Vordere Rotspitze (3033m) - Des Wanderers Freude im Marteller Paradies


Published by Fabse_94 , 12 August 2016, 11h14.

Region: World » Italy » Trentino-South Tirol
Date of the hike: 4 August 2016
Hiking grading: T3+ - Difficult Mountain hike
Waypoints:
Geo-Tags: I 
Time: 6:00
Height gain: 1150 m 3772 ft.
Height loss: 1150 m 3772 ft.
Route:Enzianhütte - Vordere Rotspitze - Marteller Hütte - Enzianhütte [~12,6km]
Access to start point:Von Goldrain durch das Marteller Tal nach Hintermartell
Access to end point:Parkplätze an der Enzianhütte
Accommodation:Marteller Hütte, Zufallhütte
Maps:Kompass Karte Nr. 52 Vinschgau/Val Venosta

Am letzten Tag unseres Südtirol-Aufenthalts ging es ins schöne Martelltal, die Vordere Rotspitze war unser Ziel. Sie ist einer der vielen relativ leicht ersteigbaren Dreitausender im Tal und verspricht einen Parade-Blick auf die umliegende Marteller Gletscher- und Bergwelt. In Kombination mit einem Besuch der erst 1980 erbauten Marteller Hütte unter der Köllkuppe lässt sich eine ausgewachsene Tagestour unternehmen.

Bei der Anfahrt druchs Martelltal fallen einem vor allem die großflächigen Erdbeerplantagen auf, die bis kurz unter den Zufritt-Stausee reichen. Vom schon recht vollen Parkplatz an der Enzianhütte (2050m) im hintersten Martelltal folgt man zuerst der Straße bis zu ihrem Ende, um dann auf den Weg Nr. 31/37 zu wechseln. Diesem folgt man bergan bis zu einer Verzweigung auf knapp 2300m Höhe, wo der Weg 31 zur Rotspitze geradeaus weiter geht, der Weg 37 allerdings nach rechts zieht. Wir folgen natürlich der 31 über eine kleine Hochfläche und danach mehreren Steilstufen bis zu einem Kar. Der Weg geht keine Kompromisse ein, er ist wirklich gleichbleibend steil; aber dafür gewinnt man auch schnell an Höhe. Während des Aufstieges öffnet sich der Blick immer mehr, die gletscherbedeckten Riesen der Ortleralpen kommen in Sicht, allen voran die Zufallspitzen und die Königspitze.
Nachdem man in steilen Serpentinen den Schuttbereich hinaufgestiegen ist, erreicht man auf ca. 2920m Höhe eine etwa 80 Hm lange schuttbedeckte Rinne, die mithilfe von Drahtseilen erklommen wird (T3+). Vor allem wenn sich Leute unterhalb in der Rinne befinden, sollte man darauf achten, keine Steine loszutreten.
Nach der Rinne geht es dann noch ein paar etwas abschüssige Höhenmeter zum gut besiedelten Kreuz der Vorderen Rotspitze (3033m). Für den Aufstieg benötigten wir 2 Stunden und "ein paar Zerquetschte". Das Versprechen wurde eingehalten, der Blick zu den nahen Veneziaspitzen und den nicht ganz so nahen Zufall-, König- und sonstigen Spitzen und auch der (ehemals Tief-)Blick zum von der Hinteren Rotspitz herab fließenden und direkt an die Vordere Rotspitz angrenzenden Gramsenferner ist eindrucksvoll.
Nach einer adäquaten Gipfelrast stiegen wir direkt hinter den anderen die Rinne wieder hinab, wodurch es zwar zu keiner heiklen Konfrontation zwischen den Ab- und Aufsteigenden kam, die unten Wartenden jedoch etwas länger warten mussten (ein Kollege erwähnte, dass es hier "Zustände wie am Nanga Parbat" seien).
Knapp unterhalb des unteren Rinnenendes zweigt links der Weg 37A zur Marteller Hütte ab.
Im Auf und Ab geht es unterhalb des Schranferners zu einer Einschartung südlich der Schranspitze (2888m). Eigentlich wollte ich der Schranspitze aufs Haupt steigen, einen "unschwierigen Anstieg", wie es im Führer "Ortleralpen" stand, konnte ich jedoch nicht entdecken. Ich konnte zwei Aufstiegsmöglichkeiten ausmachen, einmal von Osten über eine steile Schutt- und Grasrampe oder über den ausgesetzten Südgrat - beide Varianten schienen meine bescheidenen Kletterfähigkeiten jedoch zu wenig ausgeprägt zu sein.
Bevor ich mich in schwieriges Gelände bugsierte, ließ ich es lieber bleiben, und folgte dem Weg bergab zu einer alten Seitenmoräne des Hohenfernes. Auf dem Kamm ebendieser geht's bergab bis zu einer Kreuzung, von wo es dann nur noch eine Viertelstunde bis zur schmucken, aber übervollen Marteller Hütte (2610m) ist (1:45 Stunden ab Rotspitz).
Der Abstieg zur Zufallhütte ist nicht zu verfehlen, in vielen Serpentinen geht's ohne Schwierigkeiten in das schöne Hochtal hinab und über den einst zum Hochwasserschutz erbauten Staudamm zur Hütte (2265m) und über die Hängebrücke und den Weg 37 wieder zurück zum Parkplatz. Der Abstieg von der Martellerhütte zum Parkplatz dauert bei gemütlichem Tempo gute anderthalb Stunden.

Schwierigkeiten:
Enzianhütte - Vordere Rotspitz: T3+ (steiler Bergweg + drahtseilgesicherte, schuttbedeckte Rinne)
Vordere Rotspitz - Marteller Hütte: T3 (schmaler Steig, teils steil und bröselig)
Marteller Hütte - Zufallhütte - Enzianhütte: T2 (problemlose Wanderwege)


Fazit:
Die Vordere Rotspitz ist ein im Vergleich mit den umliegenden Bergen zwar relativ niedriger Gipfel, aber die wahrlich imposante Rundumsicht auf das Marteller Bergparadies macht dies allemal wett. Während der Tour bekommt man Einsicht auf viele weitere zukünftige Gipfelziele mit >3000m Höhe.
Natürlich sollte man sich darauf einstellen, auf der Tour nicht allein zu sein (v.a. bis zur Vorderen Rotspitz und ab der Marteller Hütte) - in der Gipfelrinne ist deshalb aufgrund der Steilheit und der Schuttbedeckung unbedingt auf Steinschlag zu achten, v.a. wenn sich unerfahrene Personen in der Rinne befinden.




Hike partners: Fabse_94


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