Sauwipfel 2643m - A Bledo Pichl


Publiziert von georgb , 22. Oktober 2018 um 11:10.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:21 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ahrntal-Kasern
Kartennummer:tabacco Ahrntal

Wäre es nach den Herren der Sektion Lausitz gegangen, könnte der Sauwipfel heute ein vielbestiegener und beliebter Gipfel sein. 1912 wurde an seinem Fuß eine Schutzhütte geplant, aber schon 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder ad acta gelegt. Heute stehen nur noch die Grundmauern einer Unterstandshütte und die einstige so motivierte und wohlhabende Sektion mit dem Sitz in Görlitz hat sich 1945 komplett aufgelöst. Die Weltgeschichte hatte andere Pläne und der Sauwipfel wird somit nicht wahrgenommen und kaum betreten.
"A bledo Pichl" ist die Reaktion eines Einheimischen, als ich ihm von meinem Tourenziel erzähle. Da bin ich natürlich ganz anderer Ansicht und ziehe voller Vorfreude von Kasern hinauf in die wunderbare Welt des Lausitzer Höhenweges. Ein mächtiger Nordwind begleitet meinen Ausflug, beschert mir Einsamkeit und klare Blicke, zwingt mich aber auch zu ständigem Kleiderwechsel und Handschuhen. Kurz unter dem Gipfel steht die Ruine der provisorischen Unterstandshütte und ich spekuliere, wie und wo die Schutzhütte hätte gebaut werden sollen und wie es dann um den Sauwipfel herum ausgeschaut hätte.
Ich suche mir eine logische Linie von Norden zum höchsten Punkt, ziehe mich über einen kurzen Zweierabsatz hoch und genieße den "blöden Pichl". Zu meinem Erstaunen hat jemand am Gipfel seine Sonnenbrille liegengelassen, es gibt also auch noch andere Liebhaber des Sauwipfels!?
Hinter dem Gipfelfelsen gekauert ist es auszuhalten und ich lasse die Blicke wirken. Herrliches Oktobergold und blauer Himmel, da schmeckt der Apfel ;-) Nur der Kaffeetisch an der Fuchsalm lockt mich weiter und ich schleiche mich abwärts. Auf der Südseite finde ich einen geeigneten Abstieg über eine ausgesetzte Platte (II) und steile Schrofen zurück zum Lausitzer Weg.
Ein paar dick eingemummte Wanderkollegen kreuzen meinen Weg und auch ich stemme mich gegen den Wind Richtung Osten über herrliche Platten und eine Steilrinne in den Marchsteinboden. Die Murmeltiere schlafen schon und auch sonst bewegt sich niemand. An den Mäandern treffe ich die Freunde und werde abgeholt zum Geburtstagskuchen, die Stube ist schon eingeheizt zum gemütlichen Teil des Tages.
Der "blöde Pichl" Sauwipfel grüßt unscheinbar aus der Ferne, der Mond geht auf, die Hüttengaudi kann beginnen. Nach einer turbulenten Nacht quälen wir uns aus den Federn und staunen über die dichten Wolken und Schneegraupel, wo ist der angekündigte Sonnenschein? Wir lassen uns Zeit, vertilgen die mitgebrachten Speisen und schon tauchen erste Wolkenlücken und Sonnenstrahlen auf.
Für den kleinen Abstecher zur Tauernalm reicht unsere Motivation gerade noch, weiter oben bläst es noch ungemütlicher. Erst beim Abstieg zum Trinkstein wärmt die Sonne und im Windschatten an der Jagahütte können wir endlich Jacke und Mütze ablegen. Tom brutzelt seine legendären Steaks, mehr als ein Apfelstrudel passt aber nicht mehr in unsere Bäuche. Gemütlich lassen wir es ausklingen, nehmen Sepps Taxidienst in Anspruch und schaukeln träge, voller mehr oder weniger "blöder" Eindrücke wieder nach Hause.

Tourengänger: georgb


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