Teide Überschreitung


Publiziert von eloxx , 29. März 2015 um 21:44.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln
Tour Datum:19 März 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parador über die TF21
Unterkunftmöglichkeiten:Refugio Altavista

Man hat ein Problem wenn man Ende März den Resturlaub in einen Wanderurlaub investieren möchte. Außer ein paar Rhöner Hügel liegt alles noch unter einer weißen Zuckerschicht und mit den dafür erforderlichen Utensilien Ski oder Schneeschuhen hat man als „Flachlandtiroler“ schlicht zu wenig Erfahrung. Also bleibt, wenn man etwas höher hinaus möchte, nur der Blick in Richtung Süden.

Die wohl einzigen „drei“ Dreitausender in „Europa“, die man zu dieser Zeit schnee- und eisfrei genießen kann sind die beiden Pico Viejo Gipfel (der normale Hauptgipfel sowie der Südgipfel) und natürlich der Hauptvulkan Pico del Teide. Alle drei auf der Kanareninsel Teneriffa und damit zwar politisch zu Europa gehörend, obwohl geographisch eigentlich eher in Afrika beheimatet.
 

Der Anstieg ist bergsteigerisch eigentlich keine Herausforderung, jedoch kann es auch hier sein, dass um die Jahreszeit noch winterliche Verhältnisse herrschen, die das Unterfangen erheblich erschweren (siehe http://www.hikr.org/tour/post91254.html). Wir hatten jedoch Glück, der Aufstiegsweg ist mittlerweile durchgängig normal begehbar. Als einzige „Schwierigkeit“ sollte man die Höhe (3716m) jedoch nicht unterschätzen, gerade weil man von der Küste kommend bei 0 startet. Um sich langsam zu akklimatisieren begannen wir unseren Wanderurlaub also mit einer kleineren Tour auf den größten der Randgipfel den Guajara.

Der Weg ist bereits auch öfters hier beschrieben. Er führt vom Parador (an dem übernachtet oder geparkt werden kann) nordöstlich am Berg vorbei über die Rückseite in Kehren auf den breiten Gipfel. Die Sicht zeigt bereits die bevorstehende Tour auf den höchsten Gipfel Spaniens und auch sonst kann man bis hinunter zum Meer schauen, vorausgesetzt die Wolkendecke lässt es zu. Unternimmt man die Tour als Rundgang hat es der Abstieg etwas mehr in sich. Er schlängt sich die Nordflanke hinunter, die ersten paar Meter kann man in leichter Blockkletterei auch mal die Hände zur Hilfe nehmen, schwer wird es jedoch auch nicht. Alles in Allem hat man die gesamte Tour inkl. ausgiebiger Gipfelpause jedoch auch in unter 5 Stunden hinter sich und kann noch den lohnenden Rundweg um die „Roque de Garcias“ gegenüber des Paradors dranhängen (ca. 1,5 Std, leider auch sehr touristisch überlaufen).
 

Frisch erholt starten wir am nächsten Tag am Parador zum eigentlichen Ziel dem Pico del Teide. Die ersten Meter sind unspektakulär und führen über den Fußweg zur Talstation der Teide-Seilbahn. Diese ist bei gutem Wetter regelmäßig überlaufen und die Blechlawine an Mietwagen und Eventbussen zieht sich den Hügel von der Hauptstraße bis zur Station hinauf. Während der Fußweg bis dahin noch ohne Anstiege über die staubige Ebene führt (schön) muss man ab hier bis zum Einstieg der Hauptstraße folgen (unschön). Durch die abenteuerliche Mischung aus Radfahrern, Wanderern, Mietwagen, Motorradfahrern und Busse gerät dieses Unterfangen zur Harakiri Mission. Kurz vor dem eigentlichen Einstieg haben wir genug und verabschieden uns vor Kilometer 41 von der Straße. Auch wenn man meint von dort bereits den Aufstiegsweg erkennen zu können ist es allerdings sinnvoller bis zur vom Wanderführer beschriebenen Einstiegsstelle weiterzulaufen. Man erspart sich so den äußerst mühsamen weglosen Überstieg eines Lavakamms mit losem Geröll (jaja, hinterher ist man immer schlauer)

Der dann richtige Weg führt als breiter Fahrweg die Nordseite des Montana Blanca hinauf. Immer wieder tauchen am Wegesrand die charakteristischen „Teide-Eier“ auf, die sich durch ihre dunkle Färbung vom hellen Gestein des Hügels abheben. Nach ca. 2 Std erreicht man die Weggabelung. Nach Links kann man noch einen kurzen Abstecher auf den „Gipfel“ des Hügels unternehmen. Rechts geht es zum heutigen Tagesziel dem „Refugio Altavista“. Ab hier wird es anstrengend und man merkt zum einen die Höhe etwas zum zweiten die nach dem Winter doch noch nicht vollständig wiederhergestellte Kondition. In schier endlosen Kehren zieht sich der Weg nun steil den Hang hinauf. Lediglich eine längere Eisenstange gibt Auskunft darüber wie weit es noch zur Berghütte ist. Diese taucht dann nach etwa weiteren 2 Std völlig unvermittelt vor einem auf.

Zur Hütte gibt es eigentlich wenig zu sagen. Sie wurde erst kürzlich renoviert. Der Standard entspricht also auch normalen Alpenhütten (WLAN, dicke Decken inkl. Bettzeug und eine Heizung). Lediglich auf eine Bewirtung muss man hier verzichten (lediglich ein Wasserkocher und ein Herd sind vorhanden). Wasser und andere Getränke gibt es aus dem Automaten, wobei das Wasser (0,5 für 3 Euro) teurer ist, als der Kaffee (2 Euro, auch aus dem Automaten!).

Um noch besser schlafen zu können, beschließen wir noch einen kleinen Abstecher zur „Cueva del Hielo“ zu machen, eine kleine Eishöhle etwa 20min im Aufstieg „über“ der Hütte. Der Einstieg ist leicht zu übersehen, aber mit Steinmännchen markiert. Über eine garantiert nicht „TÜV“-geprüfte wacklige Eisenleiter erfolgt der Einstieg in die Höhle, in der auch im Sommer noch Eiszapfen hängen können.

Ab hier merkt man die Höhe (etwa 3200-3300m) doch schon etwas und auch in der Hütte gab es bei einigen erste Anzeichen von Höhenkrankheit. So musste beispielsweise ein russisches Pärchen noch in der Nacht absteigen, nachdem die Frau mit Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen zu kämpfen hatte.

Pünktlich um 05:45 stehen wir am nächsten Morgen auf, um den Sonnenaufgang auf dem Teide genießen zu können. Laut Wanderführer soll das in Vollmondnächten sogar ohne Stirnlampe möglich sein. Bei uns ist jedoch eine Woche danach stockfinstere Nacht und blöderweise verlieren wir knapp oberhalb der Eishöhle den Weg und kraxeln über drei Lavawälle (I bis II) was uns etwas mehr als eine halbe Stunde kostet ehe wir wieder den Normalweg finden. Mit dem Sonnenaufgangs ist es so also nichts mehr geworden, allerdings ist der Teidegipfel auch so ein schönes Erlebnis.

Um das Ganze abzurunden nehmen wir für den Weg hinunter nicht die Seilbahn (die an diesem Tag wegen Wind sowieso nur einmal die aufgestiegenen Wanderer ins Tal bringt) sondern steigen über die Ostseite des Berges in Richtung Pico Viejo ab. Die ersten 1,5 Stunden führt der Weg über Lavagestein, allerdings entschädigt der Blick in den Krater, der um einiges schöner und tiefer ist als der des Teide, für die Mühen. Auch hier zieht es wie auf dem Teidegipfel gewaltig. Der anschließende Restabstieg (ca. 2,5 Std) bis zum Parador kann man getrost als Talhatscher abbuchen.


Tourengänger: eloxx


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Kommentare (2)


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Erdinger hat gesagt: Wegpunkt
Gesendet am 1. April 2015 um 12:31
Servus,
immer wieder schön, eine Tour über den Teide zu lesen. Du solltest noch den Wegpunkt Teide setzen, da man die Tour ansonsten nicht finden kann und das wäre doch schade.
LG

eloxx hat gesagt: RE:Wegpunkt
Gesendet am 2. April 2015 um 20:26
Hi,

erledigt! Danke dir das hab ich in der Eile wohl völlig vergessen :)

LG


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