The Nose...im Simmental


Publiziert von Zaza , 13. Juni 2014 um 20:24.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:13 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1750 m
Kartennummer:1206, 1207, 1226, 1227

The Nose! Der Traum jedes Wanderers, der sich auf vertikale Routen spezialisiert hat. Leider ist Yosemite wenig geeignet für eine Tagestour, ausserdem mag ich kein Portaledge mitschleppen. Doch auch im Simmental gibt's eine Nase, die zugegebenermassen deutlich weniger spektakulär ist. Diesen wenig besuchten Ort erreicht man am besten von Untrist Morgete aus. Um dorthin zu kommen, kann man ganz einfach ab Oberwil das Auto, das Taxi oder das Velo nehmen. Man kann sich aber auch eine ordentlich umständliche Route zurechtlegen, und das geht dann z.B. so: 

Von der Station Weissenburg folge ich dem Leiterenweg bis zur imposanten Hängebrücke über den Morgetebach. Ohne sie zu überqueren gehe ich etwas aufwärts und folge dann einem wenig deutlichen Weg Richtung Sonnenhalbweid. Dort etwa 50 hm hinauf, bis zu einer neueren Fahrstrasse, die zunächst zum Haus bei P. 1215 (Buuscheweideni) führt und dann zu P. 1367 (Mittelweid). Von hier quert ein Weg zur unteren Hütte von Haaggen, ich versuche jedoch den Weg aufzuspüren, der auf etwa 1400 m ansteigt und dann zur oberen Hütte (1448 m) quert. Dieser Weg ist quasi völlig verschwunden, das steile Gelände ist für die Querung recht mühsam. Von der oberen Hütte folge ich sehr steil einem anderen, ebenfalls fast verschwundenen Pfad, der auf den Grat neben dem Haaggen führt. Einst stand hier eine kleine Holzhütte, die jedoch zerfallen ist. Ein kurzer Abstecher führt durch krautiges Gelände mit viel Fallholz zum Haaggen, der nur eine beschränkte Aussicht bietet. 

Nun zurück über den Grat und zuerst einfach, bald aber etwas kraxliger bis zu P.1807. Kurz darauf kommt die Schlüsselstelle des Grates: Einen steilen Aufschwung kann man entweder über die Kante erklettern oder links durch eine Art Trichter aus wenig zuverlässigem Untergrund umgehen. Ich wähle die Kante - diesmal läuft es besser als vor ein paar Jahren beim ersten Mal - damals hatten wir eine einfache Wanderung erwartet und waren über diesen schwierigen Abschnitt überrascht. Wenn man sich an die bewachsenen Stellen hält, findet man überall ein Tännchen oder einen Grasbüschel als Griff - sie sind zuverlässiger als der Fels. Danach über den Grat zur Schwidenegg und hinunter zum Schwidenegghüttli (offen). 

Nun ist es ja so, dass es seit ein paar Jahren auf der Alp Mittlist Morgete eine Übernachtungsmöglichkeit und damit auch ein Restaurant gibt. Doch als ich dort eintreffe, ist zwar das Restaurant offen, aber kein Mensch vor Ort. Pech gehabt, aber immerhin hat's einen Brunnen. Der weitere Abstieg führt nach Mittlist Morgeten und weil es noch nicht nach Regen aussieht, mache ich mich an den Wiederaufstieg nach Hinterwaachli. Der Weg ist in passablem Zustand, aber der normale Zugang ist natürlich die Jeepstrasse, die von der Lochegg her kommt. Ihr folge ich kurz, um dann in den steilen Grashang einzusteigen, der auf den Grat neben der Nase führt. Der direkte Zustieg von hier zum Gipfel ist etwas gar steil und felsig, aber leicht rechts haltend lässt sich der Gipfel gut erreichen (kleiner Steinmann auf dem Vorgipfel).

Nun geht es über den Grat Richtung Homädli. Er weist einige Zähne auf, die jeweils auf der Südseite steiler sind und vorsichtiges Absteigen erfordern. Vom Homädli folge ich dann noch eine Weile dem Ostgrat, aber weil der Himmel doch etwas dunkel wird, nutze ich die erstbeste Gelegenheit, um durch die Flühe abzusteigen auf den steilen Grashang oberhalb der Alpen Waachli und Schafwaachli. Von Waachli folge ich dann dem alten Direktweg, der auf neueren LK nicht mehr eingetragen ist. Er ist noch recht gut zu erkennen, jedenfalls von oben her kommend, und führt über Lussbüele nach Hohflue. Von hier ist Oberwil dann in Kürze erreicht.

Die Schwierigkeitsbewertung T6 bezieht sich auf den kurzen Abschnitt am Ostgrat der Schwidenegg. Der Grat zwischen Nase und Homädli ist etwa T5+, der Rest der Route ist deutlich einfacher. 

Tourengänger: Zaza


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Kommentare (2)


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360 Pro hat gesagt: CH vs CA Noses
Gesendet am 14. Juni 2014 um 00:16
> Leider ist Yosemite wenig geeignet für eine Tagestour

Das ist alles eine Frage des "Basecamps" ;-)

Gruss aus der "Nähe" des Yosemite
360

Zaza hat gesagt: RE:CH vs CA Noses
Gesendet am 15. Juni 2014 um 16:28
Stimmt...gemäss Routenplaner nur etwa 3.5 Stunden Reisezeit je Weg; das haben wir bei manchen Tessiner Touren deutlich übertroffen. Allerdings gemütlich im Zug fahrend ;-)

Der Weltenbummler wird die beiden Nasen ja vergleichen können, wenn er denn wieder mal zum Voralpin_Rise wird...

LG, zaza


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