SST auf's Herzogenhorn (1415 m) - Ein Hoch dem Zwischenhoch

Diesen Winter haben wir -am Bodensee sesshafte Schwarzwälder- den Schwarzwald als Schneeschuhparadies entdeckt. Nach einer schönen Schneeschuhtour am Feldberg an der Fasnet, nahmen wir heute das Herzogenhorn (1415 m) ins Visier. Da sich heute ein schwaches Zwischenhoch aus Westen anschleichen sollte, bot es sich an ihm ein Stück entgegenzufahren. Bernau im Südschwarzwald war unser Ziel. Der in einem 5 km langen und nach Süden offenen Hochtal liegende Ort gehört wohl zu den schönsten Dörfern im Schwarzwald, wo traditionelle Bauformen bewahrt werden. Schwarzwaldhöfe mit ihren riesigen Dächern prägen das Ortsbild.

Je näher wir dem Schwarzwald kamen, umso mehr hellte es auf. In Bernau-Hof (920 m) am Ende des Tales machten wir uns bei aufgelockerter Bewölkung dem östlichen Pistenrand entlang auf den Weg Richtung dem Hof-Eck-Hüttle, was uns schon etwas ins Schwitzen brachte. Die nächsten Kilometer wurde es dafür ganz entspannt. Über den Schwarzbrunnenweg ging es nur mäßig ansteigend fast mediativ dahin. Stapften wir zunächst im Tiefschnee, kam zum richtigen Zeitpunkt ein Schneemobil daher, das uns einen gewalzten Teppich hinterließ.



Die Sonne sorgte im Wald für interessante Licht-/Schattenspiele und bei der Schanze P. 1279 traten wir schließlich in das gleißende Sonnenlicht. Wow, mit derart schönen Verhältnissen hatten wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet.  Der lange Südhang unter dem Gipfel vom Herzogenhorn lag vor uns in einer unberührten Schneelandschaft. Sollen wir geradeaus hoch oder das Finale noch etwas in die Länge ziehen war die Frage. Wir gingen daher an der Bernauer Hütte noch ein Stück über den Glockenführeweg weiter. Erst als dieser wieder an Höhe verlor, stapften wir dann querwaldein durch den Tiefschnee von Westen auf den Gipfel.



Angenehm war es, wo doch die Computerprognosen von meteocentrale.ch gestern noch gefühlte Temperaturen im zweistelligen Minusbereich versprachen, was ich Esther geflissentlich verschwieg. Das i-Tüpfelchen wäre noch ein tolles Alpenpanorama gewesen, aber man soll ja nicht unzufrieden sein. Die große Wächte über der Ostflanke (Wächtenkessel) war am Gipfel nicht zu erahnen. Zu weit vor wagen sollte man sich nicht, wie auch die später von unten aufgenommen Fotos zeigen.

Während sich etwas Bewölkung bildete, stiegen wir dann wieder ab. Erst Richtung Norden, wo das Leistungszentrum Herzogenhorn liegt, um dann aber vorher rechts abzubiegen und den Gipfel unterm Wächtenkessel ostseitig zu traversieren, was bei den heutigen Verhältnissen nicht dramatisch war. Am Roßrücken (1220 m) ging es noch mal ein Stück zur Krunkelbachhütte (1266 m) hinauf, wo wir einkehrten, bevor es dann über den breiten Trail Nr. 18 nach Bernau-Hof zurückging. Dabei heizte die Sonne schon mächtig ein, wenn es im Schatten auch noch frisch war.

Fazit: Die Tour bot Schneeschuhgelände wie wir es lieben. Im Gegensatz zu den Alpen fehlen zwar die hohen Gipfel ringsherum, aber sich darüber zu beklagen wäre angesichts des tollen Wetters und der tiefwinterlich eingeschneiten Landschaft Jammern auf hohem Niveau.

Route: Bernau-Hof – Hofeck-Hütte – Schwarzbrunnenweg – Bernauer Hütte – Glockenführeweg – Schwedenschanze - Herzogenhorn – Nordabstieg – Traverse unterm Wächtenkessel – Krunkelbachsattel – Roßrücken – Krunkelbachhütte – Bernau-Hof

Hinweis: Im Berggasthof Krunkelbachhütte wird wohl wegen des neulichen Lawinenunglücks davor gewarnt den Wächtenkessel zu begehen, was bei ungünstigen Schneeverhältnissen nachvollziehbar ist. Um vom Gipfel an die Krunkelbachhütte zu kommen gibt es aber noch andere Optionen über die Südostflanke.

Unsere Schwarzwald-Touren