Cinque Terre - von Monterosso nach Vernazza

Steilküstenwanderung auf dem Sentiero 2

Ermutigt durch die Ruhe auf meiner gestrigen Einstiegstour, wagte ich mich heute erneut auf einen der ältesten und berühmtesten Wanderwege Italiens. Dabei musste ich erfahren, dass sich hier sprichwörtlich  wirklich die ganze Welt trifft, denn so vielfältig waren die Nationen, die sich hier tummelten.

Meine Wirtsleute versorgten mich wieder mit einer guten Brotzeit und versicherten mir, dass dies die ersten wirklich schönen Tage seien, nach vielen Wolken- und Regentagen. Das freute mich sehr, und so tuckelte ich gemütlich auf der kurvenreichen Straße nach Levanto zum Bahnhof und bestieg den Zug nach Monterosso, meinem heutigen Ausgangspunkt, denn ich wollte an die gestrige Tour anknüpfen und auch noch die anderen Orte der Cinque Terre besuchen.

Meine Wanderung begann ich am Bahnhof von Monterosso, ging aber nicht durch den Tunnel zum alten Ortsteil, sondern nahm den schönen Promenadeweg um die Landzunge. Danach stieg der gepflasterte Weg leicht an und ich folgte der rot-weißen Markierung Richtung Vernazza. Nach einem Abstieg begann bald der steile Aufstieg zu einem Tickethäuschen - an der Kontrolle kommt hier keiner vorbei! Nun begann der eigentliche Weg durch die terrassierten Weinfelder, der oft sehr schmal ist. Durch die hohen Stufen gerät man ganz schön ins Schwitzen. Immer am Hang entlang folgt der Pfad den Küsteneinschnitten, führt über eine Steinbrücke und überrascht immer wieder durch fantastische Ausblicke. Heute war doch einiges los auf dem Sentiero, das gute Wetter hatte wohl viele Touristen angelockt. Aber es war noch erträglich.

Der Abstieg nach Vernazza ist etwas ungemütlich, denn die steilen Steinstufen sind sehr hoch. Durch eine enge Gasse gelangte ich in die Via Roma, die Hauptgasse. Allzu lange hielt ich mich nicht auf, denn ich wollte ja weiter. Also auf zum Bahnhof! Die Orte Corniglia und Riomaggiore besuchte ich mit dem Zug, gezwungenermaßen, denn der Streckenabschnitt war gesperrt. Von Riomaggiore fuhr ich dann mit der Bahn wieder zurück nach Levanto.

Fazit: Auf meinen beiden Touren konnte ich viele Eindrücke dieser wunderschönen Gegend sammeln. Was die Frequentierung mit Touristen, haha ;-) ich war ja auch einer, anbetraf, hatte ich Glück. Dem Rummel in den Dörfern entfloh ich rasch.
Wer die Gegend besuchen will, dem kann ich nur empfehlen, sich im Hinterland einzuquartieren. Dort hat man auch die Möglichkeit, schöne Mountainbike Touren zu unternehmen, die Räder werden oft von den Vermietern kostenlos zur Verfügung gestellt.


Bei meinen Urlaubsvorbereitungen stieß ich noch auf folgenden Artikel:

Das Dorf bestand aus "fürchterlichen Spelunken, aus denen aller mögliche Dreck in den Fluß geworfen wurde. Der Gestank menschlicher Exkremente war erstickend. Kein Geschäft; kein Einwohner, der sich bei unserem Anblick nicht zurückgezogen hätte. Und wir stiegen zwischen diesen schwarzen und schmutzigen Höhlen, zwischen diesen Abgründen von Gewölben und stinkenden Treppen zum Hafen hinab." Der Florentiner Maler Telemaco Signorini notierte solche Reiseeindrücke 1860 bei seinem Besuch der Cinque Terre. Hundertfünfzig Jahre später brechen Touristen aus aller Welt an den gleichen Orten in Begeisterungsstürme aus. Die "malerischen, farbigen Dörfer", die "faszinierende Steilküste" und die "wunderbaren Fußpfade hoch über dem Meer" sind ein 'muss' für viele Italienurlauber.