Klockerkarkopf 2912m - Vetta d´Italia?


Publiziert von georgb , 16. September 2014 um 22:08.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ahrntal-Kasern
Kartennummer:tabacco Ahrntal

Der Klockerkarkopf ist einer der unspektakulärsten Gipfel des Ahrntals, ohne jegliche topografische oder alpinistische Bedeutung. Niemand käme auf die Idee, ihn zu besteigen. Aber Ettore Tolomei hat gerade ihn vor 110 Jahren als Vetta d´Italia auserkoren und ihm damit zu Berühmtheit verholfen. Ein willkürlicher und auch unwissender Akt, denn der nördlichste Gipfel Italiens ist der Westliche Zwillingskopf, wenige Meter östlich der angeblichen Vetta d´Italia.
Somit ist der Klockerkarkopf einer der vielbestiegenen Gipfel Südtirols geworden, bevorzugterweise von italienischen Bergsteigern, und ist mit einem markierten, relativ gut begehbaren Steig ausgestattet. Das machen wir uns zunutze für unsere heutige Runde, denn einmal sollte man wenigstens oben gewesen sein und aussichtsmäßig ist der Klockerkarkopf wirklich ein ganz Großer.
Unser erstes Etappenziel ist die Krimmler-Tauern- oder auch Neugersdorferhütte. Ein ehemaliges Schutzhaus und inzwischen als "Sommerfrische" für die Finanzpolizei umfunktioniert. Schade, denn sie liegt direkt am Lausitzer Weg, einem der schönsten Höhenwege weit und breit, mit Tausenden von Platten sensationell angelegt und mit gewaltigen hochalpinen Aussichten.
Von Kasern aus ist die Hütte in ca. 3 Stunden auf dem Weg Nr. 14 erreichbar. Achtung: die Zufahrt bis Trinkstein ist nicht mehr möglich, seit heuer bleibt die Schranke 24 Stunden geschlossen! Doch die paar Meter und Euro nehmen wir gerne in Kauf.
Von der Hütte folgen wir dem traumhaften Lausitzer Weg Richtung Teufelsstiege, einer mit Holzstufen ausgelegten Rinne in der Pfaffenschneide. Doch vorher ein weiterer Höhepunkt, denn im Sommer weidet hier eine kleine Herde Yaks. Die beeindruckende Tiere erzeugen sogar ein wenig Himalayaatmosphäre im Ahrntal. (Nachtrag: Leider weiden die Yaks inzwischen nicht mehr über der Tauernalm!)
Nach der Scharte öffnet sich der Blick auf den Gipfel, der Steig ist noch ziemlich eingeschneit. Beim Tanz über das grobe Blockwerk zu Beginn etwas unangenehm. Die schwierigste Stelle weiter oben ist mit einem Seil gesichert, aber gefährlich wird es nie. Wir haben ein Wetterfenster erwischt, die Sicht ist perfekt in alle Richtungen.
Vorsichtig steigen wir über die rutschige Unterlage ab, erst am Lausitzer Weg ist das Geläuf trocken und entspannt wandern wir hinüber zur Birnlückenhütte. Die Sonne wärmt uns auf der Terrasse und die Dreiherrenspitze strahlt auf unseren Kaiserschmarrn. Ein herrlicher Tag geht zu Ende, auf dem langen Weg zurück nach Kasern haben wir Gelegenheit, uns für die vielen Eindrücke und das Wetterglück zu bedanken.



Tourengänger: georgb


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