Biberkopf (2 599 m) und Hundskopf (2 050 m) - ab und bis Warth


Publiziert von dulac , 13. August 2014 um 00:09.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 8 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 91 ab Langen a.A. bis Lech, danach Ortsbus Lech Linie Nr. 3 bis Warth-Dorfplatz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Nr. 40a/40 ab Warth-Dorfplatz bis Dornbirn resp. mit Umsteigen in Bezau in Linie Nr. 35 nach Bregenz
Kartennummer:Blatt 8727 "Biberkopf" 1:25.000 Bayerisches Landesvermessungsamt

Der Biberkopf stand schon längere Zeit auf meiner Liste. Ein wenig knifflig erschien freilich die Anreise, sollte es doch wie üblich mit ÖV sein. Als Ausgangspunkt wird zumeist Lechleiten gewählt, doch das liegt bereits in Tirol und ob die Anschlüsse vom VVVorarlberg passen würden, war lange ein offener Punkt.

 

Bei genauerer Betrachtung der Karte wurde freilich schnell klar, daß als Ausgangspunkt genauso gut der letzte Ort auf Vorarlberger Seite, nämlich Warth, dienen könnte. Lediglich etwas mehr Zeit für die zusätzliche Distanz müsste zur Verfügung stehen.

 

Es traf sich daher gut, dass es mit dem ersten morgendlichen Railjet ab Bregenz eine schlanke Verbindung über Langen a.A. und Lech nach Warth gibt. Ankunft dort bereits um 07.50. Damit sollte die Zeit bis zur letzten Rückfahrgelegenheit kurz vor 18.00 mehr als ausreichen.

 

Gesagt getan. Und so stehe ich diesen Morgen tatsächlich 10 Minuten vor 8 Uhr am Dorfplatz in Warth, bereits das Tagesziel vor Augen.

 

Zunächst wenige Meter der Landstraße nach Steeg gefolgt, dann kürzt ein Fußweg durch eine Wiese die lange Schleife der Straße ab. Auf und entlang des Wegs grasen einige der fotogenen Hochlandrinder. Die aktuelle Diskussion über wildgewordene Kuhherden kommt mir in den Sinn. Ehe ich noch zu Ende überlegen kann, wie ich sie am besten umgehe, haben sie jedoch schon vor mir Reißaus genommen.

 

Dann, wieder auf der Straße, passiere ich auf einer ersten Brücke die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol. Danach folgen einige Wanderwegweiser, u.a. zur Mindelheimer und zur Rappensee-Hütte. Um zum Biberkopf zu gelangen, ist jedoch erst der Fahrweg ausgeschildert „Lechleiten“ der für mich passende Abzweig. In einem Bogen geht es den Berg hoch, am Holzgauer Haus vorbei. Dann ist auch schon die kleine Kirche am Ortseingang erreicht. Kurz darauf zweigt dann der Bergweg ab. Bis hierher habe ich eine Dreiviertelstunde gebraucht, obwohl ich auch die drei anderen Abzweige kurz inspiziert hatte, was auch etwas Zeit gekostet hat.

 

Der Bergweg verläuft zunächst durch morgendlich nasses Wiesengelände, ist sehr schmal und erdig sowie durch die Nässe ausgesprochen schmierig.

 

Nach einer guten Dreiviertelstunde ab Lechleiten wird ein offener leerer Heustadel passiert. Kurz danach wendet sich der Steig etwas nach links und führt über einen steilen Grashang zum Verbindungsgrat zwischen Biberkopf und Hundskopf.

 

Oben sehe ich zwei Wegspuren. Ich folge zunächst der rechten, offizieller erscheinenden. Dann allerdings mißfällt mir, daß dieser Steig im weiteren ein wenig an Höhe verliert. Ich kürze quer durch´s Gelände ab, umgehe einige Latschen und gelange etwas später auf den zunächst verschmähten näher am Grat verlaufenden Steig.

 

Nun in ausholenden Schleifen durch Gras- und Schrofengelände den steilen Grat hoch. Danach wird es zunehmend felsig und es darf gelegentlich etwas gekraxelt werden, an einigen Stellen mit Seilsicherung.

 

Bevor nach knapp zweieinhalb Stunden ab Lechleiten der Schlußaufstieg zum Gipfel vom geradeaus in Richtung Rappenseehütte weiter verlaufenden Bergweg nach rechts abbiegt, ist kurz zuvor eine Schlüsselstelle zu passieren: ein schmaler Gratübergang, mit Drahtseil. Dieses allerdings nur zu gebrauchen, wenn man nicht mittig darüber balanciert, sondern sich in einer der beiden Flanken passende Tritte sucht.

 

Bei meinem späteren Abstieg hatte sich hier eine kleine im Aufstieg befindliche Gruppe gestaut, die darauf wartete, daß ihr Führer für ihre Sicherung ein Seil klar machte.

 

Vom Abzweig bis zum Gipfel die letzten gut 100 hm Gekraxel durch Rinnen, gut gestuft. Nach 3 Stunden ab Lechleiten bzw. 3.45 ab Warth war der Gipfel erreicht.

 

Die Sicht für die in diesem Sommer vorherrschenden Verhältnisse gar nicht so schlecht. Etwas überrascht war ich, Oberstdorf so nahe zu sehen. Doch klar, dies war nicht nur ein österreichischer Gipfel sondern zugleich auch der südlichste deutsche.

 

Nach den obligaten Fotos, Verpflegung aus dem Rucksack, dem Eintrag ins Gipfelbuch und dem gemeinsamen Versuch mit einem anderen Berggänger, zumindest die wichtigsten der umliegenden Gipfel zu identifizieren, und einer für meine Verhältnisse kurzen Gipfelrast, Beginn des Abstiegs.

 

Noch hatte ich die Idee im Hinterkopf nicht ganz aufgegeben, die Tour zu einer Runde über die Rappenseehütte auszudehnen. Nach dem Abzweig bei P2485 wurde mir aber schnell klar, daß das zeitlich machbar, aber wohl etwas knapp werden könnte.

 

Heute am späten Nachmittag in Warth zu stranden, diese Gefahr wollte ich nicht laufen. Einen Eindruck vom weiteren Wegverlauf wollte ich mir aber dennoch verschaffen. Deshalb auf dem steilen, schmalen und streckenweise schuttigen Steig gut 20 Minuten weiter und dann auch gleich wieder zurück.

 

Der restlichen Abstieg zunächst wie der Aufstieg am Morgen. Bei der Annäherung an den zum Hundskopf weiterführenden Grat jetzt aber in Gratnähe haltend. Bis dieser tatsächlich erreicht war, mußten zuvor noch einige, teils steile Grasbuckel überwunden werden.

 

Das einzige Murmeltier, das sich heute blicken ließ, war leider schneller zurück in seinem Bau als ich meine Kamera bereit hatte. Ähnlich war es auch mit der Gemse am Hundskopf, kaum erblickt schon war sie verschwunden.

 

À propos Murmeltiere resp. Mungga: Viele Munggalöcher hier mündeten unmittelbar links oder rechts auf der Wegspur. Die Gefahr, hier unversehens in eines zu treten und sich dabei den Fuß zu verknaxen, schien mir durchaus real. Vorsicht war angesagt.

 

Auf dem weichen Rasenteppich am Hundskopf noch eine ausgedehnte, genußvolle Rast. Dann der weitere Abstieg nach Lechleiten und weiter nach Warth. Ankunft dort um 16.30.

 

Für die Rückreise hatte ich nun zwei Möglichkeiten: Entweder mit dem Bus über Lech nach Langen und von dort weiter mit dem Zug. Oder aber schneller, dafür aber etwas weniger komfortabel die gesamte Strecke per Bus quer durch den Bregenzerwald.

 

Bevor ich mich letztlich für die schnellere Variante entschied stand mir noch fast eine ganze Stunde Aufenthalt in Warth zur Verfügung. Zeit für einen Kaffee und einen Apfelstrudel auf der Terrasse der Wirtschaft am Dorfplatz.

 

Meine Gehzeiten:

Warth – Lechleiten: 0.45

Aufstieg zum Gipfel: 3.00

Abstieg vom Gipfel inkl. Abstecher zum Hundskopf bis Lechleiten: 2.20

Lechleiten – Warth: 0.40

Abstecher von der Wegverzweigung bei P2485 Richtung Rappensee hin und zurück:  0.45 und ca. 100 hm hinunter und wieder hinauf


Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2014 um 06:46
Hallo Wolfgang,

gratuliere zu der tollen Tour. Der Biberkopf gehört zu meinen Lieblingsgipfeln, was mir vermutlich von meinem Vater vererbt wurde, der x-mal oben war. Die Felskraxelei macht aber auch richtig Spass.

HG, Hanspeter

dulac hat gesagt:
Gesendet am 14. August 2014 um 00:33
Hallo Hanspeter,

ja, wirklich ein überaus lohnender Gipfel, der Biberkopf!
In punkto Kraxelei hat mir der Widderstein zwar etwas mehr gelegen, doch am Ende der Abstecher zum Hundskopf das war dann noch das Tüpfelchen auf dem I.

Obwohl ich sonst gerne über Grashänge auf- oder absteige, habe ich mir hier den direkten Abstieg auf grund Deiner Warnung dann aber doch verkniffen. Und anders als Du hatte ich ja auch nicht einmal einen Pickel dabei. ;-)

LG Wolfgang

Grimbart hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2014 um 19:53
Hallo Wolfgang,

Da hast du dir nach der Tour auf die Drei Türme gleich wieder ein Schmankerl ausgesucht.

Wie schaut's denn mit der Baustelle oberhalb von Stuben und am Flexenpass aus? Gab's da längere Wartezeiten für den Bus?

Beste Grüsse
Erwin

dulac hat gesagt:
Gesendet am 14. August 2014 um 00:40
Hallo Erwin,

Der Bus nach Lech war überhaupt kein Problem. Es war allerdings auch der erste am frühen Morgen um 7 Uhr. Oberhalb von Stuben hatte es wohl einige Baustellenfahrzeuge, doch die Durchfahrt war ohne Probleme. Auch danach ging´s zügig hinauf zum Flexenpass. Am ehesten zu einer Verzögerung hätte an diesem Tag allenfalls ein Schwerlaster führen können. Doch den konnte der Bus gerade noch auf dem letzten Stück vor dem Abzweig an der Alpe Rauz überholen. Danach wäre dies wohl kaum mehr möglich gewesen. Von der Baustelle am Flexenpass dagegen habe ich an diesem Tag praktisch gar nichts gemerkt.

In den Bussen kaum Fahrgäste, sowohl Langen-Lech wie auch Lech-Warth. Auch bei der Rückfahrt mit dem letzten Bus von Warth nach Bezau am Nachmittag waren erstaunlich wenig Leute. Das habe ich hier schon ganz anders erlebt.

LG Wolfgang


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