Kapf über Fallenkobel- und Schreckweg


Publiziert von Grimbart , 18. April 2014 um 22:24.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:16 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:Hohenems, Jüdischer Friedhof - Fallenkobelweg - Götznerberg - Schreckweg - Kapf - Oberer Schütz - Hohenems, Jüdischer Friedhof
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der A14 bei der Autobahnabfahrt Hohenems abfahren und in Richtung Hohenems-Zentrum. Weiter auf der L190 bis kurz vor den Kreisverkehr am südlichen Stadtrand von Hohenems. Nach links in die Römerstraße abbiegen und zum Parkplatz beim Jüdischen Friedhof.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 21 (Feldkirch-Vaduz)

Es war wieder einmal an der Zeit, dem Berg, der im Winter Grimbart’s Bau die Sonne nimmt, einen Besuch abzustatten. Ganze vier Hikr-Toureneinträge finden sich zu der stolz über dem Rheintal thronenden Felsenstirn. Drei davon zu den Klettersteigen durch die senkrechte, sogar etwas überhängende 150m hohe Gipfelwand und einen unter Einbeziehung des Klettersteiges in der Örflaschlucht. Dies mag daran liegen, dass der Kapf (1.153m) ob seiner Nähe zur Hohen Kugel bei den Wanderern kein lohnenswertes Ziel darstellt. Er bleibt somit den Einheimischen vorbehalten, obwohl man ihn bei einer Besteigung der Hohen Kugel durchaus mitnehmen könnte.

Meine Wahl fiel diesmal auf die lange Aufstiegsvariante über den Fallenkobel- und Schreckweg. Dafür nahm ich dann im Abstieg die kürzeste Variante über den Langen Rank und den Schützweg. Für all jene, die die Tour nicht so wie ich vor der eigenen Haustür starten können, ist der Jüdische Friedhof am südlichen Stadtrand von Hohenems als Ausgangs- und Endpunkt am geeignetsten.

Vom Parkplatz beim Jüdischen Friedhof folgt man – vorbei an der Vereinshütte der Funkenzunft Schwefel – dem am Waldrand entlang führenden Fußweg. Nach wenigen Minuten weist ein Wegweiser nach links auf den „Fallenkobelweg“. Dieser führt in mäßiger Steigung an eine Felswand heran, die man über einen mit Betonstufen und Geländer gesicherten Steig überwindet. Geologische Infotafeln machen dabei den Aufstieg ein wenig kurzweiliger. Hat man diese Steilstufe hinter sich, verflacht der Weg und führt durch ein Tälchen zu einer Forststraße. Auf dieser mit ein wenig Höhenverlust hinaus zu den Häusern von Götznerberg und nach links hinauf zum Wanderparkplatz.

Beim Wanderparkplatz wählt man den Fußweg, der links der Trafostation abzweigt. Nun am Waldrand entlang bis zur ersten Wegverzweigung. Hier auf den links abbiegenden Steig, der durch den schattenspendenden Wald hinauf zum „Meschatle“ leitet. Über einem ist bereits die eng an den Fels geschmiegte Meschacher Straße sichtbar, die man auf einem Fahrweg in wenigen Minuten erreicht und überquert. Nun folgt der anspruchsvollste Teil des „Schreckwegs“, der – in Kehren und abschnittsweise mit einem wenig vertrauenserweckenden Drahtseilgeländer gesichert – steil hinauf auf die Anhöhe des bewaldeten Schreckkopfs führt. Ganz funktionslos ist das Drahtseilgeländer dann auch wieder nicht, da es zumindest auf die darunterliegende Gefahr hinweist: Eine Felswand, die abrupt und nahezu senkrecht zur Meschacher Straße hin abbricht.

Der gerade austreibende  Mischwald gab im Aufstieg zum Schreckkopf zum Glück mehr Blicke frei als gewohnt. Besonders der gegenüberliegende Zwurms vermochte – trotz seiner bescheidenen Höhe – auf sich aufmerksam zu machen. Am Schreckkopf angekommen ging‘s nun weit weniger steil als zuvor, dem Kamm treubleibend hinauf in Richtung Spallen. Auch wenn der Steig ab dem Schreckkopf den Schwierigkeitsgrad von T2 nicht mehr überschreitet, sollte man im Aufstieg die weiß-rot-weißen Markierungen im Auge behalten und sich von abzweigenden Steiglein nicht irritieren lassen, denn links von einem bricht der dicht bewachsene Kamm in senkrechten Felswänden ab. Auch das rechtsseitige Gelände wartet im Bereich von Meschach mit Steilabbrüchen auf.

Gewährte der waldige Kamm im Aufstieg nur wenige Blicke auf die Umgebung, so hatte der dichte Bewuchs auch sein Gutes: Er hielt den kalten NW-Wind fern, der durch die Baumwipfel pfiff. Das Pfeifen des Windes im Ohr und die Augen auf den wurzeligen Schreckweg gerichtet, erreichte ich gegen 16 Uhr die freien Wiesen von Spallen. Nun über einen Fahrweg nahezu eben hinüber zur Wegverzweigung bei der Spallenlücke. Hier nach links und über den SW-Grat auf einem gut begehbaren Steig hinauf zum Gipfelplateau des Kapfs. Der Steig über den SW-Grat hält sich zu Beginn stets unterhalb der Schneide. Wer im Oberen Teil nicht dem Gratweg treu bleiben will kann auch in die waldige Flanke ausweichen. Beide Wege führen kurz unterhalb des offenen Gipfelplateaus wieder zusammen.

Die Tiefblicke vom Kapf ins Rheintal beeindrucken immer wieder, beträgt doch die Distanz zwischen Gipfel und Talsohle gerade mal 1 km bei einer Höhendifferenz von gut 750m. Etwas nachdenklich stimmte mich dann allerdings der schäbige Zustand des Gipfelkreuzes. Ein Teil des Querbalkens modert am Boden vor sich hin. Der andere Teil dürfte früher wohl schon einer Grillerei zugeführt worden sein. Allem Anschein nach fühlt sich niemand zuständig für eine Restaurierung.

Nach Verzehr eines Riegels machte ich mich dann an den Abstieg. Auf einem Wiesenpfad über das Gipfelplateau direkt nach Osten und bald einmal durch offene Baumgruppen steil hinunter zu einer Wiese mit einem Holzschopf. Noch vor Erreichen des Stadels folgt man den links auf den Waldrand zuführenden Pfadspuren. Hat man den Waldrand nach einem kurzen Gegenanstieg erreicht, erblickt man auch schon den vom „Wiesle“ zum „Langen Rank“ hinabführenden Waldsteig. Auf diesem in Kehren bergab bis man auf einen Güterweg trifft und weiter hinunter bis zu einer Wegverzweigung. Hier nach rechts und über die breite Forststraße zum nahen Aussichtspunkt „Langer Rank“. Vom Langen Rank folgt man dem Gsohlweg hinunter in Richtung Ledi. Nach der Einmündung des alten Gsohlwegs achtet man auf einen Wegweiser am linken Straßenrand. Dort angelangt geht’s über den „Schützweg“ steil im Zick-Zack durch den Wald bergab. Zum Schluss noch durch eine Art Hohlweg und die Häuser am Oberen Schütz sind erreicht.

Wer die Rundtour am Jüdischen Friedhof gestartet hat, der biegt noch vor den ersten Häusern nach links ab und wandert über die Fahrstraße hinauf zum Hirschgehege beim „Bodner“. Von dort auf einem hinter dem Haus wegführenden Pfad hinunter zu einer weiteren Forststraße. Auf dieser nun – vorbei am „Oberen Weiher“ – hinab zum Jüdischen Friedhof.
 

Charakter der Rundtour:
Der Schwierigkeitsgrad der hier beschriebenen Rundtour bewegt sich durchwegs im T2-Bereich. Lediglich der Abschnitt des Schreckwegs zwischen Meschacher Straße und Schreckkopf ist anspruchsvoller und bewegt sich im Bereich zwischen T2 und T3. Dieser Teil erfordert jedenfalls eine gute Trittsicherheit und sollte bei Nässe gemieden werden. Er kann aber ausgelassen werden, wenn man der Meschacher Straße ein kurzes Stück bergauf folgt und den linkerhand abzweigenden Wanderweg hinauf zur Kirche nimmt. Von der Kirche aus gehts dann durch den Wald zum Schreckkopf.
Zum Abstieg über den Langen Rank und den Schützweg ist anzumerken, dass dieser nicht gerade knieschonend ist. Trekkingstöcke zur Entlastung sind hier recht nützlich.


Gehzeiten:
Hohenems, Jüdischer Friedhof - Fallenkobelweg - Götznerberg (ca. 30'') - Meschatle - Schreckweg - Spallenlücke (ca. 1' 20'') - Südwestgrat - Kapf (ca. 20'') - Langer Rank - Oberer Schütz (ca. 55'') - Bodner Rundweg - Schwefelberg - Hohenems, Jüdischer Friedhof (ca. 25'')


Tourengänger: Grimbart


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