Teneriffa-Trekking 6: das faszinierende Finale zum Pico Teide
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Nachdem wir im Parador Nacional die grossen Lunch-Pakete in Empfang genommen haben, dazu Kaffee serviert erhielten - und bereits Teile der Zwischenverpflegung als Ersatzfrühstück verzehrt haben (das offizielle Morgenessen begänne erst um acht Uhr), starten wir im Morgengrauen unseren letzten Abschnitt der dreitägigen Tour von Playa de las Americas zum höchsten spanischen Gipfel.
Auf dem nordöstlichen Teil des Rundweges um die Roques de Garcia wandern wir erst flach, die ersten Sonnenstrahlen an den Bergen am Kraterrand und an den skurrilen Felszähnen bewundernd, zu Beginn unserer langen „Reise“. Am Wendepunkt des Rundweges zweigt Sendero 23 in den weiten Hang ab, welcher sich vom Pico Viejo und Pico Teide hinabzieht. Länger dürfen wir noch schattige Abschnitte erleben, doch auch die später uneingeschränkt scheinende Sonne bringt keine Hitzeschlacht: das Wandern durch die Lava-Landschaft mit den zahlreichen skurrilen Felsformationen und hübschen, gelegentlich sogar gelb und weiss (Teide-Ginster) blühenden Büschen ist angenehm, erfreulich - wenn auch die Steigung zu Beginn moderat ist, gewinnen wir doch allmählich an Höhe und sehen den Parador Nacional langsam entschwinden. Der einen feinen Duft verströmende Weisse Teide-Ginster zieht sich weit hinauf, „dekoriert“ auch die unterwegs zu beobachtenden „Vulkan-Bomben“, runde Lava-Verschlüsse von gewaltigem Ausmass.
Nach und nach wird die Wegspur etwas steiler, doch mit dem Erreichen des Sattels zwischen Pico Viejo und Pico Teide flacht das Gelände erst einmal wieder ab - hier erblicken wir unser Gipfelziel aus nun doch etwas näherer Distanz; doch 700 Höhenmeter verbunden mit einem teilweise etwas ruppigen Aufstieg warten noch auf uns …
Erst einmal bewegen wir uns auf dem beinahe ebenen Sendero, welcher Richtung Pico Sur leitet - ein direkter Anstieg zum Pico Viejo erkennen wir nicht. Vom Pfad abzweigend, erreichen wir den Kraterrand des Pico Viejo zwischen diesem und dem Pico Sur - ein erstes Mal blicken wir in den riesigen Krater des Nachbargipfels. Danach folgen wir einer schwachen Spur in der Nähe des Kraterrandes und gelangen schliesslich auf den Pico Viejo. Aussergewöhnlich und fantastisch präsentiert sich hier der Blick hinunter in den (nicht einmal zur Gänze einsehbaren) Krater, zur von einem dicken Wolkenband gesäumten Nordküste und den Cañadas! Im Anblick des Teide’s verweilen wir doch etwas länger und geniessen die einmalige Panorama-Sicht; nicht allzu lange jedoch, da wir bis um 13.00 Uhr die Kontrollstelle zum Pico Teide passiert haben müssen (die Bewilligung ist einfach im Internet zu lösen).
Auf einer anfänglichen ausgeprägten Wegspur folgen wir zur gelblich schimmernden, an eine Wüstenlandschaft gemahnende, Fläche beim vorher erreichten Sattel; wandern auf dem feinen Lavasand leicht ansteigend hinan zu den schwarzen Ausläufern des letzten Ausbruches des Vulkans. Zu Beginn leitet durch den unwirtlichen, doch äusserst impressiven Abschnitt eine gute Spur; später weisen Steinmänner den Weg, gelegentlich muss dieser selbst gefunden werden. Von hoher Intensität ist diese stets steiler werdende Strecke im urtümlichen Gebiet, welches uns die Nähe zum lebendigen Innern der Erde deutlich aufzeigt - und aufs Höchste beeindruckt.
Nach diesem etwas anstrengenderen Aufstieg erreichen wir, immer bei besten Wetterbedingungen, den Aussichtspunkt Mirador Pico Viejo; und somit das Touristen-Eldorado - die Luftseilbahn fährt, wie wir später sehen werden, pausenlos, und entlädt Hunderte von Spaziergängern zum unproblematischen Gang zu diesem echt reizvollen Panorama-Blickpunkt: wie man hier den Sattel und den Pico Viejo vor sich liegen hat, ist echt umwerfend.
Rechtzeitig erreichen wir nach der Seilbahn-Bergstation die Pforte mit der Eingangskontrolle; wir bemerken einerseits, dass lange nicht alle mit der LSB nach oben gefahrenen Touristen auf den Gipfel zu gehen beabsichtigen, und anderseits, dass auch nicht alle, die dies beabsichtigten, auch über die Bewilligung verfügen. Nach einigen noch flachen Aufstiegsmetern suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen, um eine letzte kurze Pause vor unserem „Gipfelsturm“ einlegen zu können - auch hier füttern wir die äusserst putzigen und recht zutraulichen kleinen „Dinos“. Je weiter wir nach oben gelangen, desto steiler wird der Anstieg, gelegentlich etwas weniger komfortabel ausgebaut - und zuletzt mit Ketten gegen die Nordseite abgesichert. Und endlich, nach dem Passieren einiger arg stinkender Fumarolen stehen wir auf dem höchsten Punkt Spaniens - der Pico Teide ist „unser“!
Selbstverständlich lassen wir dieses einmalige Erlebnis lang auf uns einwirken - auf dem „Pendelgang“ zwischen dem Haupt- und dem elf Meter niedrigeren Nebengipfel wenige Meter östlich von diesem. Wir geraten echt ins Schwärmen ob der famosen Rundsicht, welche wir vom höchsten Punkt der relativ kleinen Insel (und Spaniens) erleben können - wir sind dankbar, dass wir, da wir nicht „ewigs“ hier oben verweilen können, später die Erinnerungen an Hand der Fotos wieder aufleben lassen können.
Abseits des Hauptgipfels, den zwar einige Berggänger besuchen (doch erstaunlich wenige in Anbetracht der Massen, welche die LSB nach oben befördert), zelebrieren wir unsere späte Mittagsrast auf dem Pico Teide, 3707 m.ü.M. - hier sind wir die gesamte Zeit allein für uns und huldigen unserem Gipfel-, Wetter- und Weg-Glück.
Doch auch hier gilt: der Abstieg muss sein - nur allzu schnell sind wir bei der Bergstation des Teleférico del Pico del Teide, Terminal Teide, wo die Touristen bereits Schlange stehen. Doch rassig geht es bald hinunter zur Talstation, wo einmal mehr grosse Biere, kleine Dinos - und der Bus nach Playa de las Americas wartet.
Unten, in der Nähe des Meeres angelangt, hängen wir, in relativer Unkenntnis, wo uns die Busfahrerin ausgeladen hat, einen Stadt- und Meer-Bummel bis zur Playa del Camisón an …
Welch Glück uns beschieden war - wir schätzen es sehr J
Die mit der Sony aufgenommenen Fotos weisen Lokal-, die restlichen MEZ auf.
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