Alpsteiner Gipfel-Compilation


Publiziert von ossi , 25. Juni 2014 um 08:44.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:13 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Aufstieg: 3100 m
Abstieg: 2900 m
Strecke:Wasserauen-Marwees-Freiheit-Hundstein-Meglisalp-Säntis-Altmann-Gulmenhütte-Wildhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bhf. Wasserauen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wildhaus Postbus
Kartennummer:1:25000 Säntis

Von einer Compilation spricht man, wenn bekannte Bands ihre alten Hits neu zusammenwürfeln und auf einem Album gesammelt wieder herausgeben. Alter Wein in neuen Schlächen gewissermassen. Gleiches kann man im Alpstein tun: Man kombiniert bekannte Routen zu einem wandertechnisch sinnvollen Ganzen und freut sich natürlich über die Länge der Tour, die mindestens für zwei Cordon Bleus mit Pommes reicht.

Schönes Intro, doch eigentlich geht es um diese eine zentrale Frage: Wie kann ich der illustren hikr-Gemeinde zum x-ten Mal eine Säntisbesteigung präsentieren, ohne dass sie es merken?

Wasserauen-Marwees-Wideralpsattel (T4): Auf dem markierten Weg zur Bogartenlücke und dem Sonnenaufgang entgegen. Hier den blau-weissen Markierungen über die Marwees zum Wideralpsattel folgen. Alles markiert, ab und zu ein Hauch von ausgesetzt, insgesamt mildes T4. Ausser der üblichen Ansammlung von Schafen bin ich nur mir selbst begegnet: Das ist super, denn mit mir gibt es nie Streit...

Wideralpsattel-Freiheit-Hundstein-Wideralpsattel-Meglisalp (T6, II): Erneut folgt man blau-weissen Markierungen, diesmal in Richtung Felsschlucht-Hundstein. Dies ist schon schärfere Kost und mit T5 sicher nicht unterbewertet. Unterhalb der Schlucht und auch darin besteht die Gefahr, loses Gestein loszutreten. Wo der Weg über ein schmales Gesimse aus der Schlucht Richtung Hundstein abzweigt, bleibt man in der Schlucht bis zu deren oberem Ende. Nun den roten Punkten entlang zur Freiheit und wieder retour (T6, II, es kann im Abstieg abgeseilt werden). Ich erwische zur allgemeinen Erheiterung den falschen Einstieg, was mir kurz einige akrobatische Züge im vierten Grad beschert.

Anschliessend kann man gleich vom oberen Ende der Felsschlucht aus über eine kurze Felsstufe (I) und Gras (Trittspuren) den Hundsteingipfel gewinnen. Abstieg über den blau-weissen Weg zurück zum Wideralpsattel und im T2-Stil weiter zur Meglisalp.

Meglisalp-Wagenlücke-Böseggroute-Säntis (T5): Mein erstes Mal mit der Böseggroute, wandern intim sozusagen. Auf dem Bergwanderweg zur Wagenlücke und über ein gut sichtbares Band schräg aufwärts haltend direkt über den Abbruch über der Wagenlücke (gewissermassen der äusserste Punkt des Säntis Ost- bzw. Böseggrates, wo er zur Wagenlücke abbricht). Gleich am Anfang kommt der schwierigste Teil, eine mit Bohrhaken (als Trittgelegenheiten gedacht) und einem leicht zweifelhaften Kabel (momentan noch als Griffgelegenheit gedacht) bestückte, glatte Wand. Anschliessend immer dem zeitweilig etwas exponierten Grat entlang, immer im klassischen T5-Stil. Der Ausstieg direkt auf die Terrasse des Gasthauses ist der Hammer, nächstes Mal nehme ich meine Unterschriftenkarten mit.

Säntis-Altmann (T5-, I): Lisengrat-Rotsteinpass-Altmannsattel, alles markiert und als T3+ zu haben. Einige Stellen sind durchaus ausgesetzt und das Kreuzen mit der bunten Wandererschar nicht immer einfach. Vom Altmannsattel zum Altmann folgt man langsam verbleichenden Markierungen über eine mit Metallstiften versehene Platte hinweg zum Gipfelgrat, überwindet diesen etwas heikel und steht bald auf dem Gipfel.

Altmann-Schaffhauserkamin-Chreialp-Tesel-Gulmenhütte-Wildhaus (WS, II): Vom Altmannsattel her kommend geht man vom Gipfel in Marschrichtung weiter ostwärts und sieht wenig unterhalb des Gipfels "SCHK" oder so ähnlich. Das will uns wohl sagen: Schaffhauserkamin. Wer den Kamin im Abstieg begeht, hat ihn mit Vorteil vorher schon im Aufstieg erlebt. Die Wegfindung vereinfacht sich so ungemein. Kurz vor dem unteren Ende gelangt man an die mit einem Fixseil versehene Kletterstelle, die ohne deren Benutzung tatsächlich ziemlich kompliziert ist (Sicherung ist möglich). Alles zusammen ca. WS, II. Vorher bitte die auf diesem wunderbaren hikr-Portal verfassten Berichte zum Schaffhauserkamin studieren.

Nach dem Kamin zuerst weglos, dann über den markierten Weg  (T2) zur Zwinglihütte und über Chreialp-Tesel zur lieblich-romantischen Gulmenhütte. Wirklich ein wunderbarer Wald, der sich am Gulmen ausgebreitet hat. Die letzten Meter hinunter nach Wildhaus gehen dann auch irgendwann vorüber und nach einer kleinen Erfrischung wird im Eingangstext erwähntes Cordon Bleu in maximal vier Minuten verzehrt.

Tour im Alleingang

Tourengänger: ossi
Communities: T6


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Kommentare (5)


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tricky hat gesagt:
Gesendet am 25. Juni 2014 um 15:10
Egal ob zum ersten oder zum hundertsten mal ein Bericht im Alpstein. Tolle Tour, speziell wenn so schön beschrieben :-)

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 25. Juni 2014 um 17:04
Ich kann da nur zustimmen!

ossi-Berichte gehören zum Feinsten was Hikr zu bieten hat :-)

Gruß
alpstein

ossi hat gesagt: Vielen Dank...
Gesendet am 25. Juni 2014 um 17:49
Euch beiden. Ihr treibt mir die Röte der Verlegenheit ins Gesicht....;)

AlpinHero hat gesagt: Kompliment
Gesendet am 25. Juni 2014 um 21:03
Eine gelungene Compilation paart sich gerne mit einem ordentlichen Kompliment.....! :-)

Das Lob gebührt nicht nur der absolvierten Tour, sondern mindestens ebenso; dem wie immer mehr als lesenswerten Bericht....

Irgendwann in noch nebulöser Zukunft sollten wir beide mal eine gemeinsame Wanderung mit anschliessender Weinverkostung unternehmen - ich befürchte dass dies beiden Protagonisten eine Menge Spass bescheren könnte (unter der Voraussetzung dass wir Dich mit einem konditionellen Handicap belegen)

Gruss aus dem Rheintal
Reinhard

ossi hat gesagt: RE:Kompliment
Gesendet am 26. Juni 2014 um 07:16
Der Gipfelziele wären da jedenfalls genug!!

Rheintaler Wein?


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