Über dem Finstertaler Speicher


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 2. März 2014 um 09:47.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:24 Februar 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 1 Tage 11:15
Unterkunftmöglichkeiten:Dortmunder Hütte
Kartennummer:AVK 31/2

Am 24.02.14 kurz vor 08.00 Uhr brach ich an der Dortmunder Hütte zu einer Skitour auf.

Zunächst stieg ich über noch menschenleere Pisten zum Berggasthaus Graf-Ferdinand-Hütte auf. Weiter ging es auf einem geräumten Fahrweg, bis er im Schnee verschwand. Ich folgte dahinter der Aufstiegspur zum Finstertaler Speicher. Oberhalb des Stausees ging es mit ewas Höhenverlust weiter. Danach stieg ich weiter auf. In ca. 2500m verließ ich die Aufstiegsspur nach rechts. Im folgenden Hang gab es noch keine Spur. Nach Überwindung des mittelsteilen Hangs wurde das Gelände flacher. Die Ostflanke des Sulzkogels war zu sehen. Da ich nicht auf die Karte schaute, dachte ich, das sei der Gipfel der Mittagsköpfe.
Anscheinend reizte es mich einfach, die sichtbare Flanke hinaufzusteigen.

Ich wollte zunächst dazu die links begrenzende Rinne benutzen und dann nach schräg nach rechts die Flanke aufsteigen.

Über einen steilen Hang, in dem vor einiger Zeit Schneerutsche abgegangen waren, erreichte ich die felsdurchsetze Flanke. An einer felsigen Stelle, die ich zunächst überwinden wollte, gab ich auf u. querte nach links, wo ich eine kaum weniger schwierige Stelle überkletterte, nachdem ich Schnee von Tritten und Griffen entfernt hatte. Dann ging ich weiter nach links Richtung erwähnter Rinne, da dort der Aufstieg leichter war. Ich hatte nur noch mit steilem, wenig tiefem Schnee zu tun. Ich entdeckte schließlich eine andere Aufstiegsmöglichkeit zum Gipfel. Schließlich erreichte ich aber den SO-Grat und konnte auf der anderen Seite hinunterschauen. Dort sah ich ein Kar mit Skispuren, sodass ich feststellen konnte, dass es um die Route zum Sulzkogel handelte! Ich querte den nicht sehr steilen Hang bis zum breiten Kamm oberhalb des Skidepots, über den ich den Gipfel erreichte. Nach 28 Jahren wollte ich sowieso noch ein zweites mal auf den Sulzkogel steigen (eigentlich in Verbindung mit den Gamezkögeln).

Kurz darauf stieg ich bis zum Skidepot ab, wo ich Skitourengeher traf, die mich in der unüblichen Route gesehen hatten. Nach kurzem Wortwechsel querte ich die SO-Flanke zurück zum SO-Grat. Ich war allerdings zu tief gegangen, sodass ich ca. 40hm hinaufsteigen musste, um zur oben erwähnten Rinne zu gelangen. Diese stieg ich ab, im weiteren Verlauf auf dem Hosenboden rutschend. Dann querte ich nach links zum Skidepot. Ich musste ein kleines Stück aufsteigen, um die an den Felsen liegengebliebenden Stöcke zu holen (besser wäre es gewesen, den Rucksack mitzunehmen, da man sie an diesem befestigen kann!).

Ich fuhr dann mehr als 50hm nach links den Hang ab, wo ich wieder auffellte. Es ging über einen mittelsteilen Hang weiter. Ich querte anschließend nach rechts unter dem Mittagsturm vorbei. Kaum 150hm musste ich vom tiefsten Punkt zum Gipfel der Mittagsköpfe aufsteigen, den ich mit Skier erreichte.

Auf dem Gipfel sah ich, dass der nördlich benachbarte Zwölferkogel einen wenig schwierigen Südgrat aufweist. Er war von der Sonne angestrahlt, sodass ich noch unbedingt auf seinen Gipfel steigen wollte.
Ich fuhr unter dem Nordgrat mit Fellen in die Steilflanke ein , wobei ich einen kleinen Schneerutsch auslöste und auf ihm ein Stück mitrutschte (für eine Lawine lag dort zu wenig Schnee). Ich hatte nur noch wenige hm zur Scharte unter dem Zwölferkogel zu marschieren (ich hätte auch den Grat mit Skier auf dem Rücken absteigen können).

Ich kraxelte dann den Grat auf den Gipfel des Zwölferkogels hinauf. Mir machte es Spaß, die einfachen Felsen (I-II-) hinaufzuklettern. Ich blieb nur für ein paar Fotos auf dem Zwölferkogel, dann stieg ich überwiegend östlich des Grates im Schnee ab.

Die Sonne stand schon tief. Vom Gipfel hatte ich das Gelände Richtung Stausee überblicken können u. festgestellt, dass ich da abfahren kann. Der Zwölferkogel und die Abfahrt von dort zum Stausee werden freilich  im Skitourenführer nicht erwähnt! Deshalb war es für mich ein Stück Abenteuer und reizvoll, dort abzufahren, wo es sonst kaum einen Menschen hinverschlägt! Am unteren Ende des ersten Kars sah ich, dass ich über den etwas rechts liegenden Grat, der zwei Kare voneinander trennt,  in das südlichere Kar abfahren muss, da das linke weiter unten Felsen und Eis aufwies. Der Schnee im Einfahrtsbereich in das Abfahrtskar, in dem man zwischen Felsen ein kurzes, steiles Stück abfahren muss, war gefroren. Nach dieser etwas schwierigen Passage fuhr ich im ca. 30° steilen Kar auf seiner rechten Seite ab, da dort Pulverschnee war. Auf der linken Seite hatte die Sonne den Schnee angetaut, sodass er später gefroren war. Weiter unten musst ich durch eine kurze, ca. 10m breite, über 30° steile Rinne in schönem Pulver abfahren. Darunter gelangte ich in einen riesigen ca. 25° steilen Hang, über den ich zum Stausee abfuhr.

Ich musste an seinem südlichen Ende entlang auf seine Ostseite gehen, um über die Spur zurück zur Staumauer zu gelangen. Ich hätte gleich auffellen sollen, denn das Gehen ohne Felle war nicht einfach u. kostete Zeit. Da die Spur, die ich schließlich erreichte, leicht bergauf führte, machte ich ein einziges Fell an einen Ski. Das hielt aber nicht lang, da es zu feucht geworden war. Also musste ich es ein zweites Mal befestigen. Inwischen dämmerte es. Ich empfand es als ärgerlich, dass ich nach eine großen Tour mit schöner Abfahrt wegen dieses künstlichen Bauwerks noch einmal aufsteigen musste. Bald wurde es flach mit leichtem Höhenverlust, sodass ich kein Fell mehr brauchte. Am Schluss ging es noch einmal ca. 10hm hinauf. Dieses Stück legte ich ohne Skier zurück. Hinter der Staumauer ging es gottseidank nur noch bergab. Es war dunkel geworden, sodass ich langsam abfahren musste. An der Dortmunder Hütte kam ich dann erschöpft kurz nach 19.00 Uhr an.



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