Pfaffenschneidkopf 2918m - Auf geheimnisvollen Wegen


Publiziert von georgb , 18. September 2018 um 18:30.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ahrntal-Kasern
Kartennummer:tabacco Ahrntal

Der Pfaffenschneidkopf steht natürlich im Schatten der Vetta d'Italia. Seit der benachbarte Klockerkarkopf zum nördlichsten Punkt des Landes ausgerufen wurde, hat er sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt.
Doch auch zum komplett ignorierten Nachbarn soll es einen alten Steig geben, in grauer Vorzeit hat man hier anscheinend einen Weg angelegt und teilweise sogar versichert!?
Das weckt meine Neugier, ich ziehe über die Tauernalm zur Neugersdorfer Hütte und betrete die herrlichen Platten des Lausitzer Weges Richtung Osten. Unter dem Tauernkopf verliere ich etwas Höhe und begutachte dabei die weitläufigen Geröllhänge unter der Pfaffenscharte. Das Gelände schaut machbar aus und so zweige ich kurz vor der Teufelsstiege links ab in die unberührte Wildnis.
Doch unvermittelt stoße ich auf künstlich angelegte Steinplatten, so unberührt ist die Wildnis also gar nicht!? Der alte Weg ist allerdings nur noch stellenweise erkennbar und hier bewegt sich schon lange niemand mehr, eine faszinierend geheimnisvolle Welt. Ich halte auf die Pfaffenscharte zu, quere wilde Geröllfelder und treffe wieder auf den allmählich verschwindenden Steig. Noch vor der Scharte zieht er auf die Grathöhe und tatsächlich hängen hier rostige Drahtseilversicherungen herum. Kaum noch als solche zu gebrauchen, strahlen sie etwas mystisch-geheimnisvolles aus. Auch ohne Drahtseil komme ich gut auf die Schneide, ein grandioser Blick öffnet sich und ich suche eine Linie zum Pfaffenschneidkopf.
Kurz muss ich in die österreichische Flanke absteigen, wühle mich durch loses Gestein und turne über die Blöcke wieder hinauf zum Gipfel (I-II). Ein riesiger Steinhaufen, dieser Pfaffenschneidkopf, ich verschwende keine Zeit und nehme die wenigen Höhenmeter zum Nachbarn Klockerkarkopf mit. Hier treffe ich wieder auf menschliche Gesellschaft und ein paar südtiroler Bergfreunde diskutieren gerade über eine Abstiegsvariante auf der Nordseite zum Krimmler Tauern. Einer Internetbeschreibung zufolge kann man dort einfach hinüberqueren!? Das weckt auch meine Abenteuerlust und spontan hat sich eine Interessengemeinschaft gebildet.
Bevor ich mich versehe, springen Norbert und Heidi schon gämsengleich durch die Geröllwüste abwärts. Franz bleibt an meiner Seite, wir lassen uns mehr Zeit über die Wackelblöcke und steilen Schrofenhänge. Am See wiedervereint queren wir immer auf der 2600er Höhenlinie westwärts. Es erwartet uns ein herrlich wildes Gelände, mit felsdurchsetzten Wiesenterrassen und abenteuerlichem Blockwerk. Nach gut zwei Stunden Einsamkeit kommt der legendäre Übergang in Sicht, dort treffen wir wieder auf die "Zivilisation" und schon streite ich mich mit einem widerborstigen Wandersmann um den besten Sitzplatz ;-)
Schnell verlassen wir die Szenerie, ich verabschiede mich von meinen drei sympathischen Begleitern und springe zurück in weniger geheimnisvolle Regionen. Zum Abschluss lüftet Olga sogar noch ihr Geheimnis, wie perfekte Spaghetti Aglio Oglio gelingen.

Tourengänger: georgb


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