. Dann gingen wir weiter abwärts, bis wir endlich nach etwa 5 bis 6 Stunden zur Lazinser Alm kamen. An diesem wunderschönen und gut besuchten Gasthaus tranken wir ein Radler. Dann gingen wir noch 45 Minuten weiter talabwärts zum Gasthof Zeppichl. Dort bekamen wir den Schlüssel zu einer Ferienwohnung überreicht. Wir duschten und aßen gut zu Abend.

3. Tag, Zeppichl - Stettiner Hütte - Eishof, 29. Juni 2009:

Der Aufstieg zum Eisjöchl vom Zeppichl ist der alpinste Teil der Tour. In Serpentinen steigt der Weg steil an, mehrere Male waren steile Kare mit Altschnee von Lawinenabgängen zu queren. Teilweise waren diese Stellen mit Tauen gesichert. Ab etwa 2500 Metern wird das Gelände etwas flacher, wieder mussten wir große Strecken über eine geschlossene Schneedecke zurücklegen. Das letzte Stück vor der Stettiner Hütte verläuft durch den unteren Teil der Ostflanke der Hohen Wilden.
Die Stettiner Hütte war entweder noch nicht offiziell, oder erst seit kurzem geöffnet, sicher bin ich mir nicht mehr. Wir machten eine längere Pause. Ich nutzte die Zeit, um den Südgrat der Hohen Wilden etwa bis P3122 hinaufzusteigen. Von dort oben sah man die Hohe Weisse und den Lodner. Dann stieg ich wieder ab, und wir gönnten uns eine Suppe und Radler.
Später machten wir uns an die letzten Meter zum Eisjöchl und dann an den Abstieg auf der Westseite, wieder im Schnee. Kraftsparend konnten wir Teile der Strecke hinunterrutschen. Weiter unten im Abstieg war eine Brücke von den Wassermassen weggerissen worden, und wir mussten einen Übergang über den Bach suchen. Im unteren Teil gingen wir über die blühende Hänge des oberen Pfossentals. Schon von Weitem sahen wir den Eishof inmitten saftiger Wiesen liegen. Ein herrlicher Anblick.
Die Wirtin gab uns das Dreierzimmer neben dem Kuhstall. Auch auf dem Eishof nutzten wir die Gelegenheit zum Duschen. Wieder hatten wir einen schönen Abend.

4. Tag, Eishof - Katharinaberg - Pirchhof, 30. Juni 2009:

Diese Etappe war die entspannteste und technisch einfachste. Vom Eishof gingen wir - wieder bei schönstem Wetter - gemächlich über einen Fahrweg abwärts bis zur Jägerrast. Dort tranken wir ein Radler und gingen dann am Waldrand weiter über Nassereith in Richtung Taleingang des Pfossentals. Zum Teil muss man hier die Fahrstraße benutzen. Bevor man den Taleingang des Pfossentals erreicht zieht der Weg in bewaldetem Gelände langsam links nach oben, und man biegt schließlich um eine eine Ecke, die vom Westrücken der Kreuzspitze gebildet wird. Von dort oben sieht man Katharinaberg im unteren Schnalstal. Den Ort ließen wir im weiteren Wegverlauf unter uns liegen. In der Folge bogen wir allmählich um die Südwestecke des Texelmassivs, mal in steilerem, mal in flacherem Gelände; häufig kommt man in diesem Wegabschnitt an Bergbauernhöfen vorbei, die oft auch bewirtschaftet sind. Wir machten noch mehrfach Halt und genossen das schöne Wetter. Schließlich bezogen wir unser uriges Zimmer im alten Teil des Pirchhofs. Auf der großen Terrasse des Gasthofs erlebten wir einen tollen Abend bei einem guten Essen, bester Aussicht und einem guten Glas Zweigelt.     

5. Tag, Pirchhof - Lodner Hütte - Hochganghaus, 1. Juli 2009:

Vom Pirchhof gingen wir weiter zum Giggelberg. Dieses erste Teilstück ist anspruchsvoller, da das steile Gelände am Südabhang der Zielspitz durchquert werden muss. Mehrfach muss man dazu in bewaldetem, steilen Gelände einige Hundert Meter hinab- und dann wieder hinaufsteigen. In Kombination mit dem Zweigelt vom Vortag war das gar nicht ohne. Nach kurzer Rast am Giggelberg gingen wir weiter zur Nassereith-Hütte, und von dort nahmen wir den 700 Meter-Anstieg zur Lodner Hütte in Angriff, die im Zentrum der Texelgruppe liegt. Der Wegverlauf ist sehr abwechslungsreich.
Auf der Lodner Hütte machten wir Mittag. Dann gingen wir in südwestlicher Richtung auf dem Franz-Huber-Steig in Richtung Hochganghaus. Der Franz-Huber-Steig ist im Mittelteil ein einfacher Klettersteig. Es ist eine Passage mit einer Leiter zu überwinden, und an ein paar Stellen ist das Gelände recht ausgesetzt, aber unschwierig. Sven und ich stiegen noch kurz auf den Sattelspitz, den Jörg südlich umging.
Das Wetter trübte sich rasch ein, und oberhalb der Tablander Alm fing es an zu regnen und zu gewittern. Wir stiegen rasch zur Alm ab und warteten das Gewitter in der Hütte ab. Dann setzten wir den Weg zum Hochganghaus fort. Unterwegs wurden wir dann nochmals nass.
Das Hochganghaus wurde 2009 gerade neu aufgebaut, in Betrieb war damals aber noch die alte, einfache Hütte. Wir wurden im Großraumlager auf dem Dachboden untergebracht, Abendessen und Getränke waren diesmal sehr einfach.

6. Tag, Hochganghaus - Oberkaser - Hochmuth, 2. Juli 2009:

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter beruhigt und wir stiegen bei schönstem Sonnenschein und bester Stimmung zur Hochgangscharte auf. Der obere Teil ist steil und teilweise gesichert, insgesamt ein interessanter Aufstieg. Oben angelangt steigt man über ein Seenplateau - vorbei am Langsee - ab zum Oberkaser. Dort waren wir bereits am zweiten Tag vorbei gekommen. Wir tranken ein Radler und stiegen, um nicht den gleichen Weg wie am Anfang der Tour zurück gehen zu müssen, in südwestlicher Richtung hinauf zur Taufenscharte. Der Abstieg auf der Südseite der Scharte ist wieder recht steil und zieht sich in kurzen Serpentinen hinunter bis auf einen bewaldeten Rücken, der dann zur Leiteralm hinunter führt. An diesem Ausflugslokal war viel Betrieb und wir gönnten uns in der Sonne ein weiteres Radler. Dann komplettierten wir die Runde auf dem Hans-Friedrich-Felsenweg.  

Rückfahrt:

Wie bei der Hinfahrt fuhren wir über das Timmelsjoch.

Fazit:

Eine wunderschöne Tour. Vor allem mit dem Wetter hatten wir großes Glück. Das tolle an der Tour ist, dass man in schönen Unterkünften übernachten kann, die großteils auch kulinarisch etwas mehr bieten als die typische Alpenvereinshütte.

Tourengänger: DonPico


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