Cima Marmotta (3330 m): Pulvertraum Ende April!


Publiziert von marmotta , 8. Mai 2014 um 01:07.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:29 April 2014
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:PP hinter Gasthaus Enzianhütte (2050 m) - Zufallhütte - Plimabach - Hohenferner - Cima Marmotta/Köllkuppe retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW ins Martelltal (Abzweig bei Goldrain) und via Morter-Gand bis zum Ende der Fahrstrasse oberhalb des Zufrittstausees (grosser PP hinter dem Gasthaus Enzianhütte)
Unterkunftmöglichkeiten:Zufallhütte oder Marteller Hütte oder diverse Unterkünfte im Martelltal
Kartennummer:Tabacco Nr. 045 (Topographische Wanderkarte 1:25.000)

Bei meinem Usernamen drängt sich eigentlich ein Besuch der Köllkuppe/Cima Marmotta (3330 m) geradezu auf - doch leider liegt dieser Gipfel mit dem klangvollen italienischen Namen nicht gerade vor meiner Haustüre, weshalb er für eine (öV-)Tagestour nicht in Betracht kam. Glücklicherweise liess sich nevada jedoch dafür begeistern, ein paar Ferientage im Martelltal zu verbringen, wo sich ein Fahrsträßchen bis in den Talschluss oberhalb des Zufrittstausees auf über 2000 m windet und so dem Tourengänger eine grandiose Arena im Banne von Cevedale, Ortler und Königspitze eröffnet.
 
Lage und Gelände prädestinieren die Cima Marmotta für eine Besteigung mit Skis: Die Nordseite, über die der einfachste Aufstieg verläuft, ist komplett vergletschert, eine Begehung im Sommer dürfte daher eher mühsam sein. Sieht man einmal von der Hochebene des Plimabachs ab, verläuft die Route von der Zufallhütte über weite Strecken durch ideal geneigtes Gelände, das eine genussreiche Skiabfahrt verspricht. Geplant und erwartet hatte ich im Vorfeld -entsprechend der Jahreszeit- eine Firntour. Doch hatte ich freilich nichts dagegen einzuwenden, dass sich Frau Holle noch einmal zurückmeldete und ihre Kissen während unserer Anreise derart heftig ausschüttelte, dass man sich oberhalb von 2000 m in den Hochwinter zurückversetzt fühlte! Die in diesem Winter ohnehin aussergewöhnliche Schneelage im Süden wurde dadurch noch einmal verbessert, und dass 40 cm (schwerer) Pulver in der Abfahrt auf dem mässig geneigten Hohenferner etwas bremsen könnten, hielt ich eher für ein Luxusproblem… :-)
 
Nachdem uns die Einheimischen noch am Vorabend bei strömendem Regen und tief hängenden Wolken versicherten, dass auch am nächsten Tag nicht mit einer Wetterbesserung zu rechnen sei und der sehr rudimentäre Südtiroler Wetterbericht ebenfalls Wolken und weitere Niederschläge prophezeite, hatten wir den Tourentag innerlich schon abgehakt und schliefen erstmal aus…bis mich meine innere Uhr kurz nach 7 Uhr weckte und ich einen neugierigen Blick nach draussen wagte. Völlig überraschend präsentierte sich der Himmel über dem Martelltal dann gar nicht so grau, wie es uns die Prognosen noch am Vortag weis machen wollten - also nichts wie raus aus den Federn, Frühstücken und den Skitouren-Plunder zusammenpacken!
 
Als wir schliesslich um kurz nach 9 Uhr am grossen Parkplatz hinter dem Gasthaus Enzianhütte (ca. 2050 m) losliefen, waren natürlich längst alle Tourengänger unterwegs. Dank der guten Schneelage konnten die Skis bzw. Schneeschuhe direkt am Parkplatz angeschnallt werden. Einer guten Spur folgend, stiegen wir durch zunächst nassen Schnee zur Zufallhütte (2264 m), die nach ca. 30 min erreicht war. In der tief winterlichen Landschaft erinnerte uns nur die gnadenlos vom Himmel brennende Sonne daran, dass es bereits Ende April war und der Frühsommer vor der Türe steht! Durch die Hochebene des Plimabachs schiebend, erreichten wir bald die steilere Stufe, über die wir links haltend zum Hochtal unter der Konzenspitz aufstiegen. Während nevada hier zur nahe gelegenen Marteller Hütte (2610 m) hinaufstieg, folgte ich der Skiaufstiegsspur Richtung Zufallspitze und Cima Marmotta. Wenig später verzweigten sich die Spuren - während es geradeaus taleinwärts zum Fürkeleferner und der Zufallspitze ginge, hielt ich mich links, um über eine weitere Stufe hinauf auf den Hohenferner zu gelangen. Nach und nach begegnete ich nun den bereits auf der Abfahrt befindlichen Tourengängern, immer wieder schweifte mein Blick auch zur Königspitze, deren gewaltige Flanken ab und zu von den Quellwolken freigegegeben wurden. Gigantisch!
 
Nach einer weiteren halben Stunde erreichte ich schliesslich bei herrlichem Sonnenschein den Vorgipfel der Cima Marmotta (ca. 3300 m), der seit letztem Jahr von einer aus Holz geschnitzten Christusfigur an einem Metallski geziert wird, den die örtliche Bergrettung dort installiert hat. Dank der üppigen Schneelage konnte ich vom Vorgipfel mit den Skis über den kurzen Grat bis auf den Gipfel auf 3330 m steigen. Die Aussicht beschränkte sich auf die Gipfel in der unmittelbaren Nähe, schade - die vielen Quellwolken beeinträchtigen die (Fern-)Sicht doch massiv, das wohl ansonsten herrliche Panorama mit den Dolomiten und der Ortlergruppe war mir an diesem Tag nicht vergönnt. Dennoch genoss ich die Ruhe auf diesem schönen Gipfel, den ich ganz für mich alleine hatte, nachdem sämtliche vor mir gestarteten Tourengänger längst abgefahren waren.
 
Der am frühen Nachmittag doch etwas schwere Pulverschnee war dann erstaunlich gut zu fahren, viel zu schnell bin ich nach einer stiebenden Abfahrt wieder in der Hochebene des Plimabachs, wo es nun galt, stöckelnd und grätschend die Flachpassage mit einigen kurzen Gegenanstiegen zu überwinden. Auf der Sonnenterrasse der Zufallhütte empfing mich nevada, nach einer gemütlichen Einkehr ging es im Sulzschnee hinunter zum Parkplatz. Nach einem entsprechenden Tipp wählte ich hier zum Schluss die Route entlang des Bachtobels (vor der Bachüberquerung rechts), wo noch ausreichend Schnee lag, um bis zur Fahrstrasse hinunterfahren zu können.
 
Fazit:
 
Das hintere Martelltal ist ein Skitouren-Eldorado, in dem es für mich noch viele schöne Gipfel und Routen zu entdecken gibt. Bei stabileren Wetterverhältnissen wäre die Zufallspitze/Cima Cevedale (3759 m) natürlich auch ein sehr lohnendes Ziel gewesen, die Schneeverhältnisse hätten kaum besser sein können.  Zu beachten ist, dass sowohl die Zufall- als auch die Marteller Hütte nach dem 04. Mai geschlossen sind.

Tourengänger: marmotta, nevada


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Kommentare (4)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 8. Mai 2014 um 06:26
Glückspilz das dein Namensberg in den Alpen liegt! Der Sputnikberg ist weiter als China! Ob ich jemals dorthin fahre glaub' ich nicht:

www.hikr.org/dir/Gora_Sputnik_15526/

marmotta hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Mai 2014 um 07:39
Nun, bei Deiner Reisefreudigkeit würde ich es mal nicht ganz ausschliessen... :-)

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 8. Mai 2014 um 06:45
Herzlichen Glückwunsch zur Besteigung der Cima marmotta

Beste Grüße
Hanspeter

marmotta hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Mai 2014 um 07:41
Danke! Obwohl die Cima marmotta -verglichen mit den umliegenden Bergriesen- nur eine unbedeutende Kuppe ist, war es doch ein spezielles Erlebnis.

LG
Michael


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