Ist schon ein "paar Tage" her, dass ich mich der Tourenberichterstattung hingab. Aber nun fuhr der Schweizhutträger mal wieder für mehr als 2 Hände voll Tage ins geliebte Wallis und verbrachte....hm, recht intensive und erlebnisreiche Tage. Schon der Anreisetag wollte nicht nur mit Anreisen verplempert werden, nein, ein paar Höhenmeter sollte mein Wanderschläppchen schon auch unter die Sohle bekommen. Kurz und gut: die Erwartungen waren recht hochgeschraubt oder wie wir Flachlandhausener zu sagen pflegen.. der kleine Wanderer war heiß wie frisches Pommesfett.
Wie so oft spuckte mich der Lötschbergtunnel in Goppenstein ins grelle, weil helle Wallis aus und geblendet von der... wie nannte man diesen in letzter Zeit so selten sichtbaren Planeten (ich weiß: Fixstern. Aber sie war in letzter Zeit so oft weg, dass man das nochmal überprüfen sollte..;) nochmal....kurzes Nachblättern in der Fachliteratur....ah ja, Sonne..., wusste ich im ersten Moment gar nicht, wie mir geschah. Denn auf solch gutes Wetter war ich erstmal nicht eingestellt.
Meine Wahl fiel dann spontan auf die Gegend um Hohtenn, 1. weil ich dort wolkenlosen Sonnenschein entdeckte, 2. Neuland unter meine Füße nehmen konnte und 3. ich diesen Punkt wieder vergessen habe, der aber mindestens genauso wichtig war.
Zugegeben war ich dann so aufgeregt, dass ich recht unbedarft mein Säcklein packte, weder Proviant noch Karte und auch keinen Sonnenschutz hineinlegte, dafür aber in Rekordzeit losstiefeln konnte.
Von Hohtenn City geht's zunäxt aufi zum Hauptbahnhof Hohtenn und dann weiter zur Alp LadiladaLadu. Ab dort war der Herr mit rotem Hut dann auch schon auf mehr als Betriebstemperatur und ihm fiel siedend heiß ein:..stimmt, Berg hinaufwandern kann auch anstrengend sein... wenn der Mensch dies ein ganzes Jahr nicht getan hat! Mit dieser gaaanz neuen Erkenntnis zickzackte er sich dann einen kleinen Pfad hinauf zum Aussichtspunkt Mättju. Dort angekommen konnte er im satten Bassrhytmus des Open Air Festivals von Gampel im 3/4 Viertel Takt dazu hecheln.. hörte sich vielleicht noch einigermaßen rhytmisch an, zeigte ihm aber trotzdem die nicht vorhandene Kondition an. Nach einer spontan eingelegten Minipause ging es dann weglos weiter hinauf zur steilen Geröllflanke des Arbtschugge... auch so ein Berg, den jeder kennt und wo jeder unbedingt seit klein auf hinauf wollte :-))
Schwarznasenschafe hatten dort dann wohl allergrößte Sorge, dass es der seltsam vor sich hin stöhnende Mensch nicht mehr bis zum Mallichkreuz hinauf schaffen könnte, so dass sich eine spontane Pilgergemeinschaft von dort zum Mallichgipfel ergab...: WoPo und ca. 15 Schwarznasenschafe.
Auf den letzten 150 Höhenmeter blökte und "mähte" es um mich herum, als ob sie sagen wollten, he, Schweizhutnasenmensch, mach mal hin, wir haben nicht ewig Zeit.
Vermutlich waren die beiden Wanderer am Gipfel des Mallich auch nur bedingt begeistert, als ich mit "meinen" 15 Schwarznasenschafen dort eintraf, denn schon nach nur wenigen Sekunden steckte das erste Schwarznasenschaf seine schwarze Nase in ihren Wanderrucksack. Und aufgemerkt; Schwarznasenschafe lassen sich durch ein simples Räuspern oder ein energisches "He,He" noch lange nicht aus der Ruhe bzw aus dem Rucksack locken. Ohne ein energisches "Gehst-du-wohl-da-raus" bleibt die Schwarzschafnase dort, wo sie ist...IM Rucksack!
Nachdem ich meinen grandiosen Gipfelerfolg mit einem lauwarmen Schluck Limonade light ausgiebigst gefeiert und die beiden Wanderer ihre Rucksäcke erfolgreich gerettet hatten, kam ich dann doch noch mit den Beiden ins Gespräch. Vater und Sohn erzählten mir von einem tragischen Bergunfall, der sich einige Tage zuvor in der Nähe ereignet hatte und dass eigentlich am heutigen Tag die Hochzeit der Betroffenenen gewesen wäre. Allein aus diesem Grund wären sie nun auf den Gipfel gewandert.
Mit vielen Gedanken und tief beeindruckt verabschiedete ich mich kurze Zeit später und machte mich auf den Abstieg ins Tal. Glück und Unglück liegen in den Bergen nicht weit auseinander. Nur wenige Tage später werden
webeBe und ich ähnliche Erfahrungen, jedoch mit eben glücklichen Ausgang, machen!
Im Abstieg überholten mich die beiden und luden mich nicht nur zur Fahrt mit ihrem Pkw bis Hohtenn ein, sondern auch bei Verwandten zu Kaffee, Obst und Käse auf der Alp Ladu.
Für einen Anreisetag war dieser Tag mehr als prall gefüllt, mit vielen Erlebnissen, nachdenklichen Momenten und mit äußerst sympathischen Menschen. Merci vielmal!!
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