Zuetribistock - Geissbützistock


Publiziert von Delta Pro , 25. August 2014 um 18:39.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:23 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Claridengruppe   CH-UR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1510 m

Nebeltour auf vier Gipfel um die Claridenhütte
 
Wenn nicht ein 100-jähriger Geburstag am Clariden zu feiern gewesen wäre, so hätte ich mich an diesem Tag kaum in die Region verirrt. Die Wetterprognosen waren, wie fast immer in diesem Sommer, zweifelhaft. Da dies grössere und höhere Ziele von vornherein ausschloss wollte ich die beiden relativ unbekannten, aber doch recht anspruchsvollen Gipfel Rotstock und Gemsistock auf dem Weg in die Claridenhütte angehen. Wegen Nebel und Nässe klappte dies – kaum erstaunlich – nicht. Da auch PStraub bei schlechten Verhältnissen nicht auf diese beiden Spitzen kommt, war der Ärger über das missliche Wetter aber deutlich grösser, als über das Scheitern an sich. Die Trosttour führte mich dann in mehr oder weniger dichtem Nebel und Schneeregen über vier andere, einfache Gipfel über der eindrücklichen Geröllwüste des Claridenfirn-Gletschervorfelds.
 
Versuch Rotstock (T5)
Start um halb zehn Uhr auf dem Fisetengrat. Im Nebel auf dem Wanderweg zur Südflanke des Rotstocks. Die Routenbeschreibung von PStraub ist gut und klar. Doch wenn die Sicht 10 Meter beträgt leider nicht sehr hilfreich. So steige ich blindlings im „Mute der Verzeiflung“ aufwärts und folge immer leicht links haltend triefend nassen Wiesen-Kämmen. Wirklich mühsam wird das durch den Nebel durchnässte Gelände aber erst nach Ende der Vegetation. Der abwärts geschichtete Flysch ist unglaublich glitschig und aufgrund fehlender Sicht ist keine Ideallinie auszumachen. Ich hätte genau auf der Route, oder auch am falschen Berg sein können... Gemäss Altimeter ca. 40 m unter dem Griggeli lasse ich es gut sein und steige in der Falllinie wieder am. Aus dem Nebel tauchen erstaunlicherweise immer wieder Abbrüche auf, die ich im Aufstieg nicht bemerkt hatte. Irgendwie unheimlich, dieser Blindflug. Nach diesem Misserfolg war der Gemsistock sofort aus der Planung gestrichen – zu geringe Chancen den Gipfel zu erreichen – und etwas frustriert suchte ich nach machbaren Alternativen.
 
Zuetribistock (T4)
Auf dem Weg zur Beggilücke lichtet sich zu meinem Erstaunen tatsächlich etwas der Nebel, so dass ich nun wenigstens sehe, in welche Richtung ich steigen muss. Von der Lücke links um die erste Kuppe und zum Aufschwung des Vorgipfels. Dieser könnte rechts umgangen werden. Ich steige direkt über den Aufschwung in leichter Kraxelei hinauf (kurz T5) und folge alles dem Geröllkamm, der allmählich in das weite Gipfelplateau übergeht. Keinerlei Aussicht vom Steinhaufen auf dem kaum ausgeprägten höchsten Punkt – irgendwie schon nicht so sinnig bei solchem Wetter auf Gipfel zu steigen… Zurück auf der gleichen Route und Abstecher über den Geröllrücken zum Beggistock (Steinmann).
 
Vorder und Hinter Geissbützistock (T4)
Abstieg zur Beggilücke (am Schluss kurz relativ steil) und weiter entlang des Kammes. Der direkte Aufstieg zum Geissbützistock wird durch einen hohen Felsriegel verhindert, welchen man links durch Geröll oder rechts über Gletscherreste umgehen kann. Ich wähle die zweite Variante und erreiche über Eis, Altschneefelder und schliesslich über den Geröllrücken den höchsten Punkt. In der Luft liegen Schneeregen und Graupel. Dennoch hebt sich die Nebeldecke für einen Moment und gibt kurz den Blick auf den Claridenfirn frei. Da ich noch vorig Zeit habe, entschliesse ich mich den unscheinbaren Vorderen Geissbützistock zu besuchen, der erstaunlicherweise auf Hikr schon eine Beschreibung aufweist. Dazu über den sanften Geröllrücken abwärts bis dieser in einer erstaunlich tiefe Scharte abbricht. Die Steilstufe kann durch eine erdige Rinne (rechts) oder direkt am Grat über Felsplatten passiert werden. Aufstieg zum Gipfel über Geröll und leichte Felsen (T4). Ich frisiere das kümmerliche Steinmännchen auf dem Gipfel, damit ich trotz nicht existenter Aussicht doch noch einen Moment auf diesem Gipfel verbringen kann. Gegenaufstieg zum Hinter Geissbützistock, Abstecher zum neuen Gletschersee und der Nase nach in dichtem Nebel und Regen die Route durch das coupierte Vorfeld suchend zur Claridenhütte.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (2)


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PStraub hat gesagt: Rotstock usw.
Gesendet am 28. August 2014 um 13:46
Schade, dass es mit den beiden vorderen Gipfeln nicht geklappt hat. Zu gerne hätte ich eine "unabhängige Zweitmeinung" zu den Routen gelesen.

War Giovanni K. auch am Firn droben am Graben?
Irène hat einmal in der SO einen Bericht über die Messungen geschrieben, da waren wir mit ihm dort oben.

Gruss Peter

Delta Pro hat gesagt: RE:Rotstock usw.
Gesendet am 29. August 2014 um 08:38
Vielleicht klappt's ja einmal bei etwas besserem und trockenerem Wetter mit Rotstock und Gemsistock...
Giovanni und Peter (der ehemalige Hüttenwart) waren natürlich auch mit dabei auf dem Gletscher. Gegraben wurde aber noch nicht, das wird dann später gemacht.
Gruss Delta


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