Frühlingswanderung auf den Vitznauerstock / Gersauerstock (1452m)


Publiziert von Chrichen , 1. Mai 2015 um 18:07.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:19 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-LU   CH-SZ 
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:ca. 7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Brunnen / Bus bis Vitznau, Station / Fussweg ca. 300-400m zur Talstation Seilbahn Wissiflue / Luftseilbahn bis Wissiflue
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Luftseilbahn Wissiflue bis Vitznau / Schiff bis Luzern / Weiter mit dem Zug (nicht sehr effizient, aber ganz schön)

Rein gemütsmässig ist die Wintersaison nun abgeschlossen, und die Suche nach geeigneten Wanderungen für die Übergangssaison in tieferen Höhenlagen hat begonnen. Statt "feinstem Pulverschnee" heisst's nun "Schlamm und Dreck" :-). Unter diesen Rahmenbedingungen entschieden wir uns für eine kurze Wanderung auf den Vitznauerstock / Gersauerstock.

Aus *diesem Bericht von Frangge mit Tourdatum 12. April wussten wir, dass der Vitznauerstock zumindest auf der Seite von Ober Urmi aus problemlos machbar sein sollte. Da seither einige Tage bei schönem warmem Wetter vergangen waren, erhofften wir uns, dass auch der Abstieg auf der anderen Seite zum Fälmisegg möglich sein würde. Dem war tatsächlich so.
Der Gipfel hat übrigens zwei Namen. Da wir von Vitznau her gewandert sind, verwende ich hier nur noch den Namen Vitznauerstock.

Wir entscheiden uns für die Kurzvariante mit Benützung der sympathischen Privatseilbahn zur Wissiflue. Da die Seilbahn Hinterbergen wegen Revisionssarbeiten ausser Betrieb ist, lösen wir gleich eine Retourfahrt. Das Bilett kann beim Bergrestaurant bezahlt werden. Von der Wissiflue aus gilt es zunächst den richtigen Weg zu finden. Dieser führt in Form eines schmalen Strässchens von den Hütten aus in Richtung Südost bergauf. Nach einigen Metern gibt es sogar einen Wegweiser, der mit dem Ziel angeschrieben ist.

Nach zwei drei Kurven zweigt kurz vor Usser Urmi ein immer noch recht luxuriöser Wanderweg direkt nach Ober Urmi ab. Der Weg verläuft sich gegen Ende etwas in der Wiese, von recht weit her ist aber schon der nächste Wegweiser zu erkennen. In Ober Urmi gönnen wir uns eine kurze Pause auf einem Mini-Bänklein. Früh morgens war es noch recht kühl, im Schatten gab es sogar etwas Raureif. Inzwischen ist es aber in der Sonne schon angenehm.

Der Weiterweg ab Ober Urmi ist ebenfalls angeschrieben. Während bis anhin kleine Strässchen und breite Wege dominierten, wird das Gelände nun rasch wilder. In T3-Manier geht es zum Teil steil im Wald hinauf. Einige Passagen sind leicht ausgesetzt, der Weg ist aber grosszügig mit Seilen zum Festhalten ausgestattet. Diese dürften insbesondere bei nassen Verhältnissen hilfreich sein. Heute ist der Boden nur leicht feucht. Besonders zu erwähnen sind: Eine Stelle wo man auf abzweigendem Pfad nach wenigen Metern ein schönes Aussichtsfenster zum Vierwaldstättersee erreicht, ein überhängender Felsbrocken kurz neben dem Weg mit improvisiertem Pausenbänkli darunter sowie eine kurze Gratpassage, die einseitig ausgesetzt und nicht gesichert ist (an die exakte Reihenfolge kann ich mich leider nicht mehr ganz erinnern).

Beim grossen Gipfelkreuz mit Sicht zum Vierwaldstättersee machen wir Mittagsrast. Viel Platz gibt es nicht, aber dafür wiederum schöne improvisierte Bänklein. Satt und fit gehen wir einer deutlichen Spur folgend weiter zum Aussichtspunkt mit Blick in Richtung Südost. Dieser ist ebenfalls mit einem kleinen Kreuz ausgestattet und lädt erneut zum Verweilen ein.

Wieder auf dem Weg beginnen wir schliesslich mit dem Abstieg zum Fälmisegg. Da uns bereits einzelne Wanderer von dieser Seite her entgegengekommen sind, sind wir guter Dinge, dass sich der Schnee auch nordseitig weitgehend zurückgezogen hat. Ein erster Blick in die Flanke bestätigt die Hoffnungen. Nur noch vereinzelnt liegt Altschnee. Der teils steile Weg ist aber vielerorts recht feucht und etwas rutschig. Die Ausgesetztheit hält sich in Grenzen, wir gehen dennoch vorsichtig und gemächlich bergab.

Nach wenigen Minuten erreichen wir die Schlüsselstelle mit der Leiter und der drahtseilversicherten ausgesetzten Querung. Diese zeigt sich überraschend einfach zu meistern. Fast am Ende des ausgesetzten Teilstücks verschwindet das Seil jedoch in einem kleinen Altschneefeld. Dank Spuren von Vorgängern ist der recht hart gefrorene Schnee zwar prinzipiell begehbar, ein paar Tritte mehr könnten aber nicht schaden. Eher unerwartet kann der Pickel, den ich am Vorabend für den Fall des Falles noch mit eingepackt hatte, nun doch einen glamourösen Auftritt feiern. Das Teilstück ist jetzt mehr oder weniger autobahnisiert :-)

In feucht-waldigem Terrain geht es weiter bis hinunter zu einem kleinen Sattel und von dort über einige teilweise sehr schlammige Treppenstufen. Mittels Zickzack-Kehren führt der Weg schliesslich zu den Wiesen beim Fälmisegg. Das vorsichtige Abwärtsgehen auf rutschigem Boden ist in die Beine gegangen. In der mit Krokus bedeckten Wiese machen wir eine gemütliche Pause bei schöner Sicht zum See. Nach einer kleinen Schuhputzaktion in letzten Altschneefeldern gehen wir direkt über die Wiese zur Alp Fälmis hinunter und ab dort einem guten Wanderweg folgend nach Rufli.

Über P.927 und P.914 steuern wir schliessich wieder die Wissiflue an. Kurz nach P.914 ist der Weg - unmissverständlich mit Kette und Tafel verziert - offiziell immer noch in Wintersperre. Dank dem Bericht von Frangge wissen wir, dass das Wegstück schneefrei ist. Einzig eine eventuelle Steinschlaggefahr ist zu beachten. Die Wegführung zur Wissiflue ist nochmals etwas abendteuerlich und stellenweise recht ausgesetzt. Der Weg ist aber meist gut gesichert, breit und einfach.

Ab der Wissiflue fahren wir wieder mit der Seilbahn hinunter nach Vitznau, wo wir am See bei warmer Sonne ein Bier geniessen bis das Schiff nach Luzern kommt.

Eine abwechslungsreiche Wanderung mit vielen Waldabschnitten. Dank geringer Höhe für die Vorsaison sehr zu empfehlen. Bei Restschnee oder Nässe schnell etwas heikel. Der Weg ist durchgehend weiss-rot markiert. Die Wertung T4- wurde aus dem SAC Führer Alpinwandern / Gipfelziele übernommen. Die Schlüsselstelle mag zwar etwas fuchteinflössend aussehen, ist aber dank dem Fixseil eigentlich weniger problematisch als andere Stellen. Erstaunt hat mich, wie hart der Schnee in der schattigen Nordseite war. Erst später habe ich erfahren, dass in der Vornacht die Temperaturen in Bodennähe besonders tief gewesen sein sollen.

Tourengänger: Chrichen, Aichen


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